Zweifaches Doppelpack
Die Mentor 6 ist das zweitgrößte Modell der Mentor-Serie, welche im Dali-Programm direkt unterhalb der Helicon- und Helicon MK 2-Range angesiedelt ist. Insgesamt verfügt sie über vier Chassis, im Gegensatz zur vorderen Korpuswand ist die aus mehreren, unter großem Druck verleimten MDF-Schichten gefertigte Schallwand plan. Während das aus zwei Treibern bestehende Hochtonmodul als eine bauliche Einheit in die Schallwand eingelassen ist, sind die zwei eng kooperierenden Tiefmitteltöner separate Sektionen. Wie gehabt und bestens bewährt stellt der dänische Lautsprecherspezialist diese Treiber selbst her, ihre Membranen weisen die zu einem der Dali-Markenzeichen gewordene, typische rostrote Färbung auf. Diese entsteht wenn die Papiermembran mit einer speziellen Flüssigkeit getränkt wird, um die Steifigkeit des Membranmaterials weiter zu erhöhen. Hauptsächlich gewinnt die sehr leichte, hauchdünne Papierschicht ihre Stabilität jedoch durch die Beimischung feinster Naturholzspäne, deren Anordnung sich im Fertigungsprozess des Materialmix mehr oder weniger willkürlich ergibt: Man lässt hier wohl offenbar geringfügigen Unterschieden in der mikroskopischen Beschaffeneit des Papiers und der Holzspäne sowie minimalen Viskositätsschwankungen der geheimen Tinktur freien Lauf, so dass die individuellen Texturen der festen Materialien im Endeffekt während des Mischvorgangs eine jeweils optimale Verteilung der Späne auf der Membranfläche hervorbringen.
Dank der so erreichten besonders günstigen Energieverteilung innerhalb der Membran können auch die von der Schwingspule ausgehenden, auf die Membran einwirkenden Kräfte weitreichend absorbiert werden. Passend zur federleichten Membran bildet eine sehr weiche Gummisicke das Bindeglied zum verwindungssteifen, resonanzarmen Aluminumdruckgusskorb des Chassis, angetrieben von zwei kräftigen Ferritmagneten wird die gut bewegliche Membran so ordentlich auf Trab gebracht. Ihr Magnetfeld ist in der Tat so stark, dass sie die Eisenteile des Magnetsystems sättigen. Deshalb weist die Schwingspule auch in Bewegung eine konstante Induktivität auf, was seinerseits zu einem konstanten Impedanzverlauf führt. Zusätlich fokussiert ein T-förmiges Polstück den magnetischen Fluss auf den Schwingspulenspalt, so können dynamische Verzerrungen nochmals minimiert werden.
Diese konstruktiven Merkmale prädestinieren den Tiefmitteltöner für besondere Präzision in der Wiedergabe, wohl nicht zuletzt als Zugeständnis an die schlanke Silhouette der Mentor 6 beträgt der Membrandurchmesser allerdings nur einhundertsechzig Millimeter - gut, manch Kompaktlautsprecher wäre froh darüber. Die Mentor 6 dagegen darf sich rühmen, derer durchaus leistungsfähiger Langhüber zwei zu besitzen. Beide als Tiefmitteltöner bezeichnete Treiber arbeiten nicht exakt parallel, teilen sich jedoch ein recht breites Frequenzspektrum, so dass die Mentor 6 ein 3,5-Wege-System darstellt. Über dieses Leistungsvermögen in unteren Lagen wäre schon manch Standlautsprecher froh, doch hier werden die beiden Tiefmitteltöner zusätzlich von einem Bassreflexkanal mit rückseitiger Strömungsöffnung unterstützt. Keine Sorge, nichtsdestotrotz verträgt die Mentor 6 auch praxistaugliche Abstände zur Rückwand von etwa sechzig Zentimtern ohne zu dick aufzutragen.