Balsam für die Seele: Endverstärker Soulution 710
Es ist mutig für Neueinsteiger, sich in das High End-Marktsegment zu stürzen. Da müssen allerlei Voraussetzungen erfüllt sein. Neben Kapital und Fertigungsmöglichkeiten braucht es auch noch einen begnadeten Entwickler. Hundertprozentig erfüllt werden diese Anforderungen von der Spemot AG in der Schweiz, die mit Edelverstärkern unter dem Namen Soulution den Sprung an die Spitze schaffen möchte.
Soulution Endverstärker 710
Merkmale
Verstärker Soulution 710
Gehäuse: Aluminium, schwarz/natur eloxiert
Besonderheiten: Start-Einstellungen über Preset-Schalter wählbar, Helligkeit des Displays anpassbar
Ferneinschaltung über 12-Volt-Steuersignal
Leistung: 2 x 120 Watt an 8 Ohm, 2 x 240 Watt an 4 Ohm, 2 x 480 Watt an 2 Ohm
Frequenzgang: 0 - 1 Megahertz (-3 dB)
Dämpfungsfaktor: > 10.000
THD + N: 0,00068% gemessen bei 50 Watt an 4 Ohm (20 Hz bis 20 kHz)
IM-Verzerrungen: < 0,005% SMPTE
Geräuschspannungsabstand: > 108 dB (5 Watt/1kHz)
Eingangsimpedanz: 10 kOhm symmetrisch, 4,7 kOhm unsymmetrisch
Eingänge: 1 Paar XLR-Neutrik, 1 Paar WBT-Nextgen Cinch, vergoldet
Ausgänge: 1 Paar WBT-Klemme/Buchse, vergoldet
Netz: 230 Volt (50/60 Hz)
Leistungsaufnahme im Stand-by: 15 Watt
Leistungsaufnahme Ruhestrom: 300 Watt
Leistungsaufnahme maximal: 1600 Watt
Abmessungen (BxHxT): 48 x 28 x 53,5 Zentimeter
Gewicht: 80 Kilogramm
Fakten
Soulution Endverstärker 710
Preis: um 19.500 Euro
Mit dem Auftauchen der Soulution 710 kann sich der ein oder andere Hersteller, der im Normalfall die Spitzenposition in klanglicher Hinsicht fest gebucht hat, warm anziehen. Was hier an akustischem Potenzial unter dem Gehäusedeckel in Bereitschaft steht, dürfte selbst erfahrenen High Endern einen Schrecken einjagen.
Von vornherein kann man den Schweizern von Soulution attestieren, dass sie ihren Anspruch auf die Spitze ohne jegliche Einschränkungen formulieren. Entwickelt werden die Verstärker mit der Maxime, die natürliche Reinheit des Klanges in allen Facetten zu bewahren. Deshalb ist der ideale Verstärker laststabil und arbeitet grundsätzlich pegel- und phasenrichtig. Und zwar ohne lange Signalwege oder die in der Transistortechnik oft angewandten Kniffe wie übermäßige Verstärkung (open loop gain) und sehr hohe Gegenkopplung. Solche Verstärker können zwar gute Messdaten liefern, sind aber klanglich vielfach einfachen Röhrenschaltungen unterlegen. Die Soulution 710 soll extrem schnell und ultrabreitbandig sein und über hohe Stromlieferfähigkeiten verfügen. Das einzigartige und aufwändige Schaltungskonzept der Soulution 710 führt zu klanglichen Eigenschaften, die bislang als unvereinbar galten: Präzision, Schnelligkeit, Stabilität und Kraft. Jahrzehntelang haben Röhrenverstärker der transistorisierten Konkurrenz klanglich Paroli bieten können und das trotz der schlechteren Messwerte. Nachdem das Soulution-Team, das aus Cyrill Hammer, Christoph Schürmanns und Roland Manz besteht, umfangreiche Feldforschungen betrieben hatte, entstand das Schaltungsdesign für die monumentale Stereoendstufe 710.
Kurz hinter den Eingangsbuchsen wird das Musiksignal in der Soulution 710 gepuffert und liegt deswegen niederohmig am Eingang des folgenden Korrekturverstärkers an. Ein äußerst schneller Operationsverstärker, dessen Gegenkopplung dank der hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit Abweichungen sehr schnell und präzise erfasst, sorgt für ein korrigiertes, aber noch unverstärktes Eingangssignal. Hierauf folgt das eigentliche Herzstück der soulution 710: der »Fixed Gain«-Spannungsverstärker. Das Musiksignal durchläuft diese ultrabreitbandige Verstärkerstufe in nur circa 10 Nanosekunden bei einer maximalen Pegelabweichung von 0,1 Dezibel. Die volle Präzision kann diese hochlineare Verstärkerstufe nur unter konstanten thermischen Bedingungen ausspielen, deshalb ist sie gemeinsam mit dem Korrekturverstärker in einem mit Kunstharz ausgegossenen Modul zusammengefasst. Pro Kanal sorgen schliesslich 14 auf einer massiven Kupferschiene montierte bipolare Leistungstransistoren, die für einen konstanten Ruhestrom permanent temperaturüberwacht werden, für die gigantische Stromlieferfähigkeit der Soulution 710 von mehr als 60Ampère. Doch bei aller Linearität der Verstärkerstufen ist es nach Ansicht der Soulution-Entwickler letztlich die Stabilität der Versorgungsspannung, also das Netzteil, das darüber entscheidet, ob ein sauber arbeitender Verstärker auch wirklich gut klingt. Das Leistungsteil der Soulution 710 erhielt hierfür zwei 1.000VA-Ringkerntrafos und Siebkondensatoren mit einer Gesamtkapazität von fast 250.000 Mikrofarad. Nachfolgende Gleichrichter sind diskret aufgebaut. Insgesamt verfügt die 710er über zehn getrennte Netzteile, die bei Vollast satte 1.600 Watt verspeisen. Mit anderen Worten ist die Bezeichnung Kraftwerk in diesem Falle wirklich angebracht. Die Endtransistoren sind auf einer sechs Millimeter starken Kupferschiene montiert, was eine ideale thermische Kopplung garantiert. Zur Verbindung mit dem passenden Vorverstärkern 720/721 stehen sowohl unsymmetrische (WBT Nextgen Cinch) als auch symmetrische Eingänge (XLR) bereit. Die Auswahl erfolgt per Knopfdruck auf der Frontplatte. Auch die Helligkeit des verspiegelten Displays ist vom Benutzer einstellbar.