Klang
Kennt man die Rückseite des Primare DVD 26 nicht, hält man ihn mit höchster Wahrscheinlichkeit für einen audiophilen CD-Spieler. Genau diesen Anspruch dokumentieren die Schweden auch durch das puristische Bedienkonzept am Gerät, das ausschließlich CD-Laufwerkssteuerungsfunktionen dient. Zuerst landet „Nao Diga Nao“ von Donati im Player, eine entspannte, lateinamerikanisch geprägte Nummer. Keineswegs skandinawisch kühl geht der Primare damit um, sondern er bietet das dichte Instrumentengeflecht mit immanenter Spannung an. Exakt und in richtiger Größe abgebildet gibt er Rasseln, Bläser und Stimmen wieder. Dabei gefällt vor allem die rhythmische Gangart, die stark an die hochwertigen Arcam-CD-Spieler erinnert. Also mal flugs den Arcam CD192 zum Vergleich in den Hörraum schleppen und die Probe auf´s Exempel machen. Und richtig die Player sind sich in diesem Punkt ähnlich, allerdings geht der Engländer noch ein Stück weiter in der Musik auf. Doch das tut dem Primare keinen Abbruch, denn er ist preiswerter und kann schließlich auch noch Bilder wiedergeben. Fantastisch ist allerdings was der DVD 26 mit Jazz-Klassikern macht, so spielt er Billie Holidays „I get along without you very well“ absolut authentisch. Sowohl Billies Stimme als auch die Streicher versprühen klangliche Emotionalität, das ist ohne Frage höchster Klanggenuss. Geht es rockiger zu wie bei „White Shadows“ von Coldplay, zeigt der Primare, wozu er die Energiereserven sammelt, energisch zupackend, treibt er das Stück Richtung Verstärker. Dabei verschmilzt er absolut nichts zu einem Klangbrei, also zu dem, was andere Universalspieler so gerne machen. So mitreißende Wiedergabe haben wir schon einmal erlebt und zwar mit dem Referenzplayer Audionet VIP G2. Im direkten Vergleich hat der Primare leider nicht den Hauch einer Chance, zu dominant, zu autoritär und letztlich zu überlegen diktiert der Audionet das Geschehen. Allerdings ist der Vergleich unfair, denn der Bochumer Bild- und Tongigant kostet das Vierfache. Was dieser Vergleich aber auch deutlich zeigt, ist, dass der Primare der wohl beste Universalspieler unter 2.000 Euro ist. Damit wird diese Maschine zum echten Highlight und bekommt dafür folgerichtig die entsprechende Auszeichnung.