Bild und Ton
In den 139 Zentimetern des TX-55FXW784 steckt eindeutig Kraft. Ob mit oder ohne HDR, der Schirm strotzt vor Strahlkraft. Man muss ihn sogar bremsen, damit er die Normen nicht überschreitet. Es wird klar, dass auch UHD-Blu-rays mit HDR-Infos Kino-Filme nach wie vor in den Möglichkeiten gezügelt wiedergeben. Wir beobachteten diese Abstimmung bei dem an sich hervorragend produzierten Film „Lucy“, den wir für unserer HDR-Tests verwenden. Der kleine Panasonic-Kraftmeier würde am liebsten alle Farben und Kontraste des Films mit effektvoller Strahlkraft wiedergeben. Das führt zu leichten Übertreibungen, die nicht der Elektronik anzulasten sind, sondern eher den fehlenden Infos der zugespielten Bilder. In der Grundeinstellung „True Cinema“ ein wenig den Kontrast und die Farbintensität zu reduzieren, um für noch mehr Bildharmonie zu sorgen, kann daher nicht schaden.
Dies wird noch deutlicher, wenn man die TV-Sender wie die öffentlich-rechtlichen oder Servus TV einschaltet. Mit Standard-Kontrast und Standard-Farbraum interpretiert der Panasonic selbst und serviert die Programme mit viel Helligkeit und wiederum kontraststark, aber ganz ohne unangenehme Überzeichnungen.
Die Reserven entstehen durch die Backlight-Steuerung mit echtem Local Dimming. Tatsächlich gelingen, wie die Technik verspricht, ausgesprochen klare Hell-Dunkel-Gegensätze, die in die Szenerien optische Tiefe und Lebendigkeit pumpen. In Verbindung mit genauer Ansteuerung der Bildpartien können diese Kontrastspiele auf dem LCD-Schirm des Panasonic entstehen.
Daher erhält man mit dem 55er satte Schwarzwerte, die zeigen, dass der TV die Möglichkeiten der LCD-Technik tief auslotet. Gleichzeitig braucht man an Helligkeit nichts zu vermissen.
Auch seine Farbskalen beherrscht das Heimkino nahezu perfekt. Hauttöne wirken natürlich sanft, während Farbtupfen etwa von grell leuchtenden Lampen der Intention entsprechend sehr präsent die Szene beherrschen dürfen.
Noch unsicher bezüglich des endgültigen Testergebnisses sind wir beim Zuspiel von HLG. Es ist unklar, ob hier der Satellitenbetreiber Astra, oder ob Panasonic nicht ganz korrekt mit den Signalen umgeht. Vielleicht fehlt es hier auch noch an der technischen Feinabstimmung. Im Test jedenfalls wirkten die Farben und Kontraste auf dem Panasonic mit dieser HDR-Variante etwas blass und unnatürlich.
Hervorragende Bildharmonie darf man dem UHD-Experten bereits wieder beim Thema Schärfe attestieren. Ob UHD-Material oder Full HD, das die Elektronik auf die Schirm-Bildpunktzahl hochrechnet, die Detailgenauigkeit ist elektrisierend. Dabei wirkt der Schirm sogar nochmals natürlicher als LCDs bisher, da die für die Technik typische, etwas härtere Kantenzeichnung gegenüber etwa OLED geringer ausfällt.
Hohe Schärfe hat einst in vielen Fällen sachtes Bildrauschen mit sich gebracht. Dieser Versuchung wiedersteht unser Test-TV ebenfalls. Wir freuten uns über einen wunderbar klaren Blick auf fein gezeichnete Landschaften und saßen dabei geradezu mit im Helikopter, als dieser mit seiner Kamera in der während des Tests angeschauten TV-Doku darüber flog.
Dass die Bewegungswiedergabe von der Panasonic-Elektronik mit passgenauer Berechnung von Zwischenbildern gelungen scharf und ohne Ruckeln klappt, erhöht den TV- und Filmgenuss zusätzlich.
Der Klang des LCDs fällt akzeptabel aus. Unser Tipp ist, die Soundwiedergabe im Menü auf „Musik“ zu stellen. Stimmen wirken dann tiefer, ohne zu brummeln. So tritt der Höhen-Tiefen-Abgleich ausgewogen und mit hinreichendem Volumen auf.
Highlight-Info: High Dynamic Range und erweiterter Farbraum
Der Panasonic beherrscht Features, die das Heimkino der Zukunft bestimmen. Hierzu zählen HDR 10 (PQ) und HDR 10+ als Kontrast-Normen für Blu-ray, HLG als HDR fürs Fernsehen, sowie ein erweiterter Farbraum. Aufgrund der aktuellen technischen Limitationen stellt der Panasonic die Normen zwar nicht optimal dar, hält sich aber exakt an sämtliche Standard-Vorgaben und setzt diese bestmöglich um. Damit ist er ein im wahrsten Sinn des Wortes leuchtendes Beispiel, wie mit HDR- und Farbraumvorgaben umzugehen ist. Denn es ist aktuell unvermeidlich, dass ein TV nicht den gesamten Normenumfang darstellen kann. Aufgrund der übermittelten Daten sollte er ihn jedoch optimal seinen Fähigkeiten anpassen.