Auf Bandbreite und Geschwindigkeit gezüchtet
Von „Selbstverständlichkeiten“ wie größtmöglicher Verzerrungsfreiheit und Leistung einmal abgesehen, lässt sich die klangliche Güte von Verstärkerelektronik technisch gesprochen auf die beiden Eigenschaften Bandbreite und Geschwindigkeit reduzieren. Die ständige Perfektionierung dieser Parameter als Disziplinen des höchstwertigen Verstärkerbaus sind für Entwicklungsleiter Volker Wischniowski geradezu ein Leistungssport. Um möglichst ungebremsten Signalfluss zu gewährleisten, ist der elektromechanische Aufbau der PRE I G3 induktiv und kapazitiv optimiert, die Konstruktion kommt fast ohne elektromechanische Bauteile aus. So wird die Lautstärke- und Balanceregelung mit einer Vielzahl hochpräziser, optoelektronisch angesprochener Metallschichtwiderstände, die ein zweistufiges Netzwerk bilden, realisiert. Bei allen Einstellungen gleichbleibende Verzerrungs- und Dynamikeigenschaften sind ein weiterer Vorteil dieser aufwändigen Lösung. Zu den wichtigsten Prämissen der Entwicklung zählen ein Schaltungslayout mit ultra-kurzen Leitungswegen und eine perfektionierte Aufbereitung sämtlicher Versorgungsspannungen. Jede Verstärkerstufe wird direkt lokal gespeist, die Betriebsspannungen gelangen jedoch nicht an ihren Bestimmungsort, ohne zuvor von lokal gegengekoppelten Bipolar-Vorreglern mit hochpräzisen Spannungsreferenzen stabilisiert und geglättet worden zu sein.
Herz des silberverdrahteten Vorstufen-Netzteils ist ein mit fünfzig Voltampere Kapazität für diesen Zweck überaus üppig dimensionierter, vergossener Ringkerntransformator, die Ausgangsstufe setzt sich aus Bipolar-Operationsverstärkern und diskreten A/B-Treiberstufen mit hohem Ruhestrom zusammen. Sie ahnen es, die Liste technischer Raffinessen und Superlative ließe sich beinahe endlos fortsetzen. Der ganze Entwicklungs- und Konstruktionsaufwand dient dem Ziel, die Elektronik mit hervorragenden Hochfrequenzeigenschaften und einer ebensolchen Anstiegsrate zu versehen. Das bedeutet im Einzelnen, eine auch bei sehr hohen Frequenzen konstant bleibende, hohe Verstärkungsleistung zu erzielen und an den Ausgängen innerhalb möglichst kurzer Zeitintervalle sehr viel Strom bereitstellen und auch wieder „auf leise schalten“ zu können.
Anders ausgedrückt: PRE I G3 und AMP sind auf maximale Bandbreite und Geschwindigkeit getrimmt. Ferner beziehen sich die Hochfrequenzeigenschaften auch auf die Unauffälligkeit gegenüber einstreuenden Signalen, schaut man sich den Übertragungsbereich der PRE I G3 an, wird sofort klar, dass sie besondere Resistenz gegen EM-Störungen auch braucht: Ihr Frequenzumfang reicht bis zu dem sensationellen Wert von drei Megahertz hinauf!
Generell gilt auch bei den AMP das Stichwort Bandbreite, sie repräsentieren den neuesten Entwicklungsstand einer ursprünglich von Audionet für medizintechnische Anwendungen erdachten, „Ultra Linear Amplifier“ genannten Schaltungstopologie. Außergewöhnliche Linearität setzt allerdings auch besonders hohe Leistung voraus, um auch unter höchster Beanspruchung wie bei großen Dynamiksprüngen die gewünschte Signalreinheit erzielen zu können. Daher wird die als Doppeldifferenzverstärker ausgelegte Eingangsstufe von einem Ringkerntransformator mit achtzig Voltampere Kapazität separat versorgt, in der Ruhestrom-geregelten Leistungsstufe sorgen ein 850 VA-Exemplar und zwei spezielle Hochstromkondensatoren für souveräne Kraftreserven.