Klang
Nach der Installation der Elac 330.3 auf den optional erhältlichen Ständern LS 65, verbinden wir das Boxen-Duo mit einem Röhrenverstärker der Marke Tube Amp Company, besser bekannt als TAC. Je besser ein Lautsprecher ist, desto sorgfältiger muss man die Elektronik auswählen, da klangliche Schwächen angeschlossener Zuspieler schonungslos offenbart werden. Durch den ausgeglichenen Impedanzverlauf eignet sich die Elac Kompaktbox 330.3 ausgezeichnet für den Anschluss an Röhrenverstärker. Da Bändchenhochtöner keine Schwingspule besitzen, ist der frequenzabhängige Widerstandverlauf im Hochtonbereich sehr linear und empfiehlt sich deshalb für die analoge Signalverstärkung via Röhre. Zum Einsatz kommt der TAC 88, der in der Endstufensektion, wie der Name bereits vermuten lässt, über kräftige KT88-Röhrenmodule verfügt. Im Gegensatz zu den beliebten aber kostengünstigeren EL34-Röhren bieten sie mehr Leistung. Da Elacs Zweiwegesystem eine Empfindlichkeit von 87 Dezibel bei 2,83 Volt aufweist, ist auch bei temperamentvollen Dynamiksprüngen für ausreichend Leistungsreserven seitens der Verstärkerelektronik gesorgt.
Nach der obligatorischen Aufwärmzeit lassen wir die Hörsitzung zunächst gemächlich beginnen. Als Audiosoftware verwendet AV-Magazin bei diesem Test eine erstklassige Klassikaufnahme und Interpretation von Romeo und Julia. Die Telarc Super-Audio-CD mit der Nummer 60597 bietet hinsichtlich Auflösungsvermögen und Dynamikumfang beste Voraussetzungen, um einen Lautsprecher zu beurteilen. Der tonale Frequenzumfang ist ebenfalls außergewöhnlich groß, sodass die Bandbreite der Testkriterien eine überaus kritische Beurteilung erlaubt. Da wir ein stereofones Lautsprecherpaar testen, greifen wir natürlich die zweikanalige Spur der Hybrid-CD ab. Los geht´s!
Wir wählen das achte Stück der CD, die Suite No. 2, Opus 64B. Bei einem gemittelten Schalldruckpegel von 90 Dezibel lehnen wir uns zurück und warten der Dinge, die da kommen mögen. Die erste Spielminute vergeht, dann die Zweite und Dritte. Wir lauschen den emotional geladenen Harmonien und immensen Pegelsprüngen dieser Weltklasse-Aufnahme. Und was fällt uns auf? ... Nichts. Ja, sie lesen richtig, nichts fällt uns auf. Während das imposante Symphonieorchester eine Meisterleistung vollbringt, können unsere Ohren vollkommen entspannen. Die Violinen und Geigen klingen so, wie sie nun einmal klingen. Blasinstrumente wie Posaune und Fagott ertönen ebenfalls unspektakulär, einfach natürlich. Die temperamentvoll gespielten Perkussiv-Instrumente erklingen mit unverschämter Gelassenheit und Souveränität. Uns fällt noch immer nichts Besonders auf. Aber, kann das sein? Ja es kann. Und es ist gut, sehr gut sogar. Diese Elac 330.3 JET ist eine akustische Sensation. Sie fügt dem Originalsignal nichts hinzu, verheimlicht aber auch nichts. So können sich die Instrumente klanglich voll entfalten. Im Gegensatz zu anderen erstklassigen Lautsprechern spielt sie sich nicht in den Vordergrund, sondern überlässt es alleine der Musik, unsere Sinnesorgane zu verwöhnen. Die emotionale Entfaltung im Hirn kann sich ganz alleine auf das Wahrgenommene konzentrieren. Das ist Hörgenuss auf allerhöchstem Niveau.
Die rasiermesserscharfe Detailauflösung und die absolut ungedämpfte Dynamik dieses Lautsprechers lassen vergessen, einer musikalischen Retorte zu lauschen. Die phasentreue Räumlichkeit und spielerische Pegelfestigkeit verheimlichen den Fakt, vor zwei kleinen Boxen zu sitzen. Wir können also zu Recht behaupten, soeben den besten Kompaktlautsprecher der Welt erlebt zu haben. Das ist Musikgenuss pur, emotional fesselnd und mit gefährlich hohem Suchtpotenzial.