Bild und Ton
Gleich vorn weg: In diesem Kapitel dürfen sich Cineasten auf Spitzenleistungen gefasst machen. Zwar ist auch beim LE-40F86BD noch nicht alles perfekt – hier und da kommt er dem maximal Möglichen jedoch erstaunlich nah.
Bereits in puncto Klang kann man sich mit dem Samsung durchaus anfreunden. Zwar wirkt die Soundmaschine trotz zweier Subwoofer im Back des TV-Korpus etwas schwach auf der Brust. Im Zusammenspiel mit den Höhen ergibt sich jedoch ein harmonisches Klangbild, das Musik ausgewogen und Stimmen sogar ausgesprochen klar und natürlich wiedergibt. Das eigentiche Staunen setzte jedoch beim Bildtest ein. Die AV-Magazin-Redakteure trauten ihren Augen kaum, als sie die laut Samsung selbst entwickelte 100-Hertz-Bewegungsschaltung 100 Hz Motion Plus unter die Lupe nahmen. Sie soll genau wie bei den Ansätzen der Konkurrenz LCD-typische Schwächen auskurieren und damit für schärfere Bewegtbilder sorgen. Seit Einführung von 100-Hz-Bildern ist die Bewegungsschärfe ein wichtiges Thema. Ein kurzer Ausflug in die Technik: Schon Röhrenfernseher hatten mit Schärfeverlusten zu kämpfen – wenn auch aus völlig anderen Gründen als LCD-TVs. Bei Röhren war die 100-Hertz-Technik dafür zuständig, störendes Großflächenflimmern zu eliminieren. Zur Verdoppelung der Bildwiederholungsrate von 50 auf 100 Bilder pro Sekunde (50 Hz auf 100 Hz) werden auch hier Zwischenbilder errechnet und eingefügt. Je exakter die neu berechneten Bilder zu den bestehenden passen, desto schärfer fallen die Sequenzen aus. Dasselbe Prinzip gilt für LCD-Panels. Der einzige Unterschied: Hier vermeidet der 100-Hertz-Takt kein Großflächenflimmern, sondern sondern soll Darstellungseigenheiten der LCD-Zellen aushebeln, die bei 50 Bildern pro Sekunde zu unscharf dargestellten Bewegungsabläufen führen.
Im Wettstreit um die besten 100-Hertz-Rechenexempel ist ein zwischenzeitlich mit Eifer geführter Wettstreit entbrannt. Zunehmend mehr aktuelle Konzepte begeistern mit ihrer hohen Qualität im Heimkino. Doch Samsung toppt sie nun alle. Den Koreanern ist ein wichtiger Schritt nach vorn gelungen, mit dem sie geradezu ein neues Kapitel in der 100-Hertz-Historie aufschlagen.
Mit wenigen Worten ausgedrückt: So scharf war bislang kein LCD. Ob langsame oder schnelle Bewegungsabläufe, Großaufnahmen oder fein detaillierte Motive, das Panel überzeugt mit einer Genauigkeit, die gerade ambitionierte Cineasten begeistern wird. Das zugespielte Format spielt dabei kaum eine Rolle: Der vorbildlich arbeitende Scaler des Full-HD-Fernsehers rechnet Standard-Bilder mit herkömmlicher Bildpunktzahl auf die hohe Panelauflösung um, so dass 100 Hz Motion Plus seine Wirkung voll entfalten kann. Das herausragend gute Resultat verdeutlichen gleich auf den ersten Blick Testbilder, die den Schaltungen alles abverlangen. So bildete der LE-40F86BD ein hin- und her ausschlagendes Pendel mit so stabilen Konturen ab wie kein 100-Hertz-Panel zuvor. Auch Laufschriften wanderten ruhig über den Schirm und verwischten selbst bei höherer Laufgeschwindigkeit nicht oder nur wenig. Dasselbe Ergebnis erzielte der Samsung erwartungsgemäß mit High-Definition-Kost – und damit im Praxis-Härtetest: Als im dichten Dschungel King Kong durch die Baumkronen brach, blieb jedes Blatt und jeder Zweig scharf bis ins letzte Detail. Fast schon erschlug die Informationsfülle des Animations-Meisterwerks von Peter Jackson auf dem Full-HD-Schirm des Samsung. Die komplette AV-Magazin-Crew zeigte sich auf Anhieb einig: Diese exakte Wiederabe beeindruckt nachhaltig.
Gut im Griff hatte die 100-Hertz-Schaltung dabei auch das Eliminieren des für Kinofilme typischen, leichten Filmruckelns (Film-Dejudder) sowie des stärkeren, fehlerhaften 3:2-Pulldown-Ruckelns. Von kurzen Ausrutschern abgesehen, die ab und an in schwierig zu berechnenden Szenen auftraten, wirkten die Motive in ihren Bewegungen stets natürlich, scharf und ruhig. Lediglich das De-Interlacing hinkte dieser Leistung deutlich hinterher: In Szenen mit weniger Action zuckten Motivkanten häufig und auffällig. Das AV-Magazin empfiehlt, ausschließlich Bilder zuzuspielen, die ein DVD-Player oder externer De-Interlacer bereits vorab zu Vollbildern umgewandelt hat. Dasselbe gilt für Fotos: Selbst der Photoviewer präsentierte in seiner Diaschau ausgefranste Motivkanten.
Beachtet man diese wichtige Regel, liefert der Samsung nicht nur beste Bewegungs-, sondern auch eine vorbildlich hohe Grundschärfe. Da kommen denn auch 24p-Fans voll auf ihre Kosten. Entscheiden sie sich, 100 Hertz Motion Plus auszuschalten und die Kinofilme in ihrer originären Bildgestaltung mit leichtem Bewegungsruckeln anzusehen, arbeitet das Panel ohne 100-Hertz-Kalkulationen – und glänzt auch in diesem Mode mit herausragender Detailabbildung. Das Schärfeplus beschert im Vergleich zu so manchem Konkurrenten zusätzliche Bildtiefe, Plastizität und Natürlichkeit. Nur eine kleinere Schwäche stört die Harmonie: Der Samsung neigte im Test dazu, dunkle Bildanteile ein wenig überzubetonen. Eigentlich hätte er dies gar nicht nötig. Da sein “Super Clear Display” erstaunlich hell und der Schwarzwert dabei ausreichend hoch ist, um für beeindruckende Kontraste zu sorgen, wäre eine mildere Abstimmung durchaus möglich. Zumal das Samsung-Panel Hell-Dunkel-Verläufe besser darstellt als viele andere. Mit Schwarz-Weiß-Testbildern bildete es selbst feinste Schattierungen äußerst gekonnt ab, und sogar die berüchtigten Contouring-Effekte vermied der Schirm fast komplett - sie können in bewegten Bildern statt homogener Helligkeitsverläufe leichte, die Bildharmonie störende Abstufungen hervorrufen. Fazit: Samsung hat mit seiner Panel-Technologie einen erstaunlich hohen Standard erreicht – und die Großbilder im Heimkino profitieren deutlich davon.