AMP V - Klang
Akzentuierte Wiedergabe von klassischer Musik hat rein gar nichts mit Hochgeschwindigkeitsverfolgungen in Actionfilmen zu tun. Auch ein gemeinsames Konzert der Geigerin Anne-Sophie mit den bärtigen Männern von ZZ Top scheint wenig wahrscheinlich. Aber eine hochwertige Tonanlage muss beides realistisch wiedergeben können. Grundvoraussetzung dafür ist die fehlerfreie Quelle, der stabile Verstärker und ein neutraler Lautsprecher. Schaffen es die Schallwandler sich aus der Vorgabe des Endverstärkers zu befreien, wird das Klangbild ungenießbar. Damit das nicht passiert, benötigen die Schallwandler einen Performance-Trainer, der ihnen präzise vorgibt, was sie abstrahlen sollen. Beim AMP V ist der extrem hohe Dämpfungsfaktor dafür verantwortlich. Er sorgt dafür, dass die gigantische Magnat Quantum 908 kein Eigenleben entwickelt. Richtig, wir beginnen mit Stereowiedergabe über ein Pärchen Boxen. Dabei verwenden wir im ersten Schritt nur zwei der fünf Endstufen des AMP V. „Les dessous chics" von Jane Birkin ist ein akustischer Traum. Anfangs wird sie nur von Klavier und Violine begleitet, Momente später kommen nordafrikanisch geprägte Rhythmen hinzu. Unsere Kette geht mit viel Auflösung und hoher räumlicher Ortbarkeit ans Werk. Wunderbar sind kleinste Akzente von Birkins Stimme zu vernehmen. Braucht es mehr? Ja, also noch zwei zusätzliche Endstufen in Betrieb nehmen. Wir haben es doch! Jetzt arbeitet das System im Bi-Amping-Modus (2 Kanäle/4 Endstufen). Holla, „Les dessous chics" erklingt mit deutlich vergrößertem Raum und sehr viele mehr Farbe und Energie. Eindrucksvoll gestaltet sich die Reproduktion des Tieftonbereichs, der sonorer, tiefer und kontrollierter erklingt. Jede Wette, dass Sie die Basslinie in Robbie Williams „Feel" nie zuvor so gehört haben. Falls doch, wird die Kette sehr viel teurer gewesen sein. Ein weiterer Pluspunkt für Audionet, denn natürlich schlagen die Geräte bei der Anschaffung mit etlichen Euros zu Buche, aber der Gegenwert ist einfach verdammt hoch. Zu dieser Einsicht gelangt man ebenfalls, wenn man AV-Receiver-Boliden von Yamaha oder Denon auffährt. Selbstverständlich überzeugen diese durch ihre Wiedergabe, aber sie bleiben spürbar hinter der hier vorgestellten Kette zurück. Denn die verbreitet mehr Emotionen. Davon kann man sich auch bei Heimkinoanwendungen überzeugen. Insbesondere, wenn Filme wie „Flug 93" im Player liegen. Es ist die Geschichte des vierten Flugzeuges, das am 11. September 2001 auf ein Feld gestürzt ist. Lassen andere Heimkinos den Zuschauer außen vor, wird man mit dieser Surroundanlage zum Zeugen. Es ist ergreifend. Vom Stress der Fluglotsen bleibt man genau so wenig verschont, wie von der Angst der Flugzeuginsassen. Obwohl es der gleiche Film ist, wird man bei gleichwertigen AV-Systemen spürbar teilnahmsloser. Also Pluspunkt für die Intensität des AMP V, der sich zielsicher auf das Klangurteil „überragend" zubewegt.
Nach der durch die Intensität dieses Films erzwungenen Pause wendeten wir uns leichterer Kost zu. Dazu gehört zweifelsfrei „Ice Age 2". Während des Films kommt man schwerlich aus dem Schmunzeln heraus. Zu witzig sind die Charaktere. Gar nicht so leicht, die Perfektion der Audionet-Kette in Worte zu verpacken. Zunächst ist es der überzeugend definierte Klang-Raum des Geschehens, der den Unterschied zu anderen Ketten ausmacht. Grandios ist die Klangfarbe der Stimmen, die absolut echt wirken. Auch lässt dieses Mehrkanalwunder kein noch so kleines akustisches Detail aus. Grob- und Feindynamik erreichen beste Werte. Die Homogenität, also das Zusammenspiel aus Geräuschen, Musik und Dialogen ist faszinierend. Schließlich bringt es der Kollege aus der Bildredaktion auf den Punkt: „Klasse, das spielt ja überragend und wie aus einem Guss". Gegen dieses Urteil ist keine Berufung möglich.