Akustische Wertschöpfung
Für ein 3-Wege-Konzept dieser Größe hat der Olympica III einen wirklich sehr ordentlichen Wirkungsgrad, deshalb starte ich die Hörtests mit dem kleinen Vollverstärker P 12 von Audio Exklusiv. Der war bei höheren Pegeln an den hauseigenen P 3.1 an seine Grenzen gestoßen, hat jedoch eine gute Portion der berühmten gefühlten Röhren-Power aufzuweisen. Genug jedenfalls, um dem Olympica III so viel Anreiz zu bieten, mehr als nur eine Ahnung seiner außerordentlichen dynamischen Fähigkeiten preiszugeben. Es läuft eine meiner Lieblingseinspielungen klassischer Musik: Keith Lockhart dirigiert das Utah Symphony Orchestra durch die Symphonischen Tänze von Sergei Rachmaninov, meisterlich eingefangen in einer 24-Bit-Professor-Johnson-HDCD-Produktion von Reference Recordings. Gleich zu Beginn und gegen Ende des ersten Satzes non allegro grollen die Pauken: Der Olympica III geht sehr nachdrücklich, immens kraftvoll und souverän zu Werke. Forte-Orchestereinsätze hindern ihn nicht daran, das große Ganze nebst der kleinen Triangel wohl sortiert, hervorragend durchhörbar und völlig locker zu präsentieren.
Weiter geht es seitens der Zuspieler abwechselnd mit der Kombination aus Audionet DNP und den Mono-Blöcken MAX sowie dem Audio Research DSi200, einem immer wieder für sich einnehmenden Schaltverstärker-Konzept. Trotz seiner diesbezüglichen Gutmütigkeit nimmt der Olympica III das erhebliche Mehr an Leistung und Auflösung dankbar an, atmet jetzt richtig durch - und der Raum mit ihm. Er spielt griffig, sehr plastisch und leichtfüßig; die Raumabbildung ist extrem weitläufig - glaubhaft ausgedehnt und im Binnenverhältnis richtig proportioniert, dabei immer felsenfest stabil. Darüber hinaus schafft es der Olympica III, jene Aura entstehen zu lassen, wie es nur große und großartige Lautsprecher können: Man hat das Gefühl, die Luft des Aufnahmeortes ersetzt die des Hörraums und jederzeit die Gewissheit, dass in allen Belangen noch mehr geht - wenn es die Musik erfordert.
Bei aller Transparenz und allem Feingefühl fällt immer wieder auf: Die Tieftonreproduktion des Olympica III ist sehr kraftvoll, scharf konturiert, bedingungslos kontrolliert und wieselflink. Das wird auch bei kleineren Jazz-Besetzungen deutlich, wie auf dem ausgezeichnet produzierten Album „Tranquil Fjord“ von Gisle Torvik zu hören. Wenn ich mich so weit aus dem Fenster lehne, eine Eigenschaft des Olympica III trotz seiner qualitativen Ausgewogenheit hervorzuheben, wäre dies die erste.
Die zweite führt gleich wieder auf das Stichwort Ausgewogenheit zurück: Der Olympica III spielt auch hinsichtlich seiner Mittelton-Darstellung sehr nuancenreich, gibt sich verbindlich und spielt gleichzeitig exemplarisch neutral. Von einer klanglichen Entsprechung der optischen Täuschung im Teatro Olimpico findet sich beim Olympica III keine Spur. Das akustische Pendant zur gestalterischen Qualität, die zweite Sonus faber-Konstante, war immer eine emotional sehr ansprechende, harmonische Abstimmung. Während früher allerdings auch etwas gönnerhafte Pinselstriche im Spiel waren, balanciert Sonus faber mit der neuen Generation von Modellen sicher auf einer sehr schmalen, fließenden Grenze zwischen einem Hauch zu viel Brotaufstrich und tonaler Askese - dieser Lautsprecher ist ein weiterer eindrucksvoller Beweis dafür. Der Olympica III ist auch akustisch eine sinnliche Wertschöpfung und bekommt deshalb unsere Highlight-Auszeichnung.