Bild + Ton
Philips verfolgt hohe Ziele. Die Niederländer wollen es TV-Freunden trotz der derzeit komplizierten Heimkinowelt einfach machen: Auch ohne großartige Recherche nach der Art der gezeigten Bilder sollen sie schlicht Spaß am Gucken haben dürfen. Welche aktuellen Probleme zu bewältigen sind, erfahren Sie kurz und knapp im Kapitel “Signalkünste: 100 Hertz, 24p, High Definition”.
Geht das Philips-Konzept auf? Im Tontest jedenfalls zeigten die Ingenieure ein nicht ganz so glückliches Händchen. Schon beim Installationsparcours konnte man ahnen, dass der 32PFL9632D nicht gerade Höchstleistungen erbringt: Es waren im “Hilfeprogramm”´zwei Klangalternativen zu hören, zwischen denen komplett kein Unterschied bestand. Auch im Praxistest wuchs der Fernseher nicht über sich hinaus, es fehlte schlicht an Klangvolumen und Tiefenwirkung. Stimmen wirkten allerdings klar, womit Dialoge sehr gut verständlich blieben.
Anders gestaltete sich der Bildtest. Mit der Schaltung “HD Natural Motion” kauft der Philips-Kunde tatsächlich ein "Free- and Easy"-Paket: Egal, welche Art von Bildern zugespielt wurde, der Philips präsentierte sie stets gekonnt in gleicher Manier – ruckelfrei mit absolut flüssiger Bewegungsdarstellung, dazu angenehm scharf und ausgewogen. Auf diese Weise wird für jene TV-Gucker, der sich nicht in die Sachverhalte komplizierter Signalverarbeitung einarbeiten möchten, ein kleiner Traum wahr: HD Natural Motion löst die Unterschiede zwischen den Videowelten auf. In diesen gibt es ruckelfreie TV-Kost, leicht ruckelnde Kinofilme sowie fehlerhaftes, starkes Bildruckeln – auf dem Philips-Schirm zuckt es bei allen Varianten schlicht nicht die Spur. Dabei ist es egal, ob die Sendungen im TV-Programm laufen, ein DVD-Player zum Einsatz kommt oder High-Definition mit hohen Auflösungen und seltsamen Bildfrequenzen aufspielt. Das Resultat ist stets dasselbe: Die neue Schaltung errechnet für jeden dieser Fälle Zwischenbilder und harmonisiert damit die Bewegungsabläufe auf hohem Niveau. Einfacher geht’s kaum – zumindest für den Kunden. Damit steigt der Philips eindeutig zu den empfehlenswerten TVs der Neuzeit auf.
Puristen dagegen werden die angenehme Einfachheit des Konzepts eher kritisch beurteilen. Zum einen wenden sie zu recht ein, dass trotz ausgefeilter Signalverarbeitung auf dem Philips-Schirm recht häufig Zeilenflimmern zu sehen ist. Das hatten Vorgängerversionen der Schaltung besser im Griff. Zum anderen produziert Natural Motion nach wie vor leichtes Pixelrauschen. So sind Darsteller, die sich vor detailreichen Hintergründen bewegen, von einer leicht störenden “Pixelwolke” umhüllt. Beide Abweichungen befinden sich jedoch in einem akzeptablen Rahmen, so dass sie viele TV-Gucker wie schon bei früheren Philips-Modellen wohl kaum bemerken werden. Mehr ins Gewicht fiel, dass die Schaltung bei einzelnen Sequenzen gehörig aus dem Tritt kam: Anflüge von Raumfähren auf ferne Planeten mochte der Philips gar nicht. Da ruckelte es in Star Wars III ab und an gehörig. Doch selbst solche Ausrutscher gab's im Test insgesamt eher selten.
Abseits dieser Bildfehler steht bei eingefleischten Kino-Enthusiasten zudem zur Diskussion, ob die Gleichmacherei des Philips überhaupt angemessen ist. Typisches, leichtes Filmruckeln, so die Argumentation, gehöre zu Kinofilmen und zu deren Optik. Auch für solche Kritiker bietet Philips die angemessene Lösung: Wer Natural Motion ausschaltet, erhält wieder den ursprünglichen “Filmlook” mit leichtem Ruckeln. Kurz: Wer sich schließlich doch noch in die Tiefen des Signalprocessing begeben und selbst ein Urteil bilden möchte, trifft mit dem Philips ebenfalls die richtige Wahl. Nicht zu vergleichen braucht man dabei allerdings die Motion-Einstellungen “Minimum” und “Maximum”. Hier konnten die Testredakteure beim besten Willen keinen Unterschied ausmachen.
Dasselbe galt denn auch für “Perfect Pixel HD”. Und selbst die 100-Hertz-Wahlmöglichkeiten schienen nutzlos, die Bilder wirkten stets unverändert. In diesem Punkt enttäuschte der Philips ohnehin ein klein wenig: Im Vergleich zu anderen 100-Hertz-Konzepten wie etwa von Toshiba fiel der Schärfezugewinn in Bewegungsabläufen etwas geringer aus.
Vielleicht lag’s daran, dass Philips eine besonders harmonische Gesamtabstimmung bevorzugt. So servierte der Schirm trotz leichter Schwarzschwäche wirkungsvolle, aber angenehme Kontraste sowie behutsam weiche Schattierungen. Dementsprechend hielt sich der 32PFL9632D auch in puncto Schärfe leicht zurück und zeichnete eher weiche Konturen. Dies kam sogar der DVB-T-Wiedergabe zugute, die dem Philips trotz der DVB-T-typsichen, niedrigen Datenraten überraschend gut gelang. Akuter Schärfemangel besteht dabei freilich dennoch nicht. Die gelungene Abstimmung zeigt sich allerdings nur mit deakiviertem “Dynamic Contrast”. Sonst stellt sich deutliches Kontrastpumpen ein, das die Helligkeit in dunklen Bildern unablässig verändert.
Wesentlich mehr Sensibilität bewies die Elektronik bei der RGB-Farbfeineinstellung über den Menüpunkt “Personalisiertes Farbweiß”. Hier, so bewiesen die Messungen, lässt sich exakt die Farbtemperatur von 6500 Kelvin auspendeln. Da wundert's ganz und gar nicht, dass der Schirm schließlich auch in der Farbdarstellung reichlich Harmonie verbreitete – und sich endgültig zum echten Hingucker mauserte.