The truth is in there
Und tatsächlich just diesbezüglich hüten Mallory Nicholls und Lee Taylor zumindest ein kleines Geheimnis, denn nur zwei Dinge sind zur Frequenzweichenkonstruktion in Erfahrung zu bringen: Sie realisiert Filter 2. Ordnung, das gesamte Layout nennt Leema Acoustics "Multi-track PCB", erstmalig wurde dieses Design in der jüngsten Evolutionsstufe des grundsteinlegenden Xen, der EVO3 implementiert.
Hinter der abgenommenen Frontbespannung offenbart sich deutlich die große technische Verwandschaft der Xone zu ihrem Schwestermodell. Alle drei Chassis sind nahtlos auf der Schallwand aneinander montiert um den Abstand zwischen ihren Membranen so gering wie möglich zu halten, das Ideal einer Punktschallquelle dabei vor Augen. Selbstredend ist jenes spezielle Frequenzweichendesign mit hochwertigen, streng selektierten Bauteilen konzipiert, wobei die sicherlich zumindest in dieser Preisklasse ungewöhnlichste Eigenheit der Xone in ihrer internen Verkabelung zu finden ist. Jeder Zentimeter des Sigalweges innerhalb des Lautsprechers ist mit Leitern des amerikanischen Kabelspezialisten Nordost ausgeführt, dessen sehr aufwändige und kostspielige "Mono-Filament" genannte Technologie bereits für einige Furore sorgte - auch in ein paar wenigen, deutlich teureren Lautsprechern.
Dem strengen Asketen in Sachen Lautsprecherbau drängt sich angesichts des sympathisch puristischen, gradlinigen Konzept ja geradezu die Frage auf, warum Taylor und Nicholls nicht auch gleich ein minimales Zweiwegedesign realisiert haben, schließlich gilt es im Sinne eines möglichst ausgewogenen Lautsprechers in Monitortradition mit möglichst wenigen Einzelkomponenten auszukommen und im Zweifelsfall lieber ein Bauteil einzusparen. Je weniger Variablen aufeinander abgestimmt werden müssen, desto überzeugender kann das klangliche Ergebnis sein, vorausgesetzt natürlich, es sind Könner am Werk. Allerdings sollten die Xone nicht mit exemplarischer Stimmigkeit allein punkten, sondern ebenso über Durchsetzungsfähigkeit verfügen. Genau diesen Zweck erfüllt das dritte Chassis im Verbund mit dem ausgeklügelten Bassreflexsystem, es kümmert sich unterhalb von neunzig Hertz allein um die Tieftonwiedergabe, hinunter bis zu beachtlichen nominalen fünfunddreißig Hertz, in der Praxis produziert die Xone tatsächlich Frequenzen um die vierzig Hertz ohne relevanten Pegelabfall - alle Achtung.
Eine solche Zutatenliste und ein solches Konzept wecken große Erwartungen, obgleich (vermeintliche) Konstruktionsknüller nicht auszumachen sind - um nicht zu sagen, gerade deswegen. Das riecht nach der reinen Lehre des Lautsprecherbaus, was kann es für ein verlockenderes Versprechen geben, als das einen waschechten Monitor mit Pegelfestigkeit und nennenswertem Fundament vor sich zu haben?