AVR7120 - Klang und Bild im Heimkino
Bevor wir mit den DVDs starteten, unternahmen wir eine Nostalgierunde mit Analogschallplatten, deren Knistern und Knacken für manchen gerade wieder zum Kult avanciert. Sicher, die alten Scheiben haben ihren Reiz. So hörten wir zunächst mit unserem Referenzlaufwerk Clearaudio Anniversary von George Benson „The other side of Abbey Road“ in reinem Zweikanal. Schön, aber mehr auch nicht. Nach dem Umschalten auf die Matrix-Simulation und damit einhergehend der Aktivierung der restlichen Boxen wurde aus der Platte ein richtiges Erlebnis. Obwohl die Musik weiterhin eindeutig von vorne kam, spielten Instrumente jetzt stabiler auf einer breiter wirkenden Bühne. Unabhängig von allen klanglichen Einordnungen halten wir fest, dass Musikhören so auch richtig Spaß machen kann.
Doch die Neugier auf DVD-Wiedergabe war zu groß und so wanderte relativ schnell Phil Collins „Finally...The First Farewell Tour“ in den Pioneer-DVD-Spieler. Schon beim Eröffnungsstück „Drums, Drums & More Drums“ kommt der Kick. Logisch, dass der Löwenanteil bei dieser Performance auf den aktiven Dynaudio-Subwoofer entfiel, aber die faszinierende Komponente war die akustische Darstellung des Publikums, in das man als Zuhörer förmlich hineinrutschte. Signifikantes Merkmal dafür, dass die Abstimmung perfekt war. Richtig zur Sache geht es dann bei Track neun „Hang in long enough“, markante Bläsersätze, treibender Rhythmus und daraus resultierend, dichtestes musikalisches Geflecht, spornen den AVR7120 zur Höchstleistung an. So mitreißend, dass man den Lautstärkeregler immer weiter aufzieht. Übertreibt man dabei zu sehr, spannt sich die Hochtonwiedergabe an und ist nicht mehr so seidig und transparent wie bei mittleren Pegeln. In der Praxis sind diese hohen Lautstärken freilich absolute Ausnahme. Von seiner klanglichen Stärke zeugt dann allerdings wieder „In the air tonight“, das er mit dem Charme und der Intensität des Live-Konzerts wiedergibt. Vor allem die Abbildung der weit über die Raumwände hinausgehenden Klangflächen sorgt hier für den Erlebnischarakter.
Bleiben wir bei Musik und wechseln auf Katja von Garniers wunderbaren Film „Bandits“, ja genau, dass ist der Film mit der Frauenband, die aus dem Knast flieht und auf der Flucht weiterhin Musik macht. „Puppet Chase“ kommt so auf einer Brücke zur Aufführung. Unter Mitwirkung des Publikums entsteht eine Atmosphäre, die einen vor der Leinwand sitzend voll und ganz in Beschlag nimmt. Es ist doch eher ein seltenes Gefühl, dass man in die Leinwand springen möchte. Was allerdings beim nächsten Filmausschnitt nicht so empfehlenswert ist, denn dem „Desperado“, dargestellt von Antonio Banderas kommt man besser nicht in die Quere. Vor allem bei dem Kapitel „Das Massaker“ sollte man lieber den Kopf ein Stück einziehen. Da pfeifen die Pistolenkugeln durch den Raum, da splittert Glas und geht Mobiliar zuhauf zu Bruch. Von der akustischen Qualität des Bostons zeugt die parallele Präsentation von Musik und Geräuschen. Haben Sie bei der Szene schon mal genau auf die E-Gitarre geachtet? Prägnant und gut durchhörbar wird sie vom Boston abgebildet. Fortan wird Boston nicht mehr ausschließlich mit den hervorragenden Boxen Lob einfahren, sondern auch mit durchdachter AV-Elektronik.