Canton Townus 100 im Test:Tiefbass ohne Limits
Während der Mitteltöner über ein eigenes, luftdichtes Gehäuse im Inneren der Townus 100 verfügt, teilen sich die beiden Tieftöner das reichlich zur Verfügung stehende Volumen. Zur Verstärkung der untersten Frequenzlagen dient eine große Bassreflexöffnung, die auf der Unterseite des Gehäuses versteckt eingebaut ist. Dank der auf allen Seiten offenen Standfuß-Konstruktion kann die Luftströmung aus der Downfire-Bassreflexöffnung ungehindert in den Raum entweichen und diesen gleichmäßig und effektiv beschallen. Auch macht diese Downfire-Konstruktion die Aufstellung der Townus 100 im Hörraum etwas unkomplizierter, da keine besonderen Abstände zu Wand oder Möbeln wie bei herkömmlichen, rückseitigen Bassreflexöffnungen zu beachten sind.
Die Townus 100 im Hörtest
Wir spendieren der Townus 100 für den Test eine amtliche Verstärkung in Form des exzellenten Röhren-Vollverstärkers IT-85 von VTL und ein langes Wochenende zum Einspielen der fabrikfrischen Treiber. Den eigentliche Hörtest starten wir mit knackigem Fusion-Jazz von Spyro Gyras Album "The Deep End". Und hier hat der Albumname durchaus akustische Berechtigung, denn bei dem Zusammenspiel Bassdrum und E-Bass liefert die Townus 100 bei dieser Aufnahme exzellente Tieftondynamik und körperlich spürbare Impulse am unteren Ende des Frequenzspektrums. Auch Saxofon und Keyboard glänzen mit enormer Strahlkraft und fein aufgearbeiteten Klangfarben. Hier macht die Townus 100 alles richtig und kombiniert enorme Spielfreude mit der gebührenden Neutralität und souverän reproduzierter Feindynamik. Den nächsten Track nehmen wir von Mike Sterns Studio-Album "Who let the cats out?" und erfreuen uns ebenfalls an einem packenden und faszinierend satten Bass-Drum Gespann. Man kann förmlich spüren, wie das Resonanzfell der großen Bassdrum von Kim Thomson den Hörraum anregt, fast so, als wäre das Drumset leibhaftig mitten im Raum stehen. Dazu schieben die dynamisch angerissen Bass-Saiten von Meshell Ndegeocello mit aller Macht und lassen massieren regelrecht das Zwerchfell. Die Townus 100 ist dabei problemlos in der Lage, satten Körperschall ohne Anstrengung oder gar Verzerrungen mit Leichtigkeit aus dem Ärmel zu schütteln.
Auch ein weiterer, beherzter Dreh am Lautstärkeregler bringt den 3-Weg-Standlautsprecher nicht mal ansatzweise an seine Grenzen – er liefert mit ungebremster Dynamik und glasklaren Klangfarben das gesamte musikalische Spektrum und bietet eine Performance vom Allerfeinsten. Auch in Sachen Raumabbildung lässt die Canton nichts anbrennen und platziert alle Instrumente sauber konturiert auf einer virtuellen Bühne, ohne dabei den Gesamtzusammenhang der gesamten Band als Einheit zu sezieren. So macht Musikhören richtig Spaß!