Philips The One im Test:Messungen und Bildeindrücke
Der Philips The One besitzt eine native UHD-Auflösung. Feindetails werden vollständig, verfärbungsfrei und mit natürlichen Farben abgebildet. Wir stellen lediglich den Bildmodus von „Eco“ auf „Calman“, weil im erstgenannten Modus die Farben zu bunt sind. Hintergrund ist ein zu großes Farbspektrum, welches weit über den Rec.709-Farbraum hinausgeht. Im Bildmodus „Calman“ sitzen die Farben bereits in der Werkseinstellung perfekt.
Für HDR-Inhalte schalten wir zusätzlich die „Dynamische Kontrastverstärkung“ auf „Maximum“. Schon ist die Grundeinstellung des TV fertig. Wer möchte, kann nach Geschmack noch weitere Tools aktivieren, wie die Zwischenbildberechnung für fließende Bilder mit mehr Schärfe. Für HDR nutzen wir das Preset „HDR-Calman“, der eine Helligkeit mit 520 cd/m2 erzielt. Damit kommen die Stärken von Dolby Vision und HDR10+ bestens zur Geltung. Von 0,0 – 10.000 Nits werden alle HDR-Signale via Tone Mapping von The One dargestellt.
Während die Primärfarben sitzen, liegen die Sekundärfarben Magenta und Cyan ein wenig neben ihren Zielwerten im DCI-P3-Farbraum (siehe Messdiagramm unten). Leider können wir diese Farben nicht anpassen, weil die entsprechenden Regler im CMS wirkungslos sind - egal ob wir die Pegel auf +15 oder -15 stellen. Wir haben Philips über diesen Umstand informiert und hoffen auf ein baldiges Software-Update.
- Der HDR-Farbraum DCI-P3 wird mit 98 Prozent ab Werk abgedeckt. Grün und Gelb sind ein wenig untersättigt. Magenta und Cyan liegen etwas neben ihren Sollpositionen (Messung: AV-Magazin)
In SDR beträgt die Maximalhelligkeit 450 cd/m2 im Bildmodus „Eco“, der in der Werkseinstellung aktiv ist. Dieser Wert erhöht sich auf 520 cd/m2, wenn auf den Bildmodus „Calman“ gewechselt wird, was auch tagsüber für strahlend helle Bilder sorgt.
Der Kontrast kann von nativen 2600:1 (On/Off) dynamisch auf 15.000:1 und sogar unendlich gesteigert werden, weil die LEDs im Modus „Dynamische Kontrastverstärkung“ auf „Hoch“ in den kleinen Dimming-Zonen komplett ausschalten, wenn ein Schwarzbild vorliegt. Das sorgt für ein richtig sattes Schwarz. Für Anpassungen der Primär- und Sekundärfarben steht ebenfalls ein 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung, das im Gegensatz zum HDR-Preset fehlerfrei funktioniert, sowie die üblichen Gain/Offset- und Gamma-Regler.
- Das Gamma 2,2 verläuft im Bildmodus nahe der Vorgabe. Die kleine Abweichung um 80 IRE ist in der Praxis nicht relevant (Messung: AV-Magazin)
- Der Graustufenverlauf ist über den gesamten Bereich von 0 – 100 Prozent auf hervorragendem Niveau (Messung: AV-Magazin)
- Das durchschnittliche DeltaE 1,1 für den Graustufenverlauf (oben) ist sehr gut. Die Primär- und Sekundärfarben sowie der Weißpunkt erzielen ohne einen einzigen Eingriff einen Durchschnitt von DeltaE 0,9 und 1,9 im Maximum (unten). Alles unter 3,0 ist übrigens purer Luxus (Messung: AV-Magazin)
HDR und SDR in der Praxis
- HDR-Inhalte legen beträchtlich zu, wenn die „Dynamische Kontrastregelung“ auf „Maximum“ steht. Für SDR empfehlen wir hingegen, sie auszuschalten (Foto: Michael B. Rehders)
Wir starten mit dem Musical „West Side Story“ von Stephen Spielberg. Hier kommt das größere Farbspektrum der HDR-Kodierung voll zum Tragen. Die geringen Abweichungen der Sekundärfarben sind in der Praxis nicht relevant. Dadurch sehen die Nachtaufnahmen vor dem Kaufhaus Gimbels wundervoll aus, die roten Neonschriftzüge leuchten zum Zunge schnalzen. Auf der Straße überstrahlen die Spiegelungen der Laternen nicht ins Weiß. Ebenso ist im Restaurant Frankfurters alles bestens auszumachen. Die Schärfe ist herausragend, so dass im Hintergrund die Werbeschilder über den Geschäften vollständig lesbar sind.
Als Maria nachts auf der Feuerleiter steht, leuchten die Fenster um sie herum in prächtigen Farben. Einzelne Sprossen der Leiter und Geländer in Schattenbereichen weisen alle vorhandenen Details aus. Überdies ist das Schwarz drumherum stockdunkel, dank der „Micro Dimming Pro“-Technologie von Philips. Während der Tanzszene auf den Straßen singen Maria und ihre Freunde „America“. Hierbei verschmiert nichts, ob der exzellenten Zwischenbildberechnung, die ganz ohne den sogenannten "Soap-Opera-Effekt" auskommt.
- Die Nachtaufnahmen in „West Side Story“ sind hervorragend durchgezeichnet. Nichts überstrahlt ins Weiß oder läuft ins Schwarz zu (Foto: Michael B. Rehders)
Soundcheck
- Als Maria im Kaufhaus anfängt zu singen, tönt ihre Stimme glasklar (Foto: Michael B. Rehders)
Das alles ist nicht nur optisch ein Traum, sondern auch akustisch ein wahrer Genuss, weil die vier 10-Watt-Lautsprecher überraschend spritzig spielen. In „Top Gun: Maverick“ gefällt uns The One mit seiner druckvollen Performance, als die Nachbrenner der Flugzeuge zünden. Frauenstimmen werden ganz ohne Zischlaute reproduziert und Männerstimmen tönen herrlich sonor. Als Maverick mit seinem Fliegerkollegen im Rahmen der Teambildung Football am Strand spielt, tönt die Musik kraftvoll, gut gestaffelt und weiträumig.
Wer hier noch höhere Ansprüche hat, kommt um ein 5.1-Soundsystem nicht herum. Da The One sogar Dolby Atmos und DTS:X unterstützt, und diese Tonsignale via eARC zum AV-Receiver ausgeben kann, steht auch der Nutzung von Deckenlautsprechern nichts im Wege.