Aufbau und Integration
Zuerst dübelten wir das Target-Regal an die Wand. Bombenfest war der Rahmen schließlich montiert. Anschließend legten wir die Bretter auf und richteten mit der dem TD 350 beiliegenden Libelle die Oberflächen waagerecht aus. Das funktioniert erstaunlich schnell, weil sich die entkoppelnden Spikes leicht und präzise justieren lassen. Dann stellten wir den Korpus des TD 350 darauf und lösten vorsichtig die beiden Sicherungsschrauben des Subchassis. Anschließend wird der schwere Teller vorsichtig in das Lager gesetzt. Jetzt folgte das Auflegen des Riemens und die Auflage der Filzmatte. Durch Tippen mit dem Finger auf die Spindel des Plattentellers überzeugt man sich von der korrekten Funktion des Subchassis, dessen Federn bei Bedarf über Schrauben justiert werden können. Das kann beispielsweise notwendig werden, wenn mit schweren Plattenklemmen gearbeitet wird. Vom externen Netzteil kommt die Versorgungsspannung für den Synchronmotor. Besonders clever hat Thorens das Erreichen der beiden Geschwindigkeiten 33 1/3 und 45 Umdrehungen pro Minute gelöst: stellt man den Auswahlregler auf die Sollrotationsfrequenz ein, dann läuft der Motor zunächst nur mit halber Geschwindigkeit an. Das hat mehrere Vorteile: der Riemen wird geschont, die Geschwindigkeit wird schneller und präziser erreicht und das früher oftmals nervige Abspringen des Riemens kommt in der Praxis nicht mehr vor. Für den jetzt folgenden Punkt sollte man sich Zeit nehmen, denn bei der Installation des Tonabnehmers ist Sorgfalt absolutes Pflichtprogramm. Im ersten Schritt verbindet man die farblich markierten Ausgangsstifte des ACE L mit den Tonarmkabeln, dann verschraubt man den Schweizer Nobelabnehmer mit dem Headshell. Allerdings werden die Schrauben nicht fest angezogen, denn Überhang und Kröpfungswinkel müssen noch eingestellt werden. Bevor das geschieht, setzt man den Tonarm auf einer LP auf und schaut von der Seite, ob der Arm parallel über der Platte liegt. Ist das nicht der Fall muss die Höhe korrigiert werden. Wir mussten den TP 250 ein Stückchen höher setzen, was durch Lösen einer einzigen Schraube sehr einfach von statten geht. Mit Hilfe einer Schablone wie der von Professor Schön oder von SME kann jetzt die endgültige Montage erfolgen. Sind Kröpfungswinkel und Überhang eingestellt, werden die Schrauben angezogen, hierbei ist absolut darauf zu achten, dass sie nicht zu fest angezogen werden! Machen Sie die Probe, je fester die Schrauben gezogen sind, desto dünner wird der Bass. Also mit Bedacht und am besten mit der Kraft von zwei Fingern arbeiten, sonst schießt man über das Ziel hinaus. Startbereit? Noch nicht! Jetzt kommen noch Auflagekraft- und Anti-Skating-Einstellung. Dem TD 350 liegt eine kleine Waage bei, die ordentlich funktioniert. Da wir es jedoch perfekt haben wollten, setzten wir den „Weightwatcher“ von Clearaudio ein. Bei der Auflagekraft gibt es nie einen richtigen Wert, sondern immer nur einen passenden Bereich. Prinzipiell gilt klanglich, je höher diese Kraft ist, desto druckvoller wird der Bass. Um dabei nicht aus dem Rahmen zu fallen, ist die Kontrolle mit der Waage zwingend notwendig. Nach mehrfachem Gegenhören landeten wir bei 1,9 Gramm Auflagekraft für das Benz-System, entsprechend justierten wir die an der Tonarmbasis befindliche Anti-Skating-Vorrichtung. Kann es jetzt los gehen? Eigentlich schon, doch man muss sich vergegenwärtigen, dass ein neuer Tonabnehmer mindestens 20 und idealerweise 40 Stunden benutzt werden muss, bis er sein volles Potenzial entfaltet. Doch was die Redakteure während dieser Break-In-Periode schon vernahmen, machte allergrößte Lust auf den Hörtest.