Bild und Ton
So günstig wie der neue Panasonic auffährt, müssen die Ingenieure doch irgendwo kräftig gespart haben. Das zumindest vermutet man unweigerlich. Und für gewöhnlich sparen die Hersteller bei Flat-TVs am Klang. Falsch spekuliert. Zwar hat sich Panasonic nicht gerade das Ziel gesetzt, aus dem flachen Gehäuse orchestrale Spitzenleistungen herauszukitzeln. Hinter den meisten anderen artverwandten Fernsehern muss sich der Plasma mit seiner zwar leicht verschwommenen, aber klaren und räumlichen Klangkulisse in keiner Weise verstecken. Gut gemacht, sind da die AV-Magazin-Redakteure der Meinung.
Um so gespannter wandten sie sich der Hauptdisziplin aller Großbild-Spezialisten zu. Die alles bestimmende Frage lautete: Kann der PV 71 das große Erbe seines Vorgängers PV 60 antreten, der Land auf, Land ab in sämtlichen Tests Bestnoten für sein Bild erhielt? Die Ergebnisse aus dem Messlabor des AV-Magazins stimmten auf Anhieb optimistisch. Lediglich kleine Abweichungen waren zu verzeichnen, sobald im Menü die Einstellung „Kino" aktiviert war. Die Farbtemperatur lag mit 6900 Kelvin nur knapp über dem Soll. Der Gamma-Wert - ein Beleg für die exakte Wiedergabe feiner Schattierungen - lag fast punktgenau bei 2,1.
Da war’s kaum anders zu erwarten, als dass auch der Praxis-Check ein Erfolg werden würde. Exakt präsentierte der Kleinpreis-Plasma die komplette geforderte Farbpalette. Die weiten Landschaften Neuseelands aus „Herr der Ringe” mit ihren unzähligen Farbnuancen holte der TV ebenso lebensnah in den Testraum wie die gekonnt entworfenen, finsteren Fratzen von Orks und Trollen. Einzig satte Rottöne trugen innerhalb des gelungenen Mixes ein wenig zu sehr auf, die anderen Farben wirkten dann fast etwas bedeckt.
Insgesamt tat dies der kontraststarken, spannungsgeladenen Bildgewalt jedoch keinen Abbruch. Wieder bewies Panasonic, dass der Hersteller Meister des Kulissenbaus ist und dank seiner vorbildlichen Schwarzwiedergabe allen Szenen grandiose Perspektiven entlockt. Weitere Plastizität haucht Panasonic den Bildern durch disziplinierte Wiedergabe feiner Helligkeitsverläufe ein. Wölbungen wirken klar ausmoduliert, Motive erhalten exakte Form und Statur. Seltene Ausrutscher gab es nur noch, wenn kleinste Helligkeitsschritte und langsame Motivbewegungen zusammenfielen. Dann wirkte ein an sich sachter Verlauf auch mal leicht abgestuft. Zum Trost für alle aktuellen und zukünftigen Panasonic-Fans: Die Konkurrenz macht das in der Regel eher schlechter als besser. Dasselbe gilt für Pixelrauschen oder den berüchtigten False-Contour-Effekten, durch die in Hauttönen Farbkanten auftauchen. Diese regelmäßigen Ausrutscher früherer Plasmas kennt Panasonic überhaupt nicht mehr.
In puncto Bildrauschen ist Panasonic ebenfalls ein Schritt nach vorn gelungen. Dank weiterer Verbesserung der bewegungsadaptiven Rauschunterdrückung des Japaners überrascht das Panel mit außerordentlicher Homogenität, Klarheit und Bildruhe. Erst auf den zweiten Blick fällt diese Feinheit der Darstellung auf – und wirkt dann um so wohltuender und attraktiver. Auf diese Weise lässt sich Stunden fernsehen, und man hat immer noch das Gefühl, eher durch ein Fenster denn auf einen Bildschirm zu schauen.
Einzig in der Schärfedarstellung bei Bildern mit Standard-Auflösung hat der TH-42 PV 71 das Nachsehen. Feine Details gab er im Test zwar nicht ungenau, aber etwas zu weich gezeichnet wieder. Mit ein Grund ist die zum nahezu perfekten Plasma-Bild gar nicht passende Vollbildwandlung, die Motivkanten immer wieder deutlich zittern ließ. Tipp der AV-Magazin-Redakteure: Einfach einen DVD-Player mit ausgefeiltem De-Interlacing anschließen, dann zaubert der Panasonic dank seiner sonstigen Vorzüge ein geradezu faszinierend ruhiges Bild.