Technics SL-1210GR2 im Test:Technologie
Ein Plattenspieler ist bekanntlich nur so gut wie sein Antrieb, schließlich lassen sich Verfärbungen und Störgeräuschanteile, die am Beginn der Signalerzeugung durch Rauschen und Resonanzen entstehen, nicht kompensieren. Eingedenk des äußerst vulnerablen Prozesses der Schallplattenabtastung und Signalgenerierung im Tonabnehmer ist unmittelbar einsichtig, dass die Antriebseinheit eines Plattenspielers sorgfältig elektrisch und mechanisch optimiert sein muss. Dies gilt insbesondere für direktangetriebene Laufwerke, weil sie mehr Bauteile erfordern als Riemenläufer und die Zahnräder, die das Drehmoment übertragen, prinzipbedingt direkten Kontakt zum Aufbau rund um die Tellerachse haben. Im Gegenzug ermöglichen Direkttriebler allerdings eine äußerst präzise Kontrolle der Drehzahl und sie erreichen wesentlich schneller die eingestellte Solldrehzahl, was auch abseits von DJ-Ambitionen praktische Vorteile hat.
Technics hatte sich von Anfang an mit der vitalen Bedeutung eines resonanzoptimierten Antriebs auseinandergesetzt und 2016, kurz nach der Reaktivierung der Marke, diesbezüglich einen Meilenstein in der Produkthistorie gesetzt, indem man sich Technologien, die für die hauseigenen Schaltverstärker und Panasonic-Blu-ray-Player entwickelt wurden, bei der Perfektionierung der Plattenspielerantriebe zunutze machte. Namentlich handelt es sich hierbei um ein mehrstufig aufgebautes, rauscharmes Schaltnetzteil, dessen Elektronik im Falle der Plattenspieler eine Schaltung beinhaltet, die Rauschen mithilfe eines umgekehrten Phasenstroms minimiert, bevor die Spannungsversorgung den Motortreiber speist. Mit der erstmalig im SL-1210GR2 und im SL-1200GR2 eingesetzten neuen Generation des Direktantriebs vollzieht Technics erneut einen großen Entwicklungsschritt, der ebenfalls aus den Schaltverstärker-Konzepten stammt: Das sogenannte »Delta-Sigma Drive« ist eine verbesserte Schaltung für die Ansteuerung des Motortreibers, die auf dem Prinzip der Pulsweitenmodulation (PWM) basiert. Während zuvor in einem ROM gespeicherte Sinuswellenformen für die möglichst präzise Einhaltung der Solldrehzahl sorgten, übernimmt dies nun ein PWM-Modulator. Selbiger wird von einem hochpräzisen Delta-Sigma-Wandler angesteuert, der die bestmögliche Reinheit der Steuersignale gewährleisten soll, denn selbst minimale Störungen im Steuersignal sind ein Faktor, der zu geringfügigen Schwankungen der Solldrehzahl führen kann. Darüber hinaus trägt der Delta-Sigma-Antrieb dazu bei, kleinste Vibrationen zu minimieren, die sich im Audiosignal wiederfinden.
Hochpräziser Direktantrieb
Mit Blick auf den eisenkernlosen Direktantriebsmotor, der für die im Jahr 2016 eingeführte Version SL-1200GAE/G entwickelt wurde, zeichnet sich die aktuelle Antriebsgeneration dadurch aus, dass nun anstelle von zwei Rotatoren lediglich ein Rotator zum Einsatz kommt, wodurch das Ruckeln des Tellers vollständig verhindert werden soll. Auch seitens rein mechanischer Aspekte haben die Ingenieure nochmals Verbesserungen im Detail vorgenommen, so wurde die Formgebung des rückseitig vollflächig mit Gummi bedämpften Plattentellers in Simulationen optimiert, um Schwingungen zu reduzieren und die Massenträgheit zu erhöhen; deshalb weist die Rückseite des Aluminium-Druckguss-Teils eine Rippen-artige Struktur auf. Darüber hinaus bringt der neue Teller mit 2,5 Kilogramm, einschließlich Gummi-Auflage, 800 Gramm mehr auf die Waage - das kann nie schaden. Seitens des Tonarms setzt Technics weiterhin auf den vielfach bewährten S-förmigen Aluminium-Tonarm mit kardanischer Aufhängung und austauschbarem Headshell.