Komplettpaket aus USA
Manchmal ist große Auswahl kein paradiesischer Zustand sondern eine Belastung. Was soll ich nehmen? Was brauche ich wirklich? Und vor allem: was fehlt möglicherweise hinterher? Wie man diese Fragen einfach umgeht, zeigt Boston mit dem Surround-Receiver AVR7120, der in automobilgebräuchlicher Wortwahl einfach vollausgestattet ist.
Wer sich hin und wieder mit den Gebrauchtwagenseiten der Wochenendausgaben von Zeitungen beschäftigt oder eine der zahlreichen Internetbörsen besucht, der findet in den Anzeigen allerhand Kürzel. Da ist von „ZV“, „SD“ oder „CG“ die Rede und es braucht seine Zeit , bis man die Kurzversionen einigermaßen fließend lesen kann. Unter all diesen Abkürzungen gibt es eine, die magische Wirkung hat: Vollausstattung. Damit ist alles gesagt, denn nichts von dem, was der Hersteller an Extras anbietet, fehlt. Unter Vollausstattung im AV-Bereich versteht man selbstverständlich nicht, dass das Gerät eine Color-Verglasung oder elektrische Fensterheber hat, sondern, dass für alle möglichen Betriebs- und Dekodierarten bestens vorgesorgt ist. Bezeichnenderweise kommt der Surround-Receiver AVR7120 von Boston, einer Marke, die wir bisher eigentlich nur als Hersteller hochwertiger Lautsprecher kennen. Ob die neue Heimkino-Maschine daran etwas ändert?
Grundsätzliches zum Boston AVR7120
Dass es sich um keinen schnuckeligen, kleinen AV-Receiver handelt, darauf weist schon die massive Verpackung hin. So wirkte denn auch das Lächeln des Herrn vom Paketdienst leicht angestrengt, als er mitteilte, dass er gerne einen 30-Kilogramm-Karton abgeben wolle. Zu zweit lässt sich der AVR7120 allerdings problemlos manövrieren. Neben Gerät und Netzkabel liegen noch zwei Fernbedienungen bei. Richtig, der Infrarotgeber ist doppelt vorhanden. Neben der für den Haupthörraum bestimmten lernfähigen Boston LRC liegt für einen zweiten Hörraum (Zone 2) noch ein scheckkartengroßes Exemplar dabei. Prima, endlich denkt mal jemand mit, denn was nützt mir die Programmwiedergabe in einem Nebenraum, wenn ich zur Änderung der Lautstärke oder der Quelle wieder zum Gerät laufen muss.
Was beim ersten Hinsehen auch als Fernbedienungs-Repeater durchgehen würde, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Mikrofon. Wofür ist das denn gedacht? Ein Blick in die gut gemachte englischsprachige Bedienungsanleitung klärt uns auf, der AVR7120 hat eine automatische Einstellfunktion für Pegel und Abstand angeschlossener Boxen. Puh, das erleichtert Vieles und sorgt dafür, dass zumindest vom Grund her eine homogene Klangfläche entstehen kann.
Nachdem das Zellophan entfernt ist, kommt ein sehr aufgeräumte Frontpartie zum Vorschein. Neben den als Drehregler ausgeführten Lautstärke- und Eingangswahlschaltern finden sich Drucktasten für die Eingänge und verschiedene Surroundbetriebsmodi. Weitere Einstellmöglichkeiten und Anschlüsse für Kopfhörer, Messmikrofon und eine Videoquelle sind hinter der Frontblende versteckt, die sich durch leichten Druck auf das untere Drittel sachte öffnen lässt. Frei nach dem Motto „auch ein schöner Rücken kann entzücken“ wenden wir uns dem Anschlussfeld zu. Da weicht einem ob der Möglichkeiten glatt die Farbe aus dem Gesicht. Neben den zu erwartenden Buchsen, wie digitalen Eingängen in koaxialen und optischen Ausführungen, zahlreichen Komponenten-, S-Video- und FBAS-Verbindern und neun Lautsprecherausgängen, verfügt der Boston AVR7120 über USB-Verbinder, Phono-MM-, UKW- und Mittelwellenanschlüsse. Hernach kann man sich leicht vorstellen, wie die Entwicklungsmaxime für die Ausstattung gelautet haben muss: es darf nichts fehlen!