100-Hertz-Darstellung
LCD-Zellen speichern die Infos des dargestellten Bildes und zeigen sie, bis neue sie “überschreiben”. Da die Bilder dabei nahtlos aufeinanderfolgen, gleiten sie optisch ineinander und Motivkanten verwischen während Bewegungsabläufen leicht. Zudem kommt der Bildrythmus durch die kurz verharrenden Bilder etwas aus dem Takt, was das Auge ebenfalls als Unschärfe wahrnimmt. Bei Plasma- oder Röhren-TVs ist dies anders: Zwischen den neuen und alten Infos verschwinden die Bilder für wenige Millisekunden, da das Schirmlicht pulsiert – alle Bilder sind klar von einander abgegrenzt. Durch diese Zäsur bleiben Motivkanten nicht nur in jedem Bild für sich, sondern auch im Ablauf der Bilder konturiert.
100-Hertz-LCDs treten dem Problem mit der Verdoppelung der Bildrate entgegen. Denn der optische Effekt von Verwischungen wird geringer, je mehr Detailinformationen ein Schirm im Zeitablauf darstellt (zeitliche Auflösung). Durch die häufigeren Bildwechsel prägen sich die einzelnen Bilder dem visuellen Gedächtnis des Auges weniger ein, zudem kann das Auge die schnellen Wechsel nicht mehr nachvollziehen. Letzteres ist TV-Enthusiasten seit Start der 100-Hertz Technik bei Röhren-TVs bekannt: Auf Schirmen, die mit einer Bildwechselfrequenz von 50 Bildern pro Sekunde (50 Hertz) arbeiten, sieht man stetiges, großflächiges Flimmern. 100-Hz-Fernseher wirken dagegen völlig ruhig, da das Auge zu träge ist, dieser hohen Bildwechselgeschwindigkeit zu folgen. Weitere wichtiger Punkt: Die “Parkzeiten” der einzelnen, von den LCD-Zellen gespeicherten Bilder wird kürzer, was der natürlichen Sehweise des Auges entspricht und daher die Schärfewahrnehmung während Bewegungsabläufen fördert.
High Definition in 24p
Hinter dem Kürzel 24p verbirgt sich ein weltweit verbreitete Aufnahmeformat für Kinofilme. “p” bedeutet dabei “progressive”, 24 ist die Bildwechselfrequenz. Kurz: Regisseure drehen ihre Kinohits stets mit 24 Vollbildern pro Sekunde (24 Hertz). Aus der relativ niedrigen Bildwechselfrequenz ergibt sich anders als bei Fernsehaufnahmen, die mit 50 Hertz erfolgen, ein leichtes Bildruckeln, das auch im Kino zu sehen ist. Mit genau diesem leichten, von Kinoenthusiasten gewünschten Bildruckeln gelangen die meisten Streifen schließlich auf die neuen High-Definition-Scheiben (HD-DVD und Blu-ray). Die entsprechenden Player könnten die Filme auch problemlos in diesem Format wiedergeben. Der Haken daran: Erst neuere Fernseher haben den Kino-Rhythmus im Griff, vorige Modelle sind auf 25 oder 30 Vollbilder beziehungsweise 50 oder 60 Halbbilder pro Sekunde geeicht. Mit 24p-Zuspielung bleibt bei ihnen der Schirm dunkel. Beherrscht der Fernseher 24p allerdings, stellt er die Bewegungsabläufe von HD-Filmen genau so dar, wie sie im Kino zu sehen sind.
Zwei Einschränkung sind jedoch zu beachten: Einige Schirme zeigen zwar 24p-Signale, rechnen jedoch intern auf eine nicht passende Bildfrequenz um – dann ruckelt es zu stark. Der Philips des Tests beherrschte 24p bestens. Zweites Problem: Da noch vor einiger Zeit kaum ein Fernseher 24p darstellte, können es auch einige HD-Player noch nicht. Sie geben stattdessen die Bilder im Verfahren “3:2-Pull-Down” aus (siehe unten).
3:2-Pull-Down
Was macht man, wenn die TVs keine 24p-Bilder darstellen, wie dies bei früheren Modellen die Regel war? Die Lösung nennt sich “3:2-Pull-Down”. Er sorgt dafür, dass die 24p-Filme mit passenden 60 Bildern pro Sekunde (60 Hz) über den Schirm flimmern können. Hierbei zerlegt die Player-Elektronik je ein Vollbild des Streifens in zwei Halbbilder, wobei ein Halbbild alle ungeraden Zeilen des ehemals vollständigen Bildes zeigt, das andere alle geradzahligen. So verdoppelt sich die Anzahl der Bilder schon mal von 24 auf 48 (48 Hz). Das ist aber immer noch zu wenig. Daher braucht es einen weiteren Trick. Er überwindet das Formathandicap endgültig. Bei diesem Kniff generiert die Player-Elektronik aus jedem zweiten Vollbild nicht nur zwei, sondern drei Halbbilder, in dem sie eines der Halbbilder schlicht zweimal ausgibt. Wer nachrechnet, stellt fest, dass dies weitere 12 und damit unterm Strich 60 Bilder ergibt – das Soll ist erreicht. Durch die unregelmäßigen Wiederholungen kommt der Bildrhythmus letztlich jedoch gehörig aus dem Takt. Es stellt sich übermäßiges Bildruckeln ein, das besonders in langsamen Kameraschwenk das kino-typische Bildruckeln deutlich übersteigt (siehe "High Definition in 24p"). HD Natural Motion von Philips eliminiert genau dieses unangenehme Ruckeln, rechnet dabei aber auch das 24p-Ruckeln heraus.