Stimmgabel für Netzwerk-Audio
Mit einem Medienserver kommuniziert der NP-S2000 gemäß des etablierten DLNA-Standards und ist mit dessen aktueller Fassung 1.5 kompatibel. Diese sieht leider immer noch die so genannte Gapless-Wiedergabe nicht vor, so dass Streaming Clients bei Konzertmitschnitten oder ineinander gemixten Stücken eines Albums eine kurze Zwangspause zwischen den Titeln einlegen müssen, weil das Protokoll nicht gestattet, vor Ende eines Streams den Anfang des folgenden vorzupuffern. Löblicherweise hat Yamaha eine eigene Lösung für dieses intolerable Manko entwickelt, so dass der NP-S2000 die Gapless-Wiedergabe beherrscht. Sofern andere Komponenten wie die Mediaserver-Software dies auch tun, was in der Regel der Fall ist, und die jeweiligen Dateiformate mitspielen, steht unterbrechungsfreiem Musikgenuss mit dem NP-S2000 nichts im Wege. Zum Glück ermöglichen relevante Streamformate wie WAV und FLAC Gapless, lediglich MP3 gestattet dies nicht.
Die Wiedergabe von FLAC-Files und von Musik aus der iTunes-Mediathek bewerkstelligt der Yamaha mithilfe des populären TwonkyMedia Server, für den eine Informationsbroschüre mitsamt Lizenzschlüssel dem Gerät beiliegt, so dass diese Medienserver-Software von Besitzern des NP-S2000 kostenfrei herunter geladen werden kann. Alle Funktionen und Wiedergabesteuerungen können mit wenigen Tasten und dem praktischen Jograd auch am Gerät betätigt werden, wobei das zweizeilige Punktmatrix-Display bei der Schnellsuche in Unterordnern der Internetradio-Kategorien leider keine Buchstaben anzeigt: Dreht man das Jograd nur ein klein wenig schneller als sehr langsam, schaltet die Anzeige von Text auf einen Fortschrittsbalken um und zeigt zwei Zahlen an, welche die Position innerhalb einer Liste und deren Umfang kennzeichnen. Will man einen namentlich bekannten Sender auswählen, muss man anhand der alphabetischen Sortierung und der Länge der Liste abschätzen, welche Zahl dem Eintrag entsprechen könnte und hangelt sich umständlich durch die Listen vor und zurück; insbesondere, weil die Anzeige nach Auswahl eines Eintrags in den Hauptordner zurückspringt - gut, dass sich einmal gefundene Sender als Favoriten speichern lassen. Sehr unkompliziert dagegen können dem implementierten Dienst vTuner Radiosender hinzugefügt werden, zu diesem Zweck hat Yamaha eine eigene Subsite bei vTuner Radio Guide eingerichtet: Nach der kostenfreien Registrierung mit einer E-Mail-Adresse gibt man dort die MAC-Adresse des NP-S2000 an, danach erscheint die aktuelle Senderliste, die durch Eingabe der Internetadresse eines Senders für das eigene Gerät erweitert werden kann. Dort kann man übrigens auch übersichtlich Sender suchen und sie in die Favoritenliste des NP-S2000 speichern.
Sehr flexibel hat Yamaha auch die Möglichkeiten gestaltet, den NP-S2000 mit anderen netzwerkfähigen Komponenten zu steuern: Alle gängigen Webbrowser sowie alle aktuellen iOS- und Android-Geräte können als komfortable Fernbedienung genutzt werden. Für die mobilen Endgeräte hat Yamaha zudem eine eigene, kostenfreie APP namens „Yamaha Network Player Controller“ entwickelt, alternativ lässt sich der NP-S2000 auch mit Apps anderer Anbieter wie etwa dem PlugPlayer kommandieren.
Nun aber zum Wichtigsten: Wie klingt der NP-S2000? In einem Wort: Ausgezeichnet! Der NP-S2000 erweckt die unkomprimierten, durch sorgsame Rips generierten WAV-Files auf unserem Buffalo-NAS in einer so involvierenden Weise zum Leben, dass er damit den meisten CD-Spielern der 2.000 Euro-Region das Leben sehr schwer macht. Sofort fällt besonders auf, dass der Yamaha keinerlei für preisgünstige Netzwerk-Player typische klangliche Schwächen aufweist - ganz im Gegenteil, er spielt so dynamisch, krisp, zupackend und substanziell, wie man es nur von spürbar teureren Exemplaren gewohnt ist. Überdies zeichnet der NP-S2000 ebenso stabil wie präzise auch sehr weitläufige Bühnen nach und entfaltet feine klangfarbliche und dynamische Nuancen geradezu mit Vorliebe. Musikfreunde mit Blick auf das Wesentliche sollten sich daher den Yamaha NP-S2000 anhören, er beweist eindrucksvoll, dass bezahlbares Netzwerk-Audio vorzüglich klingen kann.