Disc-Tresor
Jenes berühmte, das Klangresultat von digitalen Quellen entscheidend beeinflussende Zittern der Taktflanken zu bekämpfen, zählt zu den Spezialitäten der Audionet-Ingenieure. Dabei spielt auch das mechanische Konzept des VIP G3 eine wichtige Rolle, neben resonanzoptimierenden Detailmaßnahmen: Wie auch beim ART G2 sitzen zwei bedämpfte Präzisionstaktgeneratoren - einer ist nur für das Synchronisieren und De-Jittern von DSD-Datenströmen zuständig - auf der Ausleseeinheit. Vorteile werden durch diese ungewöhnliche Positionierung aufgrund der speziellen mechanischen Beschaffenheit der Laufwerkseinheit des VIP G3 erzielt: Zwecks Resonanzoptimierung sind Auslesemechanik und Lasereinheit in Kunststoffgurten aufgehängt und längenoptimiert zueinander positioniert. Der Ursprung dieser charakteristischen, „Aligned Resonance Transport“ genannten Konstruktion geht zurück bis zur Entwicklung des ART und war für das Bochumer Quelldebüt sowie dessen Nachfolger namensgebend. In der Tat wurde diese Aufhängung seither nur marginal modifiziert, denn ihr Prinzip ist ebenso simpel wie effektiv: Die freie Befestigung kann nur horizontal schwingen, so dass vertikale Schwingungsanregungen der Laufwerkseinheit dank dieser definierten Bedämpfung in horizontale umgelenkt werden. Seinem Urahnen ART ähnlich zeugen auch das Gehäusekonzept und die Chassiskonstruktion des VIP G3 von besonderes hohem Augenmerk auf mechanische Aspekte, bei aller hochentwickelten Digitaltechnik und analogen Signalaufbereitung geht es trotzdem nicht ohne enormen resonanzoptimierenden Aufwand, wenn man die Wiedergabeeigenschaften perfektionieren will.
So hat auch das Gehäuse des VIP G3 eine dicke Bodenplatte aus amorphem Granit, die sowohl für sein immenses Gewicht von achtzehn Kilogramm verantwortlich ist als auch, zumindest in Rückansicht, der Hightech-Maschine eine nachgerade archaische Anmutung verleiht. Die massive, aus Vollaluminium gefräste Laufwerksplatte ist mit Schwerfolie bedämpft, die Laufwerksabdeckung wird in massiven Aluminiumschienen geführt, allerdings von Benutzerhand. Hier wurde bewusst auf eine motorgetriebene Mimik verzichtet, denn was keine unnötige Masse ins Spiel bringt, kann auch keine Energie speichern. Das mag angesichts der tresorartigen Ausführung des VIP G3 erstaunen, doch es kommt darauf an, wo und wie genau Masse eingesetzt wird. Vergleichsweise in Leichtbau gehalten sind sowohl die als Laufwerksdeckel des Topladers dienende Schieberplatte als auch die Gehäuseschale: Beide werden aus mitteldichtem Faserholz, besser bekannt unter dem Kürzel MDF, gefertigt. Die Gehäuseschale wird effektiv zusätzlich von zwei anderen Gehäuseelementen stabilisiert, alles greift konstruktiv ineinander. Zum einen wirken sich hier die Aluminiumführungsschienen der Laufwerksabdeckung günstig aus, darüber hinaus spielt der aus Aluminium gefräste Lüftungsdeckel eine wichtige Rolle. Wie groß die klangliche Auswirkung dieses optisch markantesten Kennzeichens der dritten Generation ausfällt, hat nach eigener Aussage auch die Audionet-Entwickler überrascht.
Eine weitere, eher unscheinbar wirkende Neuerung hat der VIP G3 mit dem ART G2 gemeinsam: Der neue Stabilisierungspuck wird aus POM gefertigt und verhält sich gegenüber unterschiedlichen Disc-Stärken, etwa bei Dual-Discs, adaptativ. Um die Auflagefläche zu reduzieren und gleichzeitg den Anpressdruck zu erhöhen, weist der neue Puck einen geringeren Durchmesser auf und ist mit stärkeren Magneten ausgestattet. Beide Eigenschaften haben einen geringeren Drehimpuls zur Folge, so dass die Disc wie gewünscht ruhig rotiert. Auch bei der ohnehin sehr aufwändigen Stromversorgung des VIP mit einer speziellen, aus Kupfer und Rhodium hergestellten Sicherung und Reinsilber-Stromführungen für die getrennten Netzteile gibt es eine Modifikation für den G3, die ebenfalls ein mechanisches Detail beinhaltet: Eine neue, schwingungsgelagerte CLC-Siebung reduziert Netzstörungen und Resonanzen vom Netzteil noch effektiver.
In der Videosektion sorgt eine mehrstufige Digital-Analog-Wandlung mit sechs 14Bit/108MHz-Konvertern für eine besonders präzise analoge Aufbereitung der Videosignale, die von Audionets eigenen Class A-Video-Ausgangsverstärkern mit stabiler, sehr hoher Bandbreite an den Ausgängen bereit gestellt werden.
Während Audionet bewusst für die Audio-Wandlung keine wählbaren Filtercharakteristiken anbietet, erlaubt der VIP G3 ein Feintuning der Bildeinstellung, neben drei werksseitig voreingestellten Konfigurationen stehen drei weitere Speicherplätze für persönliche Vorlieben bereit. In der Regel ist man jedoch mit den Presets „Direkt“, „Natural“ und „Enhanced“ auf der sicheren Seite. Erstere Voreinstellung gibt das DVD-Datenmaterial in Originalqualität an den Schirm weiter, wer es schärfer mag, wählt Enhanced, demgegenüber sorgt die Voreinstellung Natural für ein weicheres, durchaus angenehmes Bild. Im Voreinstellungsmodus Enhanced schafft es der VIP G3, Kanten und Übergänge so nachzuarbeiten, dass ein deutlich gesteigerter Schärfeeindruck entsteht, ohne dies mit einem künstlich überzeichnet wirkenden, auf Dauer anstrengenden Bildeindruck zu erkaufen. Für selbst definierte Presets erlaubt der VIP G3 die Justierung der Werte für Gamma, White-Level und Black-Level; darüber hinaus können HDMI-Details festgelegt und eine Rauschunterdrückung aktiviert werden. Eine getrennte Schärfe-Regelung für helle und dunkle Bildbereiche bietet der VIP G3 ebenfalls.