Musik ist auch nur Mathematik
So kommen Signale externer Digitalquellen standesgemäß in den Genuss eines Upsamplings auf 24 Bit Auflösung bei einer Quantisierung von 176.4 Kilohertz, das Gleiche gilt natürlich für von einer CD ausgelesene Daten - wir wollen ja nicht vergessen, das der 808.3 (auch) ein CD-Player ist. Die vergleichsweise wenig verbreitete, durch Meridians proprietäre Filtertechnologie bedingte 4-fache Abtastrate der CD ist allerdings nicht die höchste Auflösung, die der 808.3 verarbeiten kann: Externe Signale mit einer Abtastrate von bis zu 192 Kilohertz können ihm dennoch zugeführt und nativ verarbeitet werden.
Im mit DSPs aufgebauten Wandlerteil des 808.3 kommt eine Spezialität des Digital-Pioniers zum Einsatz: Das von Meridian entwickelte „Apodising-Filter“ soll während des Upsamplings so genannte Pre-Echos vermeiden; Artefakte, die üblicherweise während eines Sampleprozesses entstehen und das analoge Ausgangssignal verfälschen. Darüber hinaus sollen die Apodising-Algorithmen sogar produktionsseitig entstandene Pre-Echos korrigieren können und Aufnahmen mit CD-Auflösung klanglich auf ein mit modernen, hochaufgelösten Einspielungen vergleichbares Niveau heben. Beim Laufwerk setzt Meridian bewusst auf einen CD-ROM-Transport anstelle der ohnehin äußerst rar gewordenen CD-Laufwerke, sowohl die Schublade als auch die übrige Mechanik entsprechen weitgehend der Version des Zulieferers.
- Die grün gekennzeichneten RJ45-Buchsen stellen die Verbindung zu Meridian DSP-Lautsprechern dar: Mit diesen Aktiv-Lautsprechern wird der Meridian-Gedanke kürzester, digitaler Signalwege optimal realisiert und das Signal erst im Lautsprecher gewandelt
Optisch und haptisch übt sich der Mechanismus daher eher in Understatement, die Schublade bewegt sich allerdings völlig gleichmäßig und sehr leise. Die Abtasteinheit des 808.3 ist mit einem 3-fach-Laser ausgestattet, von dort aus gelangen die Daten in einen dreistufigen Zwischenspeicher, der nach dem Prinzip „First In - First Out“ (FIFO-Buffering) Unterschiede in der Datenverarbeitungsgeschwindigkeit ausgleicht.
Bevor wir uns allerdings das Ergebnis dieser aufwändigen Digitaltechnik vor Ohren führen, darf ein weiteres, optionales Ausstattungsmerkmal des 808.3 nicht ohne Erwähnung bleiben: Die Netzwerk-Karte sooloos ID40 verbindet den 808.3 mit der Welt der virtuellen Musikbibliothek. Per Ethernetkabel über das ID40-Modul in ein sooloos-Netzwerk eingebunden, wird der 808.3 zu einem so genannten Endpunkt, das heißt, der 808.3 kann auf jedes sooloos Control, sooloos Store, sooloos Source sowie das sooloos Media Core 200 zugreifen und dort gespeicherte Musik abspielen. Dabei erlaubt die zu seinem Lieferumfang gehörende Systemfernbedienung MSR+ sogar die Steuerung der aktuellen Wiedergabeliste.
- Klavierkonzerte gehören zu den härtesten Prüfsteinen für CD-Spieler: Der Instrumentenkorpus und die Anschlagsdynamik sind nur schwer glaubhaft reproduzierbar, das Timing ist eine Herausforderung für sich. Mit dem 808.3 jedoch werden gelungene Einspielungen wie diese zu einem audiophilen Genuss, der so authentisch und intensiv nur ganz selten zu erleben ist
Nun aber zum alles Entscheidenden: Wie klingen CDs mit dem 808.3 abgespielt? Es ist praktisch unmöglich, den Klang des 808.3 treffend zu würdigen, ohne sich einer metaphorischen Sprache zu bedienen, denn was der Meridian vollbringt, ist mit Worten schwer zu greifen. Er zeichnet auch Konzertsäle mit glaubhaften Dimensionen nach, bis in die letzten Winkel ausgeleuchtet, die Atmosphäre des Aufnahmeortes wird deutlich spürbar, bevor der erste Ton erklungen ist. Wenn die Musik einsetzt, entfaltet der 808.3 eine Reichhaltigkeit, die zunächst den Verdacht einer erzählerischen Einflussnahme erwecken könnte und andere CD-Spieler nüchtern wirken lässt. Die intensive, unmittelbare Emotion, die der Meridian auszulösen vermag, würde leicht verführen, akademische Legitimationen für all den Glanz und die Farbstärke zu vergessen, doch sein Spiel beruhigt auch Analysten mit geradezu atemberaubender Natürlichkeit, die immer ein Gefühl der absoluten Gewissheit über seine Wahrhaftigkeit hinterlässt. Hélène Grimaud spielt Beethovens Klavierkonzert No. 28 in A-Dur, „Etwas lebhaft und mit der innigsten Empfindung“ und der 808.3 nutzt die Gelegenheit für ein Lehrstück über Timing. Er nimmt sich angemessen Zeit zwischen jeder Note, lässt die Musik selbstverständlich frei fließen und scheint die Anweisung „mit der innigsten Empfindung“ zu verstehen. Der Meridian vermittelt jederzeit den Eindruck sich in einem Zustand völlig ausgewogener Schwebe, einem "Flow" zu befinden und geht schier zauberhaft 'analog' zu Werke - musikalischer als mit dem Meridian 808.3 sind CDs noch nie erfahrbar geworden.