Reichhaltige Musikwiedergabe
In anderer Richtung, sprich entweder rein als Zuspieler in Kombination mit einem externen Wandler oder als Quelle für ein digitales Aufnahmegerät eingesetzt, gibt der SA-15S2 die ausgelesenen PCM-Daten wahlweise über Toslink oder über eine koaxiale Verbindung aus. Darüber hinaus bietet der SA-15S2 zwei unterschiedliche Filterstufen für die Digital-Analog-Wandlung an, die sich hauptsächlich in ihrer Flankensteilheit unterscheiden: Das werkseitig eingestellte Filter 1 weist eine „weichere“ Charakteristik auf und ist folglich primär Frequenzgang-optimiert, während das Filter 2 den Schwerpunkt auf besonders impulstreue, dynamische Wiedergabe legt. SA-15S2 und PM-15S2 beinhalten über Jahre hinweg entwickelte und weiter verfeinerte, eigenständige Technologien; allen voran die so genannten HDAM-SA-Module, die der PM-15S2 in den Versionen SA2 und SA3 enthält. Letztere markieren den neuesten Entwicklungsstand dieser briefmarkengroßen Verstärkermodule, die Abkürzung „HDAM“ steht für „Hyper Dynamic Amplifier Module“. Diese von Marantz erstmalig Anfang der Neunziger vorgestellten Endverstärkungsschaltungen basieren auf SMD-Technologie und sollen daher im Vergleich zu konventionellen diskreten Aufbauten mit Operationsverstärkern, Kabelwegen und größeren Bauteilen erheblich weniger störanfällig sein. Dadurch ermöglichen sie eine höhere Bandbreite und eine höhere Slew Rate, welche die Anstiegs- und Abfallgeschwindigkeit der Ausgangsspannung einer Verstärkerschaltung kennzeichnet; die aktuellen im PM-15S2 eingesetzten HDAM-SA-Module erreichen den äußerst respektablen Wert von 80 Volt pro Mikrosekunde.
Marantz unterstreicht im Falle beider Geräte den sehr seriösen Klanganspruch, den die Marke in diesem Mittelpreissegment realisieren will, gleich an mehreren Stellen sehr nachdrücklich: Ein weiteres Beispiel dafür liefert der PM-15S2 in Form seines diskret aufgebauten Puffers für den CD-Eingang, der Störungen minimieren soll. Der SACD-Player SA-15S2 profitiert ebenfalls von dem Umstand, dass Marantz sich nach wie vor eigene Technologien leistet, denn er enthält das Laufwerk SACDM-10. Besonders die Entwicklung eines eigenen CD-Laufwerks ist mittlerweile zur Seltenheit geworden, erst recht für Komponenten, deren Verkaufspreise nicht in schwindelerregenden Höhen angesiedelt sind. Die Lade dieses sehr soliden, durch ein eigenes Aluminiumgehäuse abgeschirmten Laufwerks wird aus Xyron, einem extrem verwindungssteifen Hightech-Werkstoff gefertigt - der Name des Materials klingt ein wenig überirdisch und erinnert an Kryptonit, aber schließlich soll Xyron den SA-15S2 ähnlich beflügeln wie das fiktive Mineral den Comichelden.
Passend für den Hörtest eingetroffen ist ein neues Werk des japanischen Klangkünstlers He Xun-Tian, „Tathagata“, dessen Produktionsqualität mal wieder ebenfalls wie nicht von dieser Welt scheint. Orgiastische Trommelsequnzen und heftige Dynamiksprünge fordern das Equipment in ernst zu nehmender Weise und das Marantz-Duo nimmt diese Herausforderung scheinbar geradezu dankbar an. SA-15S2 und PM-15S2 entfalten ihr ganzes Vermögen, außergewöhnliche Souveränität an den Tag zu legen und die Atmosphäre der Aufnahme förmlich flimmern zu lassen. Sie geben einen wohl geordneten, selbstverständlichen Blick auf eine große Bühne, lassen Trommelfelle genüsslich ausschwingen und meißeln Chöre glaubwürdig dimensioniert in die schiere Tiefe ihrer Raumabbildung. Ihre Spielweise balanciert gekonnt zwischen ausgezeichneter Auflösung und organisch wirkendem Fluss, die gebotene Detailfülle wirkt nie wie bloßer Selbstzweck. Der PM-15S2 entscheidet sich im tonalen Zweifelsfall für ein Löffelchen mehr Honig, sollte aber für diese spendable Geste nicht kritisiert werden. Sowohl der SACD-Player als auch der Verstärker klingen sehr weitreichend nach „ganz groß“ und machen ernst zu nehmend Spaß, SA-15S2 und PM-15S2 werden so für anspruchsvolle Musikfreunde mit Blick auf Preiswürdigkeit zu musikalischen Helden inmitten des Alltags.