Dosierte Abschirmung
Nach einigen Tagen Einsatz in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Städten entwickelte ich plötzlich Verständnis für die mir sonst eher seltsam anmutenden Zeitgenossen, die ständig mit Ohrhörern herumlaufen, die Stille ist geradezu himmlisch! Kein Gleisratten, keine Gesprächsfluten, keine Gemütsgeräusche. Und auch auf Dauer macht sich keinerlei störendes Tragegefühl breit, die Muffen schmiegen sich wirklich optimal an, folgen ganz der Anatomie der Ohren. In Gedanken vertieft kann es so durchaus passieren, dass man in der Bäckerei ein Gespräch beginnt und sich erst dann des Shure wieder bewusst wird, wenn man das Gegenüber nicht versteht. Glücklicherweise braucht man deshalb allerdings weder den SE530PTH immer wieder aus den Ohren herausnehmen noch Lippenlesen lernen. Die Modellvariante PTH, das Kürzel steht für „Push to hear“, erlaubt über ein integriertes, in der Empfindlichkeit regelbares Mikrophon die Verständigung mit der Umwelt. Das mag etwas eigentümlich erscheinen; im Grunde setze ich mir den SE530PTH auf beziehungsweise ein, um unter anderem fast nichts mehr von Umgebungslärm mitzubekommen, lasse mir jedoch bei Bedarf Stimmen per Mikrophon auf die Ohrhörer geben. Nichtsdestotrotz: es funktioniert hervorragend und ist mit Verlaub gesagt saubequem - und sicherlich für den einen oder anderen auch relativ cool.
So abwechselnd irritierend und angenehm die Sound Isolation zweifelos ist, besonders anfänglich bedarf es einer gewissen Gewöhnung, alltägliche Schallereignisse gar nicht mehr oder kaum noch wahrzunehmen. Schnell macht die Praxis deutlich, wie sehr man sich ständig auf den Gehörsinn verlässt und sich meist unbewusst nach Schallereignissen orientiert: Schauen Sie wirklich jedesmal auf die Straße bevor Sie sie überqueren? Ich auch nicht, dass sollte man sich allerdings mit dem Shure im Ohr schnell angewöhnen.