Bild und Ton
Natürlich kann es der Grundig in punkto Klang nicht mit einer vollwertigen Surroundanlage aufnehmen – die Begeisterung der AV-Magazin-Redakteure sollten daher hier nicht missverstanden werden. Aber im Vergleich zu nahezu allen sonstigen Flachfernsehern, die bislang im Teststudio standen, bietet der Grundig einen schlicht sagenhaften Kinosound. Der Vision+ 32 wartet mit ausgesprochen kräftigen Bässen auf: Da grummelt es so richtig aus weit unten liegenden Tiefen, sodass man die Wucht von Kanonendonner oder den Charme besonders tiefer Männerstimmen voll und ganz genießen darf. Gleichzeitig sorgt das Equipment für eine breite Stereobasis, durch die der Sound nicht einfach von vorn hertönt, sondern eine angenehme Weite erhält. Dass dabei Tiefen, Mitten und Höhen realistisch und ausgewogen aufspielen, ist eine echte Leistung der Grundig-Toningenieure. Wer auf Surroundklang verzichten kann, muss mit dem Grundig nicht nachrüsten – hier gibt’s in bester Manier hochwertigen Stereo-Sound.
Möglich macht dies neben der ausgefeilten Implementierung der Hoch- und Mitteltöner ein kleiner Subwoofer, der an der Gehäuserückseite platziert wurde. So erhält der Sound auf unauffällige Weise auffällig viel Kraft. Er kommt am besten zur Geltung, wenn der TV frei im Raum aufgestellt ist. In einem Wandschrank muss man sein Engagement dagegen ein wenig zügeln, sonst wummt's allzu sehr im Heimkino. Nicht zuletzt deswegen lassen sich mit einem Fünf-Band-Equializer die Klangverhältnisse denen des Wohnraums bestens anpassen. Da lohnt es sich sogar, auch mal “Virtual Dolby” hinzuzuschalten. Der virtuelle Raumklang kann sich bei dieser Equipment durchaus hören lassen.
Ausgewogen und attraktiv präsentiert sich auch das Bild. Eines der markantesten Kennzeichen des Grundig ist seine äußerst flüssige Darstellung von Bewegungsabläufen – einen holprigen TV-Alltag muss man hier in keiner Weise befürchten. Programmierer Micronas zeichnet für die angenehme Bildkomposition verantwortlich. Die aufwendige Software stammt aus München und mausert sich zunehmend zum verlässlichen Kennzeichen für hochwertige Signalverarbeitung. Ihr großes Plus: Selbst sehr detaillierte oder sich schnell bewegende Bildmotive stellt die Elektronik klar gezeichnet dar.
Damit dies bei TV- und Kinokost gleichermaßen gelingt, sind komplizierte, für den jeweiligen Bilddarstellungstypus unterschiedliche Berechnungen notwendig. Beiden Modi gemein ist allerdings, dass praktisch 50 Prozent der zu sehenden Bilder und Bildabfolgen komplett neu berechnet werden – ein echtes Meisterstück. Auf diese Weise verschwinden auch die für Kinofilme typischen, leicht ruckelnden Bewegungen, womit die Bildcharakteristik schließlich der von TV-Bildern gleicht (“Film-Dejudder”). Dabei macht die Schaltung nicht mal vor hoch aufgelöst zugespielten Bildern halt. Einzige Ausnahme: Spielen HD-Filme auf, die im originären 24p-Rhythmus gedreht wurden, gelangt die Elektronik an ihre Grenzen. Statt der selbst designten Bilddarstellung kommt dann das übliche 3:2-Pulldown-Verfahren zum Zug, bei dem sich letztlich recht deutliches Ruckeln während Bewegungsabläufen einschleicht. Diese Schwäche ist jedoch ausschließlich für High-Definition-Fans von Bedeutung, die sich mit entsprechender Spezialausstattung wie einem HD-Player ausstaffiert haben. Sorgt ein HD-tauglicher Digitalreceiver für HD-Spaß, besteht das Problem bereits nicht mehr. So kann sich der LXW82-9740 Dolby im hochwertigen TV-Haushalt sehen lassen – auch wenn die Bilddarstellung bei ihm nicht im 100-Hertz-Tempo für besonders hohe Bewegungsschärfe stattfindet, sondern in der herkömmlichen Bildwechselfrequenz von 50-Hertz.
Nur ein einziges kleines Manko muss man in Kauf nehmen: Zeigt der Bildhintergrund ausgesprochen viele Details, kommt die Elektronik mit ihren Kalkulationen doch noch ans Limit und es zeigt sich um bewegte Motive leichtes Pixelrauschen. Dieser Bildfehler ist jedoch angesichts der sonstigen, bildverbessernden Effekte der Schaltung absolut zu verkraften. Dasselbe gilt fürs leichte Zeilenflimmern, das der Grundig an Motivkanten zeigt.
Da überrascht eher, dass die Blickwinkeltoleranz des IPS-Panels zwar besser ist als bei herkömmlichen LCD-Technologien. Doch nach wie vor macht sich ein deutlicher Abfall in Kontrast und Farbkraft bemerkbar, sobald man etwas schräger von der Seite auf den Schirm blickt. Keinerlei Abzüge in der B-Note muss sich der Grundig dagegen in punkto Farbdarstellung gefallen lassen. Zwar sind anhand des Testbilds "Grautreppe" leichte Schwankungen über die verschiedenen Helligkeitsstufen hinweg nachweisbar. Diese sind jedoch so minimal, dass sie in der Praxis nicht ins Gewicht fallen. Im Gegenteil: Man darf sich über ein angenehm farbreines Bild freuen, unabhängig davon, ob man in die finstere Leere des Universums blickt oder grellbunte Animationen à la "Shrek" zu sehen bekommt. Gleichzeitig garantiert der Schirm kräftige Kontraste, die aufgrund eines leichten Schwarz-Mankos erst in sehr dunklen Szenen ein wenig von ihrer Wirkung einbüßen. Und wer dem Grundig Vision+ 32 erstmal superscharfe High-Definition-Bilder zuspielt, ist von der Leistungsfähigkeit seines Neuerwerbs restlos überzeugt.