An der Schwelle zum Live-Erleben
In der Regel benötigen taufrische Verstärker eine gewisse Einspielzeit, bevor sie ihre höchste klangliche Reife entfalten, Audionet-Elektronik bildet diesbezüglich zwar keine Ausnahme, unterliegt jedoch auffallend wenig diesem Phänomen. Ebenso sind PRE I G3 und AMP nach den ersten etwa einhundert Betriebsstunden weniger als die meisten anderen Verstärkerboliden auf optimale Betriebstemperaturen angewiesen, dennoch lassen wir das Trio ein bis zwei Stunden warm spielen, bevor wir es für Hörtests nutzen. Einer längeren Zeit bedarf es allerdings, die Qualität dieser Kombination in all ihren Facetten zu entdecken beziehungsweise in vollem Umfang zu erfassen.
Wer sich noch nicht eingehender mit High End beschäftigt hat und noch keine Gelegenheit hatte, Verstärker wie die PRE I G3 und die AMP zu hören, mag sich vielleicht angesichts eines solch immensen technischen Aufwands fragen, inwiefern die Detailversessenheit wirklich belohnt wird, ob im Vergleich zwischen diesen Komponenten und ebenfalls sehr hochwertigen, aber „bodenständiger“ konzipierten Geräten wirklich grundlegende Qualitätsunterschiede hörbar sind. Um diese Frage am leichtesten zu beantworten und um die Klangqualität dieser Verstärkerkombination angemessen zu vermitteln, sollte man zunächst von vertrauten Beschreibungskriterien Abstand nehmen; eine zutreffende Erkenntnis über ihr Potenzial stellt sich ein, wenn persönliche Lieblingsscheiben gehört werden und die Fokussierung auf eine Beurteilung in den Hintergrund getreten ist. Denn ein nicht von spezifischen Klangkriterien geleitetes, unvoreingenommenes Erleben dieser Elektronik eröffnet den leichtesten Zugang zum eigentlich Offensichtlichen: PRE I G3 und AMP machen einen gravierenden Unterschied, indem sie selbst klanglich praktisch vollkommen in den Hintergrund treten; sie spielen derart transparent, dass der Blick für das Hintergründige in der Musik so frei wird, wie es wirklich selten bei einer technischen Reproduktion erfahrbar ist. Diese faszinierende Neutralität ist mitnichten allein tonaler Natur, PRE I G3 und AMP zeichnen sich darüber hinaus durch eine klangliche Durchlässigkeit aus, welche die Musikwiedergabe frappierend unmittelbar wirken lässt, sie bauen eine Brücke zum emotionalen Gehalt der Klänge und führen den Zuhörer an eine Schwelle nahe des Live-Erlebens, von der aus sich die Intention einer Komposition und einer Interpretation völlig selbstverständlich mitteilt.
Als Musikliebhaber und bekennender Audiophiler habe ich persönlich in gewisser Weise ein zwiespältiges Verhältnis zur Reproduktion klassischer Musik, weil viele Anlagen genau dies nicht leisten. Obgleich ich unterschiedliche Musikstile zwischenzeitlich auch mit mittelmäßiger Wiedergabequalität genießen kann, stören klangliche Unzulänglichkeiten mein Empfinden klassischer Einspielungen, gerade weil es mir um die Musik geht, mag ich über etliche Musikanlagen meine Klassik-Favoriten lieber nicht hören. Im wohltuenden Gegensatz dazu gestatten PRE I G3 und AMP auch eine Aufnahme von Helene Grimaud überaus gefühlvoll interpretierter Klaviersonaten (Frédéric Chopin, Klaviersonate Nr. 2 in B-Moll, Op. 35 und Sergei Rachmaninov, Klaviersonate Nr. 2 in B-Moll, Op. 36) ungewohnt intensiv zu erfahren, lassen die manchmal beängstigend abgründige, dann wieder hoffnungsvoll schimmernde Stimmung dieser von Vergänglichkeit handelnden Werke ungefiltert auf den Zuhörer einströmen - das ist das Ziel von High End.
Interconnect Audionet C100
Als Leiter werden im Audionet C100 zwei Solid Core-Stränge aus hochreinem Gold und Silber eingesetzt, das eindiffundierte Gold füllt Mikrorisse in der Gitterstruktur des Silbers, die während dessen Verarbeitung entstehen, auf. Dadurch wird optimales NF-Signalverhalten und ein besonders breitbandiger Signaltransfer erreicht. Die Leiter des C100 sind von einem Dielektrikum aus Kapton und Teflon umhüllt, darüber liegt eine Dual-Flexschirmung aus derselben, hochreinen Verbindung aus der die Leiter gefertigt werden. Der Essener Steckerspezialist WBT stellt nach Vorgaben von Audionet für das C100 spezielle Nextgen-Steckverbinder mit einer Überwurfhülse aus beschichteten Aluminium her.
Lautsprecherkabel Audionet S1
Die elektrischen Leiter des Audionet S1 werden aus einer hochwertigen Verbindung von hochreinem Gold, Silber und sauerstofffreiem Kupfer hergestellt, die Beigabe von Silber und Gold optimiert die kristalline Struktur der Leiter. Auf diese Weise wird ein störungsfreier Elektronenfluss gewährleistet. Über ein elektrisch neutrales Teflon-Dielektrikum ist eine Schirmung aus derselben Verbindung, aus der die Leiter bestehen in Form einer gegenläufigen Helix angeordnet, um klangschädliche Emmisionen und Immisionen zu unterbinden. Tritt- und Eigenschall-Mikrophonie wird durch eine resonanzdämpfende Schicht aus Fasermaterial unterdrückt. Konfektioniert ist das S1 mit hochwertigen, vergoldeten 4mm-Bananensteckern, die geringen Übergangswiderstand aufweisen.
Netzkabel Audionet P10
Die zwei verdrillten Leiter des P10 bestehen aus sauerstofffreiem Kupfer (PC-OFC) und hochreinem Silber, die Versilberung schützt das Litzenmaterial vor klangschädlichen Oxidationsprozessen und sorgt für einen optimalen elektrischen Leitwert. Eine Füllung zwischen den beiden Innenleitern unterdrückt Mikrofonie-Effekte, darüber verläuft eine auch als Masse dienende Schirmung. Zwischen dieser Schirmung und Kabelummantelung befindet sich eine weitere Schicht aus Faser- und Gewebefüllern zur Resonanzdämpfung.