BenQ TK860i im Test:Messungen
Die Maximalhelligkeit wird mit 3300 Lumen beziffert, die der Projektor im Bildmodus „Hell“ punktgenau erreicht. Allerdings ist die Farbtemperatur so hoch, dass wir diesem Modus keine weitere Beachtung schenken, da wir präzise Farben anstreben. Ausgeliefert wird der TK860i im „Kino“-Modus. Nach unserer Kalibrierung erzielen wir hier ordentliche 1500 Lumen für HDTV-Inhalte. Im Bildmodus „HDR10“ und „HDR10+“ können wir die Lichtausbeute auf hervorragende 2140 Lumen steigern für UHD-Signale. Das reicht für Bildbreiten bis zu 3,90 Meter (HDTV) mit 16 Footlambert und 3,30 Meter (HDR) mit 32 Footlambert.
Der statische On/Off-Kontrast beträgt 620:1 und lässt sich dynamisch auf 1.892:1 steigern. Inbild- (550:1) und ANSI-Kontrast (220:1) sind ebenfalls nicht Rekordverdächtig, entsprechen aber den typischen Werten in diesem Preissegment. Wünschenswert wäre obendrein ein besseres Schwarz, weil das mit 1,13 Lumen eher Dunkelgrau anmutet.
Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird 100 Prozent abgedeckt. Der HDR-Farbraum DCI-P3 erzielt 91 Prozent, was für natürliche Farben sorgt. Graustufenverlauf und Gamma lassen sich mit Hilfe des Farb-Equalizers innerhalb von wenigen Minuten mustergültig einstellen. HDR-Inhalte werden bis maximal 1000 Nits ausgelesen und projiziert. Alle Signale über diesem Wert clippen ins Weiß, das bedeutet: Sie sind nicht mehr sichtbar.
Bildeindrücke
Sofort fällt uns die exzellente Schärfe des BenQ TK860i auf. Bis zum Rand wird das Bild auf unserer 3,20 Meter breiten Leinwand von Screen Research messerscharf abgebildet. Der Regenbogen-Effekt (RBE) ist für uns einzig an kontrastreichen Kanten gelegentlich in Form von farbigen Blitzen auszumachen. Bildsignale mit 24, 50 und 60 Hz werden ordentlich wiedergegeben. Mittels der Zwischenbildberechnung auf „niedrig“ verschwindet das feine XPR-Shift-Ruckeln vollends, die Bewegungsschärfe legt sichtbar zu, ohne dass der typische Filmlook abhandenkommt. Fehler in der Signalverarbeitung können wir hier nicht ausmachen. Erst in der „hohen“ Stellung der FI treten typische Artefakte auf, wie Grießeln um Haare herum.
Mit rund 30 Dezibel im hohen Lampenmodus ist der TK860i durchaus im Raum hörbar. Vor allem in leiseren Filmpassagen und längeren Dialogszenen können wir ihn ausmachen im Raum. Im Eco-Modus wird er mit 28 Dezibel etwas leiser. Wirklich störend finden wir den BenQ aber nicht, weil das Betriebsgeräusch der Lüfter recht sonor und gleichmäßig tönt.
Die Kombination aus Autoblende „hoch“ und „Lokale Kontrastverbesserung“ überzeugt. Sowohl SDR- als auch HDR-Signale profitieren davon: Der Kontrastverstärker unterteilt Bilder in mehr als 1.000 Zonen, ganz ähnlich wie es das Local-Dimming bei einem Fernseher macht. Es wird also nicht das gesamte Bild abgedunkelt oder aufgehellt, sondern in jedem Segment analysiert der Prozessor die Helligkeit und passt darin das Gamma individuell an. Auf diese Weise erhalten dunkle Szenen mehr Zeichnung. Wenn Maria im Straßenfeger „West Side Story“ aus dem Jahr 2021 auf der Feuerleiter steht, sind alle Fenster strahlend hell hinterleuchtet. Die Feuerleiter ist mit „Lokale Kontrastverstärkung“ auf Hoch noch klarer und vor allem vollständig zu sehen. Nichts läuft mehr im Schwarz zu. Gleichzeitig überstrahlen auf dem Asphalt keine Lichtspiegelungen, so dass dieser seine Zeichnung behält. Trotz des verbesserungswürdigen Schwarzwertes liegt kein Grauschleier auf dem Bild, weil helle Spitzlichter und die exzellente Durchzeichnung dem entgegenwirken. Das gelbe Kleid von Maria erscheint hingegen ungewohnt ockerfarbig, als sie „America“ singt. Alle anderen Farben sehen natürlich aus, ohne messtechnische Perfektion zu erreichen. HDR-Bildsignale bis 1.000 Nits werden im Rahmen des Tone Mappings reproduziert. In „Sully“ überstrahlen Displays auf dem Times Square, weil deren Inhalte weit oberhalb von 1.000 Nits gemastert sind. Mit „Inferno“, „Top Gun: Maverick“, „Der Marsianer“ und „Elvis“ gibt sich der BenQ hingegen keine Blöße.
Dank der hohen Lichtausbeute leuchten Farben nicht nur satter bei HDR und SDR, der Beamer kann sich auch am Nachmittag gegen kontrolliert einfallendes Tageslicht behaupten, so dass für Sportübertragungen die gute Stube nicht vollständig verdunkelt werden muss. Direktes Sonnenlicht sollte natürlich nicht auf die Leinwand fallen.