Ausführungsvariante und Lieferumfang
35 Grad zeigt das Thermometer an, als Hagen Müller, einer der in Deutschland für den Vertrieb von Piega-Boxen Verantwortliche, vor dem Redaktionsgebäude vorfährt. Auf der Ladefläche wartet ein Pärchen TC 70 X darauf, in den Hörraum getragen zu werden. Obwohl es so heiß ist, reißen sich die Redakteure darum, diese Schallwandler im akustisch optimierten Hörraum aufzubauen, denn die Konstruktion verspricht hohen musikalischen Genuss. Vorsichtig befreien wir die 70er von ihren Verpackungen. Zum Vorschein kommt ein makelloses Aluminiumgehäuse. Wenn Silber nicht die zur Wohnlandschaft passende Farbe ist, kann das Gehäuse gegen minimalen Aufpreis auch in Weiß oder Anthrazit geordert werden. Geschützt durch eine Lochgitterabdeckung bleiben die Chassis den Augen verborgen. Erst nach dem die mit cleveren Spannzangen befestigte Blende entfernt ist, kann man das Wunderwerk der Technik sehen, den koaxialen Bändchenhochtöner. In senkrechter Achse darunter sind die beiden Scan Speak-Bässe montiert. Durchbrochen wird die Schallwand nur von der rechteckigen Bassreflexöffnung. Auf der Rückseite befindet sich das Anschlussfeld in Bi-Wiring-Ausführung. Im Lieferzustand sind Plus- und Minuspol mit Drahtbrücken verbunden, die weit über Standardlösungen liegen, denn die sind ja überwiegend aus vergoldeten Kupferblechen gefertigt. Nach aller Erfahrung schränkt das die klangliche Performance jedes Lautsprechers ein. Auf abgerundeten Metallkegeln ruhen die 35 Kilogramm des Lautsprechers. Wird hier nicht klangliches Potenzial verschenkt, weil die Ankopplung an den Boden nicht optimal ist? Für akustische Spitzenleistungen können die per Gewinde befestigten Füße einfach gegen Spikes getauscht werden. Selbstverständlich haben wir das sofort bewerkstelligt. Nach kurzem Hörtest tauschten wir die Draht- gegen eine Spezial-Bi-Wiring-Brücke des Hamburger Spezialisten Phonosophie aus. Wer die TC 70 X nur in Single-Wiring ansteuern möchte, sollte definitiv diese Lösung verwenden. Nachdem die ersten Töne erklangen, warfen wir uns fragende Blicke zu. Wie klingt das denn? Überraschenderweise klebte die Musik an den Boxen. Lag es an der zu hohen Erwartungshaltung oder hatten wir einen Fehler gemacht? Nach kurzem Überlegen war klar, dass bei Schallwandlern im Auslieferungszustand die Sicken noch steif sind und das Bändchen sicher noch mehr Zeit braucht, um seine optimalen Betriebseigenschaften zu erreichen. Nebenbei bemerkt ist das auch der Grund dafür, weshalb Händler, die Lautsprecher aus der Ausstellung verkaufen, eigentlich mehr statt weniger Geld dafür verlangen müssten, weil diese Boxen bereits zu Beginn klanglich voll einsatzbereit sind. Wir entschieden uns dafür, die Piegas mutterseelenallein eine ganze Woche lang mit Musik einzuspielen und kümmerten uns in der Zeit um die Technik.