
IFA TV-Trends 2010 - Ein Ausblick
Vom 3. bis 8. September heißt es mal wieder: Ab nach Berlin! In 26 Hallen und auf dem großen ICC-Freigelände präsentieren Firmen aus aller Welt ihre Innovationen aus der Heimelektronik. Hier ein erster Blick auf die spannenden Trends.
Trend 3D
An erster Stelle der Trends steht eindeutig 3D. Außer den deutschen Herstellern mischt jeder mit. So möchte Niederländer Philips bis zur Messe seine Variante vorstellen, die fernöstliche Konkurrenz wie Panasonic, Samsung und Sony haben schon längst 3D-Fernseher und -Blu-ray Player auf den Markt gebracht. Auf der IFA folgen weitere Modelle. Neu hinzu kommen 3D-Fernseher von Sharp, LG und Toshiba. Letzterer Hersteller hat zudem einen 3D-Laptop im Angebot.
Für 3D-Inhalte sorgt immerhin das Internet: Die Telekom will in ihrem Entertain-TV-Paket von der IFA 3D-Kost als Video-on-Demand anbieten. Für 3D-Blu-rays gab’s bislang keine Ankündigungen. Die Branche hofft, dass zur IFA dennoch neue Titel angekündigt werden.
Trend Internet-Angebote
Im TV integrierte Service-Internetportale servieren nahezu alle namhaften Hersteller. Dabei kommt nun auch verstärkt Video-on-Demand (VoD) in Mode. Aber auch HbbTV-Angebote (Hybrid Broadcast Broadband TV) sollen verstärkt Schule machen, um programmbegleitende Infos und interaktiven Austausch zu ermöglichen. Während bislang nur die öffentlich-rechtlichen Sender derartige Services kannten, wie etwa die Mediatheken, sollen zur IFA auch Privatsender nachziehen. Widgets als kleine, personalisierbare Info- und Service- oder Social-Networking-Programme ergänzen die Portale attraktiv.
Mit dabei ist ab der IFA der Dauner Fernseher- und Digitalboxen-Spezialist Technisat. Das eigene „Isio“-Portal soll 250 Service-Seiten im Boot haben, Widget-Infotafeln und Video-On-Demand mit Maxdom als Partner.
Neu unter den Portal-Anbietern ist auch Sharp mit vielen Spaß- und Informationsseiten zahlreicher Partner, die sich allesamt an der HbbTV-Norm orientieren. Philips hat seinen bisherigen Auftritt zudem zugunsten besserer Optik und einfacheren Überblicks frisch überarbeitet. Außerdem bereichert Videoload mit VoD-Filmen das Portal. Keine Bestellfilme hat Loewe im Portfolio, neue HbbTV-Applikationen werden die Kronacher zur IFA allerdings vorstellen.
Deutlich seltener sind Portale in Digitalempfänger-Boxen zu finden. Immerhin: Der Receiver 600 S von VideoWeb serviert einige HbbTV-Dienste, Mediatheken sowie Bestellfilme. Eine weitere Empfangsvariante bietet Philips, indem die Niederländer Net TV in ihren neuesten Blu-ray-Player integriert, der zudem die 3D-Zuspielung beherrscht. Nichts am Hut mit der europäischen HbbTV-Norm haben nach wie vor Panasonic, Samsung, Sony und LG. Sie pflegen eigene, nicht standardisierte Plattformen. Virtuelle Videotheken haben Panasonic und LG dennoch in petto.
Trend LED-Backlight
LEDs ersetzen in LCD-Fernsehern zunehmend die bekannten Kaltkathodenlampen (CCFL). So präsentierte nun auch LED-Nachzügler Loewe unlängst den ersten Individual-Fernseher mit LED-Backlight, zur IFA ergänzt ein 26-Zoll-TV der Connect-Serie das LED-Portfolio. Die Konkurrenz ist freilich schon seit Längerem bei LED angekommen und vergrößert ihre Auswahl beständig. Sharp hat angekündigt, bis zum Jahresende sogar 90 Prozent seiner Fernseher mit der Technik ausstatten zu wollen.
Zum Zug kommt vornehmlich das Edge-LED-Prinzip. Hier sitzen die LEDs am Rand des Schirms. Diese Bauweise ist günstig und gibt sich zudem im Betrieb besonders sparsam. In Konkurrenz steht die aufwendige Direct-LED-Technik, mit der die Lampen hinter dem Schirm verteilt sitzen. Sie ermöglicht ausgefeiltes Local Dimming und damit ähnlich hohe Kontrastwerte wie bei Plasmas. Allerdings ist sie kostspieliger und erfordert besondere Tricks bei der Bildsignalverarbeitung. Daher ist Direct-LED mit Local Dimming selbst in den höheren Preisklassen nicht bei allen Firmen zu finden.
Trend Vernetzung
Auf vielfältige Weise kommunizieren immer mehr Heimkino-Partner miteinander, um Fotos, Filme, Musik oder sogar das Live-TV-Programm überall in Haus oder Wohnung abspielen zu können. Als Verbindungstechniken kommen WLAN, Bluetooth, Ethernet- und Stromleitungen sowie USB-Speichermedien zum Einsatz. Der Computer spielt dabei nicht unbedingt die Hauptrolle: In Digitalboxen oder Fernsehern integrierte Festplatten dienen inzwischen ebenfalls als Datenlieferanten. USB-Sticks, mobile Festplatten oder Server spielen schon länger eine Rolle, können nun aber mit immer mehr Fernsehern oder Digitalreceivern Kontakt aufnehmen. Neue Techniken erlauben es auch, den TV-Schirm drahtlos als PC-Monitor anzudocken.
Fast alle namhaften TV- und Boxen-Hersteller mischen im neuartigen Netzwerk mit. Samsung macht als besonders extravagante Lösung das TV-Bild mobil, indem es der Fernseher per WLAN zur Fernbedienung mit integriertem Bildschirm spielt.
Selbst Kopfhörer vernetzen sich zunehmend ausgeklügelter: Sennheiser bietet nicht nur hochwertigen Klang und eliminiert dabei Umgebungslärm (Noise Cancelling), sondern integriert zudem ein Headset und verbindet alles drahtlos per Bluetooth mit einem beliebigen Zuspieler oder Handy. Wenn nötig, liefert der Audio-Spezialist die passenden Adapter mit.
Trend Design
Kaum ein namhafter Hersteller wagt sich auf die IFA ohne hochwertig gestaltete Produktlinie. Top-Designer ist nach wie vor Loewe. Hier setzen sogar Soundprojektoren oder Elektrostaten optische Glanzpunkte. Ultraschlanke Fernseher verhelfen Samsung zu herausragenden Stilnoten: Nur 7,98 Millimeter tief ist der 140-Zentimeter-Schlankmeister aus der C9090-Serie. Die zugehörige High-End-Fernbedienung sieht ebenfalls gut aus und bietet zur Steuerung ein Touch-Display. Ausgefallen ist zudem die im Design passende Blu-ray-Komplettanlage HT-C9959W. Ebenfalls nur 7,8 Millimeter misst ein Schirm aus dem Hause LG. Das erstaunt besonders, weil die Koreaner den Flat-Meister mit Direct-LED ausstatten. Diese Technik macht für Gewöhnlich eine tiefere Bauweise erforderlich. Der LG-Trick nennt sich „Nano-Screen-Filter“, der das Licht laut LG trotz geringem Abstand zu den LEDs gleichmäßig über den Schirm verteilt.
Philips bietet ein gestalterisches Highlight ganz anderer Art: Die neuen Philips Standfüße lassen sich auch als Wandhalter verwenden, auf denen der Schirm schwenkbar bleibt. Diese Lösung ist damit nicht nur gut aussehend, sonder praktisch zugleich. Zudem haben die Niederländer einen Flachfernseher mit immerhin 22-Millimetern Bautiefe im Angebot – nicht ganz so schlank wie die Konkurrenz, aber optisch kaum weniger ansprechend.








