Chassis: Tiefmittel- und Hochtöner
In der Quantum 705 übernehmen drei elektrodynamische Wandler die Schallerzeugung. Eine 25-Millimeter-Hochtonkalotte und zwei 170-Millimeter-Konustöner übermitteln das gewünschte Frequenzband über ein Zweiwege-Netzwerk. Durch die Verwendung von zwei Konuschassis für den Tiefmittelton-Übertragungsbereich, konnte der Wirkungsgrad der 705 auf ein Prozent gehievt werden, was beachtlich viel ist. Bei 100 Prozent zugeführter elektrischer Leistung werden also 1 Prozent in Hörschall und 99 in Wärme verwandelt. Was sich im ersten Augenblick verwunderlich wenig anhört, ist in der Boxenpraxis gang und gäbe. Mit dem daraus resultierenden Kennschalldruck von 92 Dezibel bei einem Watt pro Meter liegt die 705 aber im oberen Drittel aller Hi-Fi-Lautsprecher und kann hierdurch selbst mit schwächeren Verstärkern klangstark betrieben werden.
Die beiden Konustöner sind unter- und oberhalb des Hochfrequenzwandlers positioniert und besitzen Membrane aus einem Keramik-Aluminium-Verbund. Hierdurch soll das Gewicht der Hörschall generierenden Fläche reduziert werden, ohne dass das Material an Festigkeit verliert. Ein weiterer Vorteil dieses Materialgemisches besteht darin, das die innere Dämpfung der Membran besonders groß ist. In der Praxis macht sich dies mit einem überaus geringen Übersprechverhalten bemerkbar. Auf Deutsch: je größer die innere Dämpfung einer Membranfläche, desto weniger hört man den vom Chassis rückwertig abgestrahlten Schall. Da ein Konustöner nach vorne dieselbe Schallleistung abgibt wie nach hinten, muss die Membran also besonders schalldämmend sein. Zu schwer darf sie allerdings auch nicht werden, da sonst die Impulstreue darunter leiden würde. Magnat hat den Spagat zwischen hohem Dämpfungsfaktor, Stabilität und Gewicht perfekt gewählt. Dementsprechend konnte eine relativ kleine 25-Millimeter-Schwingspule verbaut werden, die auf einem schwarz eloxierten Spulenträger gewickelt ist.
Das magnetische Antriebssystem, Membran, Sicke und Zentrierspinne werden von einem strömungsoptimierten Korb zusammengehalten. Als Material wählte man Aluminium, das im Druckgussverfahren hergestellt wird. Da sich das silber schimmernde Edelmetall magnetisch neutral verhält, bietet dieser Werkstoff beste Voraussetzungen für einen verwindungssteifen Chassisrahmen.
Für die Wandlung kurzer Wellenlängen ist ein ganz besonderer Hochtöner im Einsatz. Der 25 Millimeter messende Kalottendom ist aus einem Kunststoff-Gemisch aus Polyester und Epoxid hergestellt. Hierdurch soll die Eigenmasse reduziert werden, um bis zu 20.000 Schwingungen pro Sekunde generieren zu können. Um die Parametertreue und somit Leistungsfähigkeit selbst bei extremen Wiedergabepegeln zu gewährleisten, besitzt die Kalotte sogar eine Polkernbelüftung. Damit wird die spannungsführende Schwingspule vor zu großer thermischer Belastung geschützt. Um den rückwertig abgegebenen Schall des Kalottendoms im Zaum zu halten und somit Interferenzen zu minimieren, ist das hintere Volumen des Hochtöners mit Mikrofaser bedämpft.
Eine weitere Klangoptimierung stellt die mit Filz beschichtete Frontplatte des Hochtöners dar. Da sich die von der Schallwand- und Frontplatte reflektierenden Schallwellen mit den direkt Abgestrahlten überlagern, können sich im schlimmsten Fall Pegeleinbrüche im Frequenzgang ergeben. Durch die geringen Laufzeitunterschiede können sich zum Beispiel Minus- und Plus-90-Grad-Phasenwinkel überlagern, was im Endeffekt eine vollkommene Auslöschung der Luftdruckdifferenz, also Hörschall, zur Folge hat. Um diese Effekte zu umgehen, beschichtete Magnat den Hochtöner mit dünnem Filz, der mit seiner geringen Materialdicke allerdings mehr als Diffusor als Absorber wirken dürfte.