Die Addition
Zusätzlich ist der 4Pi II-Bändchen-Hochtöner mit selbigem Regler auch abschaltbar, für das Zusammenspiel mit dem X-JET III ergeben sich also einige Variationsmöglichkeiten. Apropos: Auch der mittlere Frequenzbereich kann an raumakustische Charakteristika oder einfach das persönliche Hörempfinden angepasst werden, hierzu bietet ein weiterer Drehregler unterhalb der Hochtoneinstellung eine feinfühlige Anhebung oder Absenkung von jeweils einem Dezibel an. Werksseitig steht dieser Dreher ebenso wie der für den 4Pi II-Hochtöner zuständige in der Mittelposition, der rundum abstrahlende Hochtöner setzt in diesem Fall bei zwölf Kilohertz ein. Ein Absenken dieser Einsatzfrequenz bewirkt eine weiter ausgedehnte räumliche Abbildung, umgekehrt wirkt die Darbietung der FS 609 CE bei einer schmalbandiger gewählten Überlappung der beiden Bändchen-Hochtöner minimal fokussierter.
Klangliche Vorteile dieses Duos ergeben sich in zweierlei Weise: Zum einen vermag das Doppel-Bändchen-Konzept durch die Addition seiner Schallleistung und die ihm eigene vorbildlich homogene Abstrahlcharakteristik mit geradezu unverfroren entspannter, auch bei stundenlangen Hörsessions völlig stressfreier Spielweise zu überzeugen. Zum anderen verwöhnen die zwei Hochtöner gerade in den Schokoladen-Disziplinen hoch entwickelter Bändchen, Impulstreue und Auflösung, mit phänomenaler Akkuratesse. Freilich schaffen sie das mühelos allein, doch zusammen können sie den Detailreichtum des Klangbildes in einem erstaunlichen Ausmaß steigern und beschreiten mit schlafwandlerischer Sicherheit den schmalen Grat zwischen lupenhafter Präsentation und geschmeidigem Fluss. Dabei ist letzteres weniger eine Sache klanglicher Abstimmung als vielmehr schlicht herausragender Präzision der beiden Chassis, welche diesen klassischen Gegensatz weitgehend aufzulösen vermag.
Jetzt mag man sich fragen, wozu denn überhaupt das 4Pi II-Bändchen ganz aus dem Signalweg genommen werden kann, immerhin trägt es wesentlich zur exemplarischen Leichtigkeit der Hochtonwiedergabe sowie zur äußerst großzügigen Raumabbildung und gleichmäßigen Schallverteilung bei. Hörte man die FS 609 CE zuerst ohne ihren 4Pi II-Hochtöner, würde nicht im geringsten der Eindruck irgendeines Mankos entstehen, schaltet man ihn allerdings später wieder ab, fehlt plötzlich etwas. Ohne das Mitspiel des 4Pi II-Töners nimmt die Richtcharakteristik der FS 609 CE zu, insofern der Begriff passend erscheint, im Gegenzug flutet die FS 609 CE mit 4Pi II-Chassis den Raum nicht nur noch eindrucksvoller mit Klängen, auch die dargebotene Informationsfülle nimmt weiter zu.
Allerdings kann dann die Akustik tendenziell halliger, schallharter Räume mehr als gewöhnlich zu Einbußen bei der Ortungsschärfe führen, das Maß an Hochtonenergie kann unter solchen ungünstigen Bedingungen ebenfalls etwas zu viel des Guten sein, zumindest für den einen oder anderen Hörgeschmack. Ganz nach dem Firmencredo „Auch High End darf praktikabel sein“ erscheinen also die von Elac bereitgestellten Feinabstimmungsmöglichkeiten inklusive der Deaktivierbarkeit des 4Pi II-Hochtöners durchaus sinnvoll. In unserem akustisch weitreichend optimierten Redaktionshörraum gefiel die FS 609 CE mit ihrer werksseitigen Einstellung am besten, welche die goldene Mitte zwischen Unterstützung von Fokussierung und räumlicher Auffächerung wählt.