Klangbeschreibung
Gespannt waren wir auf den Klang der Bravo II, die laut Hersteller ein Allround-Lautsprecher nicht nur in Bezug auf die Platzierung, sondern auch auf die Einsatzmöglichkeiten sein soll, also gleichermaßen geeignet für Heimkino und HiFi-Wiedergabe. Zuerst durfte es sich unser Boxenpaar in der Ecke bequem machen. Die Montage geht fix, ebenso die Verdrahtung; die Aufnahmen akzeptieren auch große Kabelquerschnitte, so dass sogar Bananenstecker eingeführt werden können. Nun geht es los, passenderweise mit „Der erste Kontakt“ aus der Star Trek-Saga: Holla! Die galaktischen Gefechte der Enterprise-Besatzung gegen die Borg inszenieren die Bravos als großes Kino: Solch eine fette Wiedergabe des Explosions-Spektakel hatten wir dem Lautsprecherduo nicht zugetraut. Auch die atemberaubenden Abenteuer der ebenso atemberaubenden Lara Croft zaubern die „Eckensteher“ akustisch satt ins Wohnzimmer – die wohlproportionierte Heldin nimmt uns das Wort aus dem Mund: „So fängt es an, mir Spaß zu machen!“.
Positioniert man die Lautsprecher in einiger Entfernung zur Wand, lässt das Bassvermögen der Bostoner nach, da klingt es schon etwas weniger fett, doch für ihr Volumen machen die Bravo immer noch eine sehr gute Figur. Für den Filmgenuss schicken wir sie also gerne wieder in die Ecken.
Nun der Wechsel vom Movie zur Musik: Donald Fagans „The Nightfly“ bekommt eine breite, stabile Bühne und hat ein voluminöses Fundament; mehr Bass möchte man auf keinen Fall haben. Bei großen Lautstärken und einer Positionierung in den Ecken wirkt das musikalische Geschehen leicht diffus. Hier schafft ein zusätzlicher Subwoofer Abhilfe, der übrigens meistens in Verbindung mit kleineren Lautsprechern zu sehr guten Resultaten führt. Ist die Basswiedergabe der Bravo stark vom Aufstellungsort beeinflusst, so bleibt der Mittenbereich konstant etwas zu schlank in der Wiedergabe; dies fiel beim Filmton weniger auf. Bei den Höhen hat Boston das selbst gesteckte Ziel erreicht, sie sanft klingen zu lassen. Bei dieser Abstimmung ist garantiert, dass die Schallereignisse nie nervend scharf klingen (dies hatte sich besonders beim Heimkinogenuss bewährt), dafür geht ein wenig Detailfreudigkeit, Differenziertheit und Rauminformation verloren, etwa bei Norbert Rodenskirchens Querflötenaufnahme „Tibia ex tempore“ in der Abtei St. Nikolaus. Doch addiert man die Vorteile der geringen Baugröße, der flexiblen Platzierbarkeit und schaut auf den bescheidenen Preis, dann rufen wir der Firma Boston zu: Bravo!