Bildeindrücke und Messungen
Der LG führt den Spagat zwischen Wohnzimmeranforderungen und Heimkinoanwendungen ganz elegant aus. Ab Werk ist der Bildmodus „Standard“ aktiviert, der satte 2003 Lumen ausgibt mit einer Farbtemperatur von 9.500 Kelvin. Das reicht aus, um Leinwandbreiten bis zu 4,90 Meter strahlend hell zu befeuern, oder entsprechend kleinere Bildbreiten, wenn Fremdlicht zunehmend in den Raum fällt. Für Anwendungen in der guten Stube ist dieser Bildmodus bestens geeignet, denn typisches Streulicht im Raum wird einfach vom Forza überstrahlt. Der Farbraum wird mit 120 Prozent abgedeckt. Das sorgt für überaus brillante und plastische Bilder.
Im dedizierten Heimkino empfehlen wir hingegen den Bildmodus „Experte“. Dieser stellt mit wenigen Korrekturen präzise Farben dar. Die Lichtausbeute gefällt mit sehr guten 1470 Lumen, was strahlend helle Bilder auf Leinwänden bis zu einer Breite von 4,20 Meter ermöglicht. Der native Kontrast beeindruckt wenig mit 525:1 (On/Off), lässt sich dynamisch auf bis zu 5.230:1 steigern. Daraus resultiert ein stark verbesserungswürdiger nativer Schwarzwert von 3,45 Lumen, der sich zwar adaptiv auf 0,28 Lumen verbessern lässt, aber in dunklen Filminhalten einen leichten Grauschleier verursacht. Der Schachbrett-Kontrast (ANSI) erzielt ordentliche 270:1. Folglich besitzen helle Szenen, wie schneebedeckte Landschaften oder Wüstenaufnahmen ein gut durchgezeichnetes sattes Schwarz. In Abblenden schalten die Laser nach ein paar Sekunden komplett aus. Auf diese Weise sitzt der Zuschauer buchstäblich im Dunkeln. Das ist überaus spektakulär.
Das dynamische Tone Mapping für HDR zeigt alle Inhalte von 0,001 bis 10.000 Nit. Entgegen einem statischen Tone Mapping wird nicht nur am Anfang des Films der Dynamikbereich einmalig angepasst, sondern durchgehend für jedes einzelne Frame. Das ist besser. Der Unterschied ist nämlich deutlich zu bemerken, weil alle Inhalte jetzt deutlich zu sehen sind. Das Betriebsgeräusch liegt bei 30 Dezibel, was wir noch als angenehm leise empfinden, weil es uns während der Wiedergabe von Spielfilmen und TV-Serien nie stört.
Der klare Ton
Zwei eingebaute Lautsprecher besitzt der CineBeam, diese haben jeweils fünf Watt. Das reicht aus, um einen 20 Quadratmeter Raum in Zimmerlautstärke zu beschallen. Dialoge sind bestens zu verstehen, weibliche und männliche Stimmen sind angenehm klar. Der Score in Filmen offenbart gut differenzierte Instrumente. Bässe dürfen jedoch druckvoller sein. Mit einem ausgewachsenen Lautsprecher-Set können die implementierten Speaker natürlich nicht mithalten.
Blockbuster, Live-Sport, Fotos und TV-Serien in UHD-Auflösung werden pixelgenau auf der Leinwand abgebildet. Sogar feinste Schwarz/Weiß-Linien sind differenziert erkennbar. Die Schärfe ist auf der gesamten Bildfläche exzellent. Wer sich am sogenannten Regenbogen-Effekt (RBE) stört, darf beim Forza einen Blick riskieren. Dank der schnellen Schaltzeiten, die der DLP-Chip in Verbindung mit den Laserdioden ermöglicht, ist dieser negative Effekt nahezu ausgeräumt. Nur in ganz wenigen kontrastreichen Szenen ist der RBE für uns noch kurz erkennbar. Im Wohnzimmer ist der Forza hell genug, um sich gegen kontrolliertes Restlicht durchzusetzen. Am Nachmittag reicht es also, die Vorhänge rudimentär zu schließen, so dass Sportübertragungen nicht nennenswert getrübt sind. Während einer Fußballübertragung ist der Rasen saftig grün. Die Rückennummern der Spieler sind bestens zu lesen. Die gleichmäßige Ausleuchtung sorgt dafür, dass wir keinen Helligkeitsabfall zur Seite wahrnehmen. Der Ball rollt flüssig über den Platz. Die Bewegungen der Spieler wirken authentisch in der TV-Übertragung von ARD und ZDF. Das 720p-Signal skaliert unser Testgerät ordentlich hoch.
Spielfilme gibt der Forza hingegen mit 60 Hz wieder, anstatt in 24 Hz. Das führt zunächst zum unschönen 3:2-Pulldownruckeln. Dieser Effekt lässt sich allerdings ausmerzen. Im Menü der „Super Resolution“ schalten wir auf den Benutzer-Modus und können hier nach persönlichem Geschmack die Zwischenbildberechnung dosieren. Das Ergebnis sind angenehm stotterfreie Bilder ganz ohne Seifenoper-Effekt. HDR-Filme sehen großartig aus. Das dynamische Tone Mapping erzielt ganz hervorragende Ergebnisse. Es ist egal, ob ein Film mit 10.000 Nit gemastert ist oder gar keine Metadaten für die Leuchtdichtevorgabe enthält – der LG CineBeam AU810PW stellt alles brillant und strahlend hell dar. Selbst kritischer Content wie „Der Marsianer“ beeindruckt auf der Leinwand in HDR. Dunkle Bereiche auf dem Mars sind bestens durchgezeichnet. Das Rot auf dem Planeten sah noch nie besser aus als mit dem LG. Hierzu trägt zweifelsfrei auch das Richtung Rot erweiterte Farbspektrum bei. Werden die Szenen dunkler, erscheint Schwarz eher dunkelgrau. Hier schlägt der geringe Kontrast durch. Letterboxbalken sind sichtbar aufgehellt. Nehmen lichtstarke Elemente in den Szenen zu, spielt unser Testgast seine Stärken zunehmend aus. Die Lampen auf der Marsstation strahlen gleißend hell. Der Sonnenaufgang begeistert ob seiner Farbenpracht. Wird der „Dynamische Kontrast“ im On-Screen-Menü auf Mittel geschaltet, gelingen überaus plastische Bilder auf der XXL-Heimkino-Leinwand. Ohne eine weitere Anpassung sind alle im Quellmaterial enthaltenen Elemente sichtbar. Bei der Entwicklung des dynamischen Tone Mapping hat LG einen hervorragenden Job gemacht. Dafür vergeben wir ein paar dicke Extrapunkte.