Bild und Ton
Im Klang hält der Panasonic keine Überraschungen bereit. Der Größe des Fernsehers angemessen, mit ausgewogenen Höhen und Tiefen, stellt er den TV-Gucker allerdings ohne Weiteres zufrieden. Erst recht das Bild des LCD mit seinen innovativen und überzeugenden Darstellungsfertigkeiten. Dank „Motion Focus“ heben die Japaner die Bewegungsschärfe nochmals an. Hier kommt laut Panasonic eine bewegungsadaptive Steuerung des LCD-Schirmlichts (Backlight) zum Einsatz: Sobald Action in Film oder Sport kommt, beginnt das gesamte Schirmlicht zu pulsieren.
Der Grund: LCD-Zellen bilden die dargestellten Informationen ab, bis neue sie „überschreiben“. Das Bild bleibt daher für einen kurzen Moment stehen. Dies entspricht jedoch keinem natürlichen Bewegungsablauf – und den entsprechend angelernten Sehgewohnheiten des Auges. Es erwartet vielmehr eine kontinuierliche Fortsetzung der Bewegung. Daher hält es nicht gemeinsam mit dem dargestellten Bild inne, sondern bewegt sich langsam weiter.
Den daraus resultierenden Effekt kennt jeder aus dem Alltag: Streift der wandernde Blick einen nahen, stillstehenden Gegenstand, verwischen dessen Konturen und werden unscharf wahrgenommen. Dasselbe geschieht bei 50- oder 100-Hertz-LCDs mit den 50 oder 100 mal pro Sekunde kurz verharrenden Motiven auf dem Bildschirm.
Die Lösung für das Problem besteht darin, den Zeitraum, für den das LCD-Bild einfriert, so kurz wie möglich zu halten. Das funktioniert bestens. Bereits die Bildbeschleunigung von 50 auf 100 Hertz Bildwechselfrequenz machte LCDs auf diese Weise schärfer. Panasonic verkürzt die Verweildauer der Bilder bei seinen 100-Hertz-Modellen nun noch weiter, in dem das Schirmlicht stetig aus- und wieder eingeschaltet wird (Blinking Backlight). Damit sind die einzelnen Bewegungssequenzen für das Auge nun noch kürzer sichtbar, was Verwischungen durch die Augenbewegung minimiert. Der Effekt: Bewegungsabläufe werden deutlich schärfer wahrgenommen.
Auf dem TX-L32GW10 war die Verbesserung auf Anhieb erkennbar. Mit 50 Hertz zugespielte Laufschrift wirkte gestochen scharf, die Buchstabenkanten blieben ruhig und klar definiert. Ein noch schwieriger darzustellendes, schnell schwingendes Pendel hatte zwar nach wie vor verwischte Kanten zu verzeichnen. Die Darstellung gelang dennoch besser als bei vielen Konkurrenz-Modellen, bei denen die Linien dieses Pendels schlicht komplett verschwinden.
Mit anderen Worten: Ein absoluter Erfolg für Fernsehzuschauer. Denn per Tuner live empfangene oder vom Rekorder aufgezeichnete TV-Kost stellt der Viera in dieser Manier superscharf dar. Bereits traditionell darf man sich zudem darauf verlassen, dass Panasonic-TVs sogar Analog- oder auch minderwertige DVB-T-Bilder überraschend rauschfrei und kontrastreich wiedergeben. Das überzeugt auf ganzer Linie.
Etwas anders fällt die Schärferwirkung mit Filmbildern aus, die prinzipbedingt leichtes Bewegungsruckeln aufweisen. „24p Smooth Film“ ist neu bei Panasonic und soll dieses Bewegungsruckeln eliminieren (Film-Dejudder). Anders als bei einigen anderen Herstellern verschwindet es allerdings nicht komplett. Die Schaltung erhält vielmehr die für Kinofilme typische Bildcharakteristik: Leichtes Bewegungsruckeln und entsprechende Unschärfen sind noch zu sehen, selbst wenn die Schaltung voll aktiviert ist. Wer diesen an sich gekonnten Kompromiss aus Bildruhe und Kino-Feeling nicht schätzt, kann Smooth Film ausschalten und erhält den reinrassigen Kinofilm-Bewegungsrhythmus.
Nicht ganz sauber gelöst scheint dagegen, dass der Dejudder ganz seinem Namen entsprechend tatsächlich nur mit 24p-Blockbustern von Blu-ray zusammenarbeitet. Mit 50-Hertz- oder auch im 3:2-Pulldown-Verfahren wiedergegebenen 60-Hertz-Filmen von DVD bleibt das Ruckeln bestehen. Wer „24 Smooth Film“ aktiviert, dem fällt dieser Darstellungsunterschied immer wieder aufs Neue auf.
Abgesehen von dieser Ungereimtheit der Bewegungswiedergabe stellt der Full-HD-LCD in jedem Modus Film- und High-Definition-Bilder qualitativ hochwertig und so beeindruckend scharf dar, wie man es bereits von den 100-Hertz-Vorgängern kennt. Dabei ist die beeindruckend natürliche Wiedergabe ein weiteres großes Plus: Schattierungen wie auch Farben wirken fein abgestuft und verleihen den Bildern Ausgewogenheit sowie Plastizität. Gleichzeitig gelingt dem Schirm eine Brillanz, die jedes Bild zum Erlebnis macht und lediglich in sehr weißen Bildmotiven einen kleinen Tick übertreibt. Dieselbe gelungene Performance schafft der Viera mit Fotos, die der Image Viewer von SD-Karten abspielt. Sie glänzen ebenfalls durch hohe Natürlichkeit, Schärfe und Farbkraft. Da können die AV-Magazin-Redakteure ohne weiteres behaupten: Ein neuer Medien-Star hat das Show-Parkett betreten.