Klangliches Erlebnis
Mitten im Winter bricht mit Bob Sinclar Sommer im Hörraum aus. „Love Generation“ lebt von dynamischen Gitarren-Akkorden, seinem beeindruckenden Rhythmus und natürlich dem markanten Pfeifen. Im Gegensatz zu anderen Lautsprechern klingt die Spendor mit diesem Stück im ersten Moment langweilig. Also durchgefallen? Nein! Genau von diesem wahrnehmungspsychologischen Muster leben Hersteller, die ihren Boxen ein bisschen zu viel akustischen Pfeffer verpassen. Anfangs ist man ob derer Klanggewalten beeindruckt, um schon kurze Zeit später zu bemerken, dass es des Guten zu viel ist. Nachdem „Love Generation“ mehrmals über die S 5e gespielt war, stellte sich heraus, dass nach Abzug oberflächlicher Effekte nur eines übrig bleibt: Musik. Unangenehmer Nebeneffekt dieser Aktion war, dass die CD anschließend in der durchaus hochwertigen Autoanlage des Redakteurs scheußlich klang. Wenn diese Lautsprecher neutral sind, dann müssen sie auch allen Arten Programmmaterial anstandslos spielen.
So ging es in die nächste Hörrunde mit dem Rapper 2Pac, dessen Stück „Ghetto Gospel“ hohe Anforderungen an Tieftöner stellt. Spielen diese nicht auf den Punkt, verschwimmt das gesamte Klangbild. Präzise und klar bilden die Spendor ab. Beim Hören entsteht nicht mal eine Ahnung davon, wie es besser klingen sollte. Auch hier bleibt klares Ergebnis, dass die Spendor nicht über eine Ansammlung ausgezeichneter Einzeltugenden verfügen sondern die klare Qualität, Musik zu übertragen.
Gänsehaut entsteht nicht, weil die Anlage so großartig ist, sondern weil die Musik entsprechend ist. Vollends zum Genuss gereicht schließlich Vienna Teng. „Passage“ ist ein A capella-Vortrag der Extraklasse und hervorragende Musik braucht eine hervorragende Kette. Voila, die Spendor ist dafür wie gemacht. Punktgenaue Abbildung der Stimme, präzise Ausleuchtung des Raumes und vor allem definierte Zeichnung des Halls. Womit wie beim nächsten wichtigen Merkmal sind: mit der S 5e kann man ermüdungsfrei stundenlang Musik hören. So soll es sein! Im letzten Durchgang entführte uns der Pianist Friedrich Gulda mit Stücken von Mozart und Beethoven in die Welt der Klassik. Frappierend wie die S 5e hier kleinste Details ohne jegliche Überbetonung abbildet. Ja, so hört sich ein großer Flügel an. Vor allem bei der Klangfarbe liegen die Spendor nicht ein Stück daneben. Wer gerne ausdauernd Musik hört, kann unabhängig von der Musikrichtung mit den Spendor S 5e langfristig glücklich werden.