I want to believe
Also nichts wie los, zu prüfen was die Xone hält. Ihre Spielpartner sind aufgewärmt, den Anfang machen natürlich die Verwandten Antila und Tucana. Langwierige Aufstellungsexperimente sind glücklicherweise nicht erforderlich: Man winkele die Xone leicht auf den Hörplatz ein, justiere die höhenverstellbaren Spikes in den überstehenden Auslegern der Bodenplatte, fertig. Diese Kombination im Gesamtwert von etwa elfeinhalb Tausend Euro repräsentiert preislich die Brücke zwischen den Eintrittskarten für Musikgenuss und High End-Dimensionen, die normalsterblichen Zeitgenossen nicht mehr vermittelbar sind, muss sich folglich auch klanglich deutlich von so genannten preisgünstigen Komponenten absetzen. Dieses Segment ist einsichtigerweise besonders hart umkämpft und sollte eigentlich viel stärker auf dem HiFi-Markt präsent sein, jedenfalls durch Vertreter wie die Xone und ihre hauseigenen Elektronik-Kollegen. Wenn man als HiFi-Enthusiast im audiophil unbedarften Freundeskreis für hochwertige Musikanlagen werben möchte und folglich einen beeindruckenden, klar nachvollziehbaren klanglichen Gegenwert für unverständlich wirkende Investitionen vermitteln muss, kann die Kombination Leema Acoustics Antila, Tucana und Xone für eine solch gleichermaßen hehre wie heikle Mission dienen.
Sowohl Laien als auch eingefleischten Hörern bietet die Xone sofort ein Überraschungsmoment, dass die pädagogische Sache leicht macht und durch seine Präsenz spontan für die Xone einnimmt: Ein Bassfundament, dass Zuhörer wirklich in Erstaunen versetzt.
Und hierbei ist nicht von wohlwollendem, relativierendem Kleinformat-Schallwandler-Bonus die Rede, nein die zierliche Xone schafft es dank ihrer offensichtlich besonders gelungenen Bassreflexkonstruktion tatsächlich bis in den echten Tiefton herunter richtig Druck zu machen - manch Interessent wunderte sich schon, wo denn der Subwoofer steht. Nun sind weder die Maßgabe aus kleinen Volumina viel sonore Autorität herauszukitzeln noch diesbezügliche große Fortschritte etwas Neues, doch die klanglichen Resultate diverser Bemühungen unterscheiden sich erheblich. Früher oder später muss sich jede noch so gekonnte Abstimmung der Physik beugen, einen schmalen Grat beschreiten zwischen aufgelähter Dichtung und nüchterner Wahrheit. Im Direktvergleich mit anderen Aspiranten der Sorte bass- und wohnraumtaugliche Box zeigt die Xone ihren Konkurrenten auf wo es langgeht, sie wandelt mit schlafwandlerischer Sicherheit auf eben jenen schmalen Grat. Dabei entlarft sie viele anderwaitige Anstrengungen hinsichtlich real vohandener Tieftonpegel als laue Lüftchen, demonstriert andererseits eine vorbildliche Neutralität wo sich einige Mitbewerber längst mit einer deutlichen Portion Überbetonung der unteren Grundtonlagen ins Zeug werfen und sich so blendend aus der Affäre zu ziehen versuchen.
Was bietet die Xone oberhalb dieser auch absolut betrachtet sehr respektablen Austeilerqualitäten? Einfach und kurz gesagt: Das Klangbild eines kleinen, sehr feinen Kompaktmonitors. Schlüssigkeit, Auflösungsvermögen, Neutralität und Räumlichkeit der Xone sind im oberen Bereich der Monitorliga angesiedelt, deren Schokoladenseiten ohnehin eben diese Eigenschaften sind. Als ihre ganz spezielle Domäne darf sie dabei die seltene Fähigkeit beanspruchen, bei aller Tonmeisterlichkeit über das gesamte Spektrum verteilt immer knackig, griffig und plastisch zu spielen. Im Grunde hinterlässt die Leema Acoustics Xone eine Frage: Wie kann ein derart neutral abgestimmter Lautsprecher so anspringend und engagiert wirken? Nicht grübeln, sondern staunen und laufen lassen was die Xone hält, denn das ist eine Menge. Ein Musterbeispiel für den Grundsatz der besagt, dass eine ehrliche Lautsprecher-Haut doch am meisten Spaß macht.