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Kopfhörer 15.08.2012

Audeze LCD-2 Gralssuche

Erst seit 2009 ist der US-Amerikanische Hersteller Audeze auf dem Markt vertreten, hat in dieser kurzen Zeit jedoch ein Riesenrenommee erworben: In der audiophilen Szene nennen einige Freunde exklusiver Magnetostaten den Namen Audeze LCD-2 wie den einer kultischen Reliquie.

Audeze LCD-2

Merkmale

Prinzip: magnetostatisch, offen

Kopfbandbezug und Ohrpolster schwarzes Lammfell-Leder

Kopfbandbezug und Ohrpolster auch aus Alcantara erhältlich

Gehäuseschalen karibisches Rosenholz oder Bambus

Anschlusskabel wechselbar

Transportkoffer, Pflege-Öl und Tuch im Lieferumfang

Fakten

Audeze LCD-2: 995 Euro

LINK-TIPP

www.audionext.de

Der mit schwarzem Lammfell-Leder bezogene Kopfbügel lässt sich für geringen Kopfumfang passend einstellen

Ein Fläschchen Holzpflege-Öl und ein spezielles Mikrofaser-Tuch gehören zum Lieferumfang

Die Gehäuseschalen sind aus karibischem Rosenholz oder Bambus gefertigt erhältlich

Der Transportkoffer des LCD-2 ist wenig hübsch, aber auf seine Weise eindrucksvoll - und staubdicht

Der LCD-2 von Audeze strahlt außergewöhnliche Wertigkeit bis ins kleinste Detail aus und erweist sich in der Praxis als akribisch durchdacht. Dank angenehmer Polsterungen und der speziellen Form seiner Ohrpolster bietet der LCD-2 trotz seines Gewichts sehr guten Tragekomfort.

Die Klangqualität des LCD-2 begeistert vor allem wegen seiner phänomenalen Tiefton-Reproduktion, immensen dynamischen Fähigkeiten, lupengleichen Auflösung und exemplarischen Ausgewogenheit - ein Traum! Enthusiasten, die ihn sich leisten können und eine konsequent neutrale Abstimmung zu schätzen wissen, sollten sich den Audeze LCD-2 unbedingt anhören.

 

Für audiophile Connaisseure

Der LCD-2 war das erste und drei Jahre lang einzige Produkt von Audeze, brandneu gibt es nun allerdings auch einen LCD-3. Besonders wegen des für den Erstling fälligen Preises von 995 Euro hätte man vermutet, der Nachkömmling sei unterhalb des LCD-2 positioniert. Aber nein, der LCD-3 setzt noch einmal eins 'drauf, kostet satte 1.000 Euro mehr als der LCD-2 und sprengt damit den Rahmen der bis dato im High-End-Segment etablierten Schmerzgrenze... Allein das macht schon klar, wie ernst Audeze seinen Anspruch nimmt, mit seinen Kopfhörern ein neues, zuvor unerreichtes Klangniveau zu realisieren.

 

Sportlicher Ehrgeiz und Unternehmungslust

So konsequent das technisch und klanglich Machbare erweitern zu wollen, ist sehr sympathisch und respektabel, denn Leute, die sich dem damit durchaus verbundenen unternehmerischen Risiko stellen, bringen letztlich diese kleine Marktnische der absoluten Spitzenprodukte voran. Dazu gehört nicht nur Mut, sondern ebenso Leidenschaft, Überzeugung und natürlich sehr viel Know-how. Selbiges versammelt sich im Team von Audeze mit Ingenieuren, die langjährige Erfahrung in den Bereichen digitale Medienproduktion, High-End und Profi-Audio sowie Materialwissenschaft einbringen.

Und dann spielen da noch Unternehmer mit, die nach Bekunden von Audeze schon mehrere Start-Ups zum Erfolg brachten, denn mit Risikofreude allein geht's freilich nicht, wenn das Ganze keine Odyssee werden soll.

 

California Dreaming

Das bislang in der breiten Öffentlichkeit unbeschriebene Blatt Audeze ist also ganz offenbar eine illustre Gruppe in bestem Sinne etwas verrückter und äußerst ambitionierter Menschen, die sich in Fountain Valley, unter der Sonne Kaliforniens, vor allem um eins kümmern: Die Performance magnetostatischer Kopfhörer auf die Spitze zu treiben. Traditionell zählen Bassgewitter und Ehrfurcht-gebietende Dynamik nicht zu den Schokoladenseiten dieser filigranen Schallwandler.

Dagegen machte schon immer eine wunderbare Stimmabbildung, reiche Klangfarbenpracht, exemplarische Schnelligkeit und unaufdringliche Ausgewogenheit ihren speziellen Reiz aus. Moderne Magnetostaten haben längst die Zeiten wabbeliger Bässe und allzu wolkiger Spielweise hinter sich gelassen, aber Ansatzpunkte für eine Perfektionierung gibt es immer - so das Credo von Audeze. Zu den technischen Spezialitäten des LCD-2 zählt ein selbstragendes Statorengehäuse mit zwölf Neodym-Magneten und eine eigens entwickelte Membranfolie.

 

Knochentrocken

Einen eindrucksvollen Hinweis auf den Pro-Audio-Background des Newcomers liefert ein definitiv oberamtlicher, nach Schutzklasse IP 67 zertifizierter Transportkoffer aus Hartkunststoff - den könnte man für eine Weile unter Wasser tauchen oder mit in die Wüste nehmen. Doch kaum, da man angesetzt hat, sich ernstlich zu fragen, ob man mit einem so edlen und schweren Kopfhörer unterwegs sein möchte, macht der LCD-2 unmissverständlich klar, wie wenig ihm selbst dieser Gedanke behagt: Einen Adapter auf Mini-Klinke für portable Player gibt es erst gar nicht dazu. Das ist deutlich.

Die Verbindung zu adäquaten Tonquellen stellt ein Stecker im üblichen 6,3mm-Klinken-Format her, Kopfhörer-seitig wird das Anschlusskabel mit präzise rastenden Mini-XLR-Steckern angeschlossen, so dass andere Kabel verwendet werden können.

Auch ohne derlei Feintuning kann man sich mit dem LCD-2 auf ein ganz großes Erlebnis gefasst machen. Wer Magnetostaten aus früheren Zeiten kennt und die außergewöhnlich energische, im Bedarfsfall knochentrockene Bass-Reproduktion des LCD-2 erlebt, wird seine Gattung nicht wieder erkennen. 

 

Kompromisslos neutral und blitzschnell

Abseits von Prinzip-Vergleichen: Es ist ein Fest, wie der LCD-2 geradezu genüsslich in wirklich tiefen Registern schwelgt. Seine dynamischen Fähigkeiten sind nicht minder umwerfend, die Raumabbildung gelingt bei guten Jazz-Einspielungen und Klassik mit kleinerer Besetzung wohl proportioniert und glaubhaft, selbst kleine Bewegungen vor Gesangmikrofonen sind deutlich räumlich nachvollziehbar.

Faszinierendes Auflösungsvermögen, eine wundervolle Klangfarbenentfaltung und seine spektakuläre Ausgewogenheit runden eine Performance ab, die jene intensiven, unbezahlbar kostbaren Stunden schenkt, in denen man das Gefühl nicht los wird, Musik mit allen Sinnen zu erfahren.

 

 

Stichwort Magnetostaten

Für die Schallwandler magnetostatischer Kopfhörer werden hauchdünne Folien als Membran verwendet, die von starken Magnetsystemen angetrieben werden. Der Vorteil einer Folienmembran liegt in ihrer extrem geringen Masse, die eine besondere Schnelligkeit und Impulstreue ermöglicht.

Magnetostaten erfordern im Gegensatz zu elektrostatischen Folienwandlern keine zusätzliche externe Spannung von einem Kopfhörer-Verstärker. Dennoch empfiehlt es sich, einen möglichst hochwertigen Kopfhörer-Verstärker zu verwenden, um das Potenzial des LCD-2 auszuschöpfen.

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