Bild und Klang
Trotz der sehr flachen Bauweise des Art 42 SL befindet sich die gesamte Lautsprecherausrüstung im Korpus. Da überrascht das schön kräftige Donnern der Paukenschläge zu Beginn des Films „Die Mumie“ um so mehr, und auch Stimmen erhalten viel Volumen. Die Höhen könnten dagegen etwas feiner aufgelöst aufspielen, womit die Klangkulisse noch etwas natürlicher gewirkt hätte. Spaß macht der kräftige Sound auf jeden Fall.
Aus dem Bildschirm des Art 42 SL lockt die Loewe-Elektronik schlicht alles heraus, was dieser zu bieten hat. Und das ist so einiges. Als einziges Limit haben die AV-Magazin-Redakteure eine leichte Schwarzschwäche ausgemacht, wie sie nach wie vor viele LCDs zu verzeichnen haben. Sie bewegt sich allerdings in einem absolut annehmbaren Rahmen und schmälert das Bilderlebnis nur wenig. Zudem tischt der große Schirm vieles Andere enorm gelungen auf.
Die Helligkeit und Farbstärke des Bildes fällt auf den ersten Blick ins Auge. Da leuchten die Szenerien und nehmen regelrecht gefangen. Gleichzeitig wirken sie enorm natürlich. Kein Wunder: Bis auf die sehr leichte Überzeichnung von Weißtönen, die absolut verkraftbar ist und den Bildern zusätzliche Tiefenwirkung verleiht, nuanciert der Loewe alle dargestellten Helligkeitsschritte nahezu perfekt. So erhalten auch die einzelnen Motive im Bild ausgesprochen hohe Plastizität, die für angenehmen Realismus in der Darstellung sorgt. Zur gelungenen Farbdarstellung und der gekonnten Feinzeichnung gesellt sich schließlich noch frappierende Schärfe hinzu.
Da wird's einem nachgerade schwindlig mit dem Loewe bei den perfekt animierten Landeanflügen der Star-Wars-Raumschiffe auf ferne Planeten. Städte in der Nacht, als endloses Lichtermeer aus Wolkenkratzern wiedergegeben, bespickt mit lautlos dahingleitenden Luftbussen, begeistern als akribisch ausgestaltete Kino-Kompositionen. Die Leichtigkeit der Bildwiedergabe besticht – hier schweben die Raumschiffe tatsächlich. Kommt in der nächsten Szene Sonne ins Spiel, beginnen Metalle hell zu reflektieren, und es entstehen Lichtspiele, an denen man sich kaum sattsieht.
Die nächste Überraschung hierbei: Die beschriebenen Bilder sind nicht mal High-Defintion-, sondern Standardkost. Denn Scaling und MPEG-Rauschunterdrückung des Loewe arbeiten so gelungen, dass selbst noch analoge TV-Bilder, DVB-T-Sendungen oder DVD-Scheiben blendend aussehen. Lediglich letzte Feinheiten sind noch nicht ganz perfekt. So kann es nach einem harten Schnitt vorkommen, dass der De-Interlacer in der ersten halben Sekunden der neuen Szene die Vollbildwandlung nicht ganz korrekt ausführt. Dann ist ein kurzes Flimmern an Motivkanten zu sehen ist. Auch die Bewegungsdarstellung kommt dabei möglicherweise aus dem Takt, weswegen es ein paar Augenblicke lang sogar ruckeln kann. Nach diesen kritischen, eher selten vorkommenden Zeitspannen arbeitet die Elektronik allerdings erstaunlich präzise.
Bleibend sichtbar, aber sehr zurückhaltend, zeigt sich das für aktuelle Film-Dejudder typische Pixelflirren um bewegte Motivkanten. Die Technik, von Loewe „Filmglättung DMM“ genannt, eliminiert das Bewegungsruckeln in Kinofilmen. Die Loewe-Schaltung kann das Pixelflirren bereits auf ein Minimum reduzieren, das bei der Berechnung der für glatte Bewegungen notwendigen Zwischenbilder entsteht. Wen es dennoch stört, schaltet DMM einfach aus und erhält damit die originale Kinobilddarstellung mit leichtem Ruckeln.
Dass dies alles so reibungslos und mit hoher Bildschärfe klappt, ist auch der 100-Hertz-Technik des Art 42 SL zu verdanken. Sie serviert selbst schneller über den Schirm wandernde Buchstaben sehr scharf und ohne Zucken. So kommen schließlich auch High-Definition-Bilder grandios zur Geltung, und man erlebt mit ihnen spektakuläre Kamerafahrten mit fast schon beängstigender Detailgenauigkeit. Das ist echtes Großbilderlebnis.
Der Loewe Art 42 SL absolviert den Testparcours auf diese Weise bravourös. Und beweist eindrücklich, dass inzwischen mit allen Empfangswegen - auch mit den eher weniger empfehlenswerten DVB-T- und Analogprogrammen - scharfe, kontrastreiche und natürliche Bilder möglich sind.