Bild und Ton
Jeder Hersteller verfolgt seine eigene Bildphilosophie. Hisense setzt beim LTDN65K700 klar auf den Faktor Schärfe. Die hohe Detailgenauigkeit verblüfft und führte den AV-Magazin-Redakteuren die Vorteile von UHD in der 65-Zoll-Klasse aufs Neue glasklar vor Augen. "Klar" auch aus jenem Grunde, weil Hisense mit seinem Update hier noch etwas fein-tuning betrieb: Während die aktuelle Software die Schärfe überzeichnete, beschert die neue ein wenig weichere Konturen mit geringerem Rauschanteil. Damit wirken die Bilder transparenter, aber nach wie vor äußerst linientreu. Full-HD-Bilder skaliert die Elektronik wie maßgeschneidert auf die Bildschirmauflösung und erreicht dabei hohe Detailgenauigkeit. Und mit den neuen UHD-Sendern setzt er noch eins drauf - feine Haare, Insektenbeine oder Sand erhalten geradezu berührbar wirkende Struktur.
Damit liegt der Hisense in einer der UHD-Grundtugenden weit vorn und dürfte entsprechende Begeisterung auslösen. Nicht ganz so hoch ausgereift, aber dennoch heimkino-tauglich sind andere Eckwerte des Riesenschirms. Dem Anspruch, einen erweiterten Farbraum zu präsentieren, kann er nicht so richtig gerecht werden. Das liegt vor allem daran, dass die Farbgenauigkeit nicht optimal vorhanden ist. Leichte Abweichungen, auch über die Helligkeitsabstufungen hinweg, sowie eine schwache Tendenz zu Farbüberzeichnungen sind erkennbar. Damit bleibt die Bildharmonie hinter den Möglichkeiten zurück.
Wer sein Augenmerk jedoch nicht gezielt auf diese Feinheiten richtet, freut sich über ein weitgehend ausgewogenes, helles Bild, das in seinen Bann ziehen kann. James Bond in schwindelnden Höhen im zweiten Kapitel von Casino Royal zu erleben, wird dann eindeutig zum Balance-Akt, der nichts für schwache Nerven ist. Tipp des AV-Magazins: Stellen Sie die Farbtemperatur auf „warm“ und geben Sie anschließend bei den Einstellungen der Farbwiederabe im Offset etwas rot dazu, blau nehmen Sie dagegen heraus.
Spielt die Handlung in dunklen Szenen weiter, ist auch hier zu merken, dass der Hisense keine Spitzenwerte erreicht. Doch auch hier gilt: Muss er im Vergleich ein wenig dunkle Federn beim Schwarzwert lassen, kann er für sich gesehen dennoch mit effektvollen Darbietungen aufwarten, die Einsteigern die Kinowelt neu erschließen.
Fortgeschrittenen fällt wohl noch auf, dass die Bewegungsdarstellung den hohen Wert von 1000 Hertz (SMR) Bildwiederholfrequenz der technischen Daten nicht widerspiegelt. Wer viel Sport schaut, wird dem Hisense die entstehende Bewegungsunschärfe wohl nicht verzeihen. Film-Gucker kommen damit deutlich besser zurecht, besonders, wenn sie den ohnehin unscharf wirkenden Film-Look vorziehen. Diese können die Funktion dann auch einfach ausschalten.
Wichtig für 3D-Fans: 2D-Bilder in 4K-Auflösung rechnet die Elektronik nicht in 3D-Bilder um. Allerdings gelingt selbst mit Full HD keine wirklich realistische Tiefenabbildung. Zumal der Hisense die Eigenheit hat, seine hohe Auflösung zu reduzieren: 3D-Bilder ziegen feine Sägezähne in Bewegtbildern sowie leichte Abstufungen. Ziehen Sie daher lieber den vollen 2D-Spaß vor.
Im Klang punktet der TV mit hinreichender Tiefendarstellung. Die Höhen könnten etwas luftiger und klarer wirken und damit für mehr Kulisse sorgen, die Lautsprecherbestückung erledigt ihren Job aber insgesamt ordentlich. So benötigt man nicht zwingend Zusatzbestückung, was ebenfalls Geld spart und den TV auch hier zum Preiskünstler macht.