Jonglieren ist einfacher
Das hybride Hochtonmodul ist auf den ersten Blick als Doppelpack erkennbar, beide Hochtöner sind in einer gemeinsamen Gehäuseeinheit verbaut. Die hier eingesetzte Seidenkalotte hat mit achtundzwanig Millimetern einen etwas größeren Durchmesser als die in den Dali-Kompaktmodellen wie beispielsweise der Helicon 300 MK 2 verbaute, stimmt ansonsten jedoch in wesentlichen Konstruktionsmerkmalen mit diesem bekanntermaßen hochwertigen Hochtöner überein. Dazu zählen die separate Kammer des Kalottenhochtöners, welche mit Filz bedämpft wird um die Luftströme in ihrem Inneren zu optimieren sowie die beiden starken Ferritmagnete, die diese Membran antreiben.
Oberhalb von zwölf Kilohertz übernimmt ein magnetostatisches Bändchen die Hochtonwiedergabe, diese Arbeitsteilung hat gleich mehrere Vorteile, zumindest theoretisch. Zum einen entlastet das Bändchen natürlich die Kalotte, die sich folglich weniger erwärmt und mechanisch präziser den ihr zugewiesenen Frequenzbereich schallwandeln kann. Außerdem zählen Bändchen-Hochtöner zu den masseärmsten und schnellsten Hochtönern überhaupt und sind in der Lage, höhere Frequenzen abzustrahlen als Kalottensysteme. Aufgrund dieser Eigenschaften kann das Hybridsystem über einen sehr weit nach oben hin ausgedehnten Frequenzbereich linear arbeiten und hohe Pegel erzeugen. Darüberhinaus weisen Bändchen-Hochtöner nicht nur eine phänomenale Impulstreue auf, sondern ebenso eine gering ausgeprägte Bündelungscharakterisitk. Diese breite Schallabstrahlung sorgt für ein günstiges Verhältnis von Direktschallverteilung und Raumreflexionen, in Folge dessen wird die optimale Hörzone, der Sweet Spot, erheblich ausgedehnt und ein homogenes Klangbild gefördert.
Demgegenüber sind es gerade die herausragenden Qualitäten des magnetostatischen Bändchens, die auch Probleme verursachen können, zumindest theoretisch. Die immense Geschwindigkeit der mehrfach gefaltenen, ultraleichten Membran macht es einsichtigerweise besonders schwierig, den Lautsprecher insgesamt so zu konstruieren und abzustimmen, dass die anderen Treiber nicht dem flinken Super-Hochton hinterherstolpern. Im Falle der Mentor 6 gilt es zudem ja nicht "nur", die Kalotte und das Bändchen optimal aufeinander einzustellen - die beiden Tiefmitteltreiber müssen ja schließlich auch bruchlos an das hybride Hochtonmodul anschließen. Vier Chassis mit drei unterschiedlichen Technologien und ein Bassreflexsystem zu einem klanglich wirklich schlüssigen Ganzen zu vereinen, das ist ein ambitioniertes Vorhaben, im Falle des Gelingens ein echtes Kunststück.