Der letzte DVD-Player
Die CD und die SACD behaupten sich sicherlich länger gegen Netzwerkplayer als derzeit teils kolportiert wird, dennoch wird wohl nicht nur eingedenk der begrenzten Lebenszeit der DVD der VIP G3 das letzte Gerät seiner Art aus Bochum sein. Denn Audionet verspricht mit der Wiedergabequalität des VP G3 für die etablierten Medien die Spitze des Machbaren erreicht zu haben - das schließt ein, auch der beste CD-/SACD-Player von Audionet zu sein. Für diejenigen, deren persönliches Wertgefüge angesichts der Möglichkeit, dass ein Universal-Player Musik noch souveräner reproduziert als der exklusiv für diese Aufgabe geschaffene, die AV-Magazin-Referenz bei CD-/SACD-Playern darstellende ART G2, empfindlich gestört wird, gibt es allerdings tröstliche Aspekte. Wem es da ähnlich geht wie mir, der wird sich über einige Eigenschaften des VIP G3 freuen, die ihn auch für streng Audiophile sympathisch machen. Da wäre zum einen ein Kippschalter an der Rückseite des Gerätes, mit dem sich die Spannungsregler für die Operationsverstärker der Viedeosektion deaktivieren lassen, in Folge steht die gesamte Kapazität des für analoge Signalverabeitung zuständigen Netzteils der Audiowandlung zur Verfügung.
Hinsichtlich des Aufwands für die Aufbereitung der Audiodaten steht der VIP G3 dem ART G2 natürlich in nichts nach, Anhänger der strikt audiophilen Schule werden wiederum begrüßen, dass der VIP G3 bei zweikanalig produzierten Medien automatisch sämtliche Signalverarbeitungszweige für die Surround-Kanäle abschaltet. Das hat freilich keine dogmatischen Gründe, sondern erfüllt die gleichen sachdienliche Zwecke wie die Abschaltung der Videoausgabe: Zum einen konzentriert sich im stereophonen Betrieb die gesamte Netzteilkapazität auf die Stereo-Kanäle, zum anderen sind so selbst minimalste Einstreuungen der Surround-Platinen ausgeschlossen, so dass das Optimum an Wiedergabequalität gewährleistet wird. Zwischen Laufwerk und Tonausgängen findet sich eine der aufwändigsten Digital-Analog-Wandlersektionen überhaupt, deren Kern die so genannte „Audionet Intelligent Sampling“-Technologie bildet. Sie bereitet die PCM-Daten von CD zweistufig auf: Zuerst gelangen die vom Laufwerk ausgelesenen Ausgangsdaten synchron in einen Signalprozessor, dieses sehr rechenstarke Bauteil beinhaltet von Audionet selbst entwickelte Software für die Filterung und das Upsampling, das Ziel besonderer Impulstreue und Frequenzlinearität setzte bei der Auslegung der Filter den Schwerpunkt. Nach ihrer Optimierung werden die Tondaten mit einem so genannten asynchronen Upsampling auf eine Auflösung von 24 Bit / 192 Kilohertz hochgerechnet, gleichzeitig werden sie völlig vom Eingangstakt entkoppelt; dies ist der erste Schritt der aufwändigen Maßnahmen zur Minimierung des gefürchteten Jitters.
Die Strecke zwischen den zwei Digital-Analog-Wandlern und den Ausgangstransmittern ist kanalgetrennt mit einer jitterfreien LVDS-Datenübertragung aufgebaut; um die Tonsignale nach außen zu geben, verfügt der VIP G3 wiederum über eine vorbildliche, eigenständige Lösung, die „Audionet HighBit“-Schnittstelle. Dieses proprietäre Interface beinhaltet allerdings keine speziellen Ausgangsbuchsen die spezielle Kabel erforderlich machen würden: Mit hochwertigen, üblichen Koaxialkabeln lässt sich die gesamte Bandbreite der HighBit-Schnittstelle von 192 Kilohertz / 24 Bit anderen Komponenten zur Verfügung stellen. Bei der Wiedergabe von DVDs und fünfkanalig produzierten SACDs liegt für jeden Kanal eine Auflösung von 96 Kilohertz bei 24 Bit Wortbreite an den Ausgängen an. Wenn von SACD ausgelesene DSD-Datenströme digital über die HighBit-Schnittstelle ausgegeben werden, erfahren sie zuvor eine einzigartige Sonderbehandlung: Sie werden in das PCM-Format konvertiert, um bei SACD-Mehrkanalwiedergabe im Zusammenspiel mit dem hauseigenen Decoder MAP Equalizing und Bassmanagement zu ermöglichen.