Verschmolzen
Deshalb erfordert die Anpassung etwas mehr Feingefühl, lässt sich aber im Falle des S.5 immerhin so leicht bewerkstelligen, dass anschließend kein Nervenkostüm zu beruhigen ist. Dies könnte eher während und nach einer Hörsession mit dem S.5 vonnöten sein, aber bevor ich die Erfahrungen mit dem Sumiko schildere, will ich zunächst für den Sinn von Subwoofern in stereophonen und mehrkanaligen Systemen mit audiophiler Abstimmung plädieren, denn das kann man kaum oft genug tun. High-End mit einem Subwoofer, schon die bloße Vorstellung ist vielen Musikliebhabern immer noch suspekt, die beiden vermeintlich so unterschiedlichen Welten erscheinen nur schwer miteinander zu vereinen. Mit diesen Worten beschreibe ich auch meine eigene, trotz mancher positiven Erlebnisse skeptische Haltung. Aber: Wie immer kommt es auf die Spielpartner an. Wichtig ist auch, sich zu vergegenwärtigen, dass beim Einsatz eines Subwoofers nicht nur die Entlastung der Lautsprecher ein klangentscheidender Aspekt sein kann, denn auf einem soliden Tiefton-Fundament steht das gesamte Klangbild.
Abseits einer legitimen Effektbetonung im Home Cinema vermag ein hochwertiger, sorgfältig eingebundener Subwoofer eine Atmosphäre zu schaffen, wie sie mit praktikablen und bezahlbaren Lautsprechern allein kaum erreichbar ist - und manch High-End-Subwoofer kann auch manchen High-End-Full-Range-Lautsprecher bereichern. Egal, ob Film oder Musik, den Connaisseur erwarten noch mehr Präzision, Selbstverständlichkeit und Emotion - wird der kleine, preisgünstige S.5 diesem Anspruch gerecht?
Als Elektronik kamen für die Hörtests der Audionet SAM G2 und mein Audia Flight Three sowie als optimal ausreizende Mehrkanal-Vorstufe die Audionet MAP I zum Einsatz, die Lautsprecher-Partner bildeten die Stand-Modelle Advance Acoustic K7S und KEF Reference R700 sowie als Regal-Modell der wunderbare KEF LS50. Mit diesem Ensemble lassen sich alle Anschlussvarianten des S.5 ausprobieren und das Zusammenspiel mit unterschiedlichen Lautsprecher-Charakteristiken testen, das Bild ist jedoch im Wesentlichen immer das Gleiche: Der Sumiko S.5 lässt sich problemlos homogen ins Klanggeschehen einbinden. Und er ist eine echte Bereicherung, denn der S.5 reproduziert bis tief in den Keller hinab und vor allem ungemein präzise. Die „Jazz Variants“ von der O-Zone Percussion Group fangen zwar moderat an, fordern jedoch im Verlauf des Spektakels ordentlich Schnelligkeit und Punch. Davon hat der S.5 reichlich im Angebot, gibt sich auch bei hoher Lautstärke keinerlei Blöße und lässt mühelos die Felle beben.
Doch das Wichtigste ist: Der Sumiko S.5 vermag mit dem Gesamtspektrum so zu verschmelzen, dass man ihn isoliert nicht hört. Er hält die tonale Integrität der Performance auch als Partner des exemplarisch stimmigen KEF LS50 vollkommen intakt, bringt einfach wesentlich mehr Souveränität ins Spiel und ermöglicht den Lautsprechern ihre ganze Finesse zu entfalten. Für diese reife Leistung gibt es die AV-Magazin-Highlight-Auszeichnung.