Aus dem Zylinder gezaubert
Nach Besichtigung der kleinen, aber feinen Fertigung und des wohlsortierten Lagers hatte ich auch Gelegenheit, den P 3.1 in Andreas Schönbergs Hörraum ausgiebig zu erleben, was in der Zwischenzeit zwei Dinge verdeutlicht hat: Der P 3.1 ist nicht allzu sehr auf bestimmte Raumgrößen angewiesen und es hat sich gelohnt, ihn besonders oft gehört zu haben. Manche Klangfarbe ist wohl doch eine Färbung, die ein klassischer Korpus ins Spiel bringt…
Neben der neu aufgebauten Elektronik wurden die Paneele für den P 3.1 grundlegend überarbeitet und auch die Folie ist nicht mehr dieselbe: sie wurde ebenfalls ganz neu entwickelt. Dazu kommt ein völlig neues Verfahren für eine gleichmäßige Beschichtung der Folie, die im Vergleich zu den älteren Modellen nun mit vergrößerter Distanz zu den Statoren positioniert wird. Diese Modifikationen ermöglichen in Summe, dass die Membran längere Hübe vollziehen kann - mehr Schalldruck und bessere Tieftonreproduktion sind die hörbaren Resultate. Ein weiterer Clou des P 3.1 steckt in den feinen Statorendrähten: Sie sind vertikal asymmetrisch in sechs Bereiche pro Lautsprecher segmentiert. Diese Segmentierung entspricht nicht der Aufteilung in Arbeitsbereiche, die eine Frequenzweiche bei dynamischen Mehr-Wege-Lautsprechern vornimmt. Zum besseren Verständnis: Es arbeitet nur eine durchgehende Folie, deren Statorensegmente von der Elektronik frequenzabhängig spezifisch angesteuert werden, dabei wird lediglich eine Pegelanpassung und eine Verzögerung vorgenommen - es gibt keine Trennfrequenzen und denen entsprechende Übergänge.
Dieses Prinzip ermöglicht einerseits, die Vorteile eines 1-Weg-Lautsprechers zu nutzen und andererseits einen glatteren Frequenzgang sowie Impedanzverlauf zu erzielen. Darüber hinaus bietet diese segmentspezifische Ansteuerung den Vorteil, eine bestimmte Abstrahlcharakteristik hinzubekommen: Der P 3.1 strahlt den Schall nach vorn und nach hinten in Form einer Zylinderwelle ab. Das sorgt unter anderem für mehr Freiheit bei der Wahl der Hörposition, denn es gibt zwar eine optimale Zone in der Mitte gegenüber der Stereo-Basis, außerhalb dieser klassischen Hörplatz-Position vermittelt der P 3.1 allerdings immer noch eine sowohl sehr präzise und plastische wie auch eine sehr weitläufige und richtig proportionierte Raumabbildung, tonal leistet sich der P 3.1 abseits seines breiten Sweet Spots ebenfalls keine Schwächen. Das sind auch die ersten Stichworte für eine verbale Annäherung an die - so viel sei vorweg genommen - wirklich in jeder Hinsicht sehr beeindruckende Performance des P 3.1. Übrigens: Damit der P 3.1 immer in Höchstform ist, sollte er am Netz bleiben - Bedenken wegen des Stromverbrauchs sind unnötig, wir haben eine Leistungsaufnahme im Leerlauf von knapp zwei Watt gemessen.