Testergebnis | |
Merkmale | Passiver Standlautsprecher, Dreiwegesystem, Bassreflexabstimmung, 192-Millimeter-Tieftöner, 174-Millimeter-Mitteltöner, Titanium-Grafit-Konus, Canton-Wavesicke, 25-Millimeter-Hochtöner, Aluminium-Keramik-Kalotte, Hochglanzlack, Echtholzfurnier, Magnetabdeckung |
Klartext | Canton zeigt mit der Vento 90 einen extrem klangstarken und zugleich optisch ansprechenden Lautsprecher. Der Klang ist über jeden Zweifel erhaben, punktet mit dynamisch-präzisen Bässen und informationsreicher Mittelhochton-Wiedergabe. Zusammen mit der überragenden Materialqualität und dem ikonischen Design bietet Canton ein perfektes Luxus-Tonmöbel für den Musikgenuss auf höchstem Niveau. |
Canton Vento 90 | |
Canton Elektronik GmbH & Co. KG, Weilrod
Telefon: 06083 2870 | Internet: www.canton.de Kategorie: Standlautsprecher Gewichtung: Klang 60 %, Ausstattung 20 %, Verarbeitung 20 % |
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Klang | |
Ausstattung | |
Verarbeitung | |
Preis | 3.798 Euro / Paar |
Spitzenklasse | |||||
Canton Vento 90 | |||||
überragend | |||||
sehr gut | |||||
Profi-Tipp:„Der 10-Minuten Crash-Kurs" für bessere Akustik im Hörraum
Selbst die teuerste HiFi- oder Heimkinoanlage kann ihr klangliche Potential nicht ausspielen, wenn eine ungünstige Raumakustik im Hörraum mit störenden Schallreflexionen, Echos, oder zu langem Nachhall den Klang der Lautsprecher verwässern. Auch Raumresonanzen bei tiefen Frequenzen sorgen für wummernde, unpräzise Basswiedergabe. Die meisten HiFi- und Heimkino-Liebhaber genießen Sound allerdings nicht in professionellen Tonstudios, sondern im Wohnzimmer oder Heimkino-Keller ohne die kostspieligen und riesig großen Akustik-Elemente der Profis. AV-Magazin zeigt, wie man ohne großen Aufwand und mit minimalen Kosten jeden Hörraum mit haushaltsüblichen Materialen und ein wenig Knowhow die vorhandene Raumakustik deutlich verbessern und Musik sowie Filmsound noch besser genießen kann.
Das Akustik-Problem:
Musik und Filmsound besteht aus Schallwellen (20Hz- 20.000 Hz), und diese werden von glatten Flächen an Wänden, Boden und Decke reflektiert und erzeugen so zusätzliches Echos und Nachhall. Dies führt zu deutllich hörbaren Klangverfärbungen, auch die besten HiFi-Komponenten können unter solchen Bedingungen nicht überzeugend klingen.
Die Lösungen:
Professionelle Akustiker schwören auf den Grundsatz „lose it or diffuse it“. Auf Deutsch bedeutet dies, den Schall im Raum in gewissen Grenzen zum Teil zu „zerstreuen“ und zum anderen Teil zu absorbieren. Also grobe Faustregel gilt dabei, rund 50% schallabsorbierende und 50% diffus reflektierende Maßnahmen zu verfolgen. Dabei ist es wichtig, akustische Maßnahmen gut "mischen", und nicht nur eine einzige Maßnahme, ein einziges Material oder eine einzelne Wand zu bearbeiten. Es hilft also nicht, den ganzen Raum nur mit einem Teppich auszulegen. Schall absorbieren kann jedes poröse Material mit einer Dicke der halben Wellenlänge der zu „schluckenden“ Frequenz. Hochton benötigt daher absorbierendes Material von ca. 2 cm Stärke, Mittelton benötigt schon rund 15 cm und Tiefton 1-2 Meter dickes Material. Man sieht, dass der Einsatz von lediglich einem einzigen Material nicht zum Ziel führt. Sinnvolle Absorber-Materialen sind zum Beispiel Sofas, Sessel, Matratzen, Wolldecken oder Kissen. Tiefton-Absorber aus porösen Materialien scheitern meist an der benötigten Dicke (mind. 1-2 Meter), anstelle dessen kann man Platten-Absorber bauen (siehe unten), die in einem Heimkinoraum noch optisch vertretbar sind.
Maßnahme 1:
Diffusoren sind reflektierende Elemente zum Zerstreuen von Schallwellen. Geeignet sind dazu alle "unregelmäßigen" Gegenstände wie Bücheregale, Möbel oder auch Pflanzen. Schall wird dabei nur chaotisch verteilt, nicht absorbiert! Es müssen keine teuren, professionellen Diffusoren sein, einfach weitere Möbel in den Raum stellen. Falls man baut oder renoviert: Wände (wenn möglich) nicht parallel bauen, Ecken und Kanten Mauervorsprünge absichtlich vorsehen. Diffusion verringert hörbare Echo zwischen Wänden/Boden/Decke, hilft allerdings nur für Mittel- und Hochton.
Maßnahme 2:
Die bereits vorhandenen Absorber, also poröse Materialien, im Raum verteilen. Idealweiser in Wandnähe, den Raumecken und auf dem Fußboden. Bei der Raumdecke wird es allerdings leider schwieriger. Vorhandene Absorber sind zum Beispiel die Teppiche auf dem Fußboden (möglichst hochflorig), evtl. lässt sich Parkett mit einem dicken Läufer kombinieren (Motto: Materialien mischen), das Sofa (am besten aus Stoff, kein Leder) oder Kissen. Vorhänge sollten möglichst dick sein (Bühnen-Molton ist perfekt), idealerweise gerafft aufhängen mit etwas Abstand zur Wand oder Fenster befestigen. Selbst gebaute Absorber für Mittelton sind eventuell eine gute Alternative: Dafür einen Holzrahmen (1x2Meter und ca.10 - 20 cm tief) an der Wand befestigen, mit Mineralwolle locker ausfüllen und mit Stoff bespannen (auf Rieselschutz achten!). Bei mehreren Absorbern die Bautiefe variieren (10 cm - 30 cm), um unterschiedliche Frequenzbereiche zu absorbieren.
Maßnahme 3:
Tieftonabsorber aus Dämmmaterial sind sehr aufwendig und sehr groß. Maßnahmen sind aber nötig, wenn der Bass aufgrund von Raumresonanzen zu sehr "wummert". Alternativ kann man recht flache Plattenabsorber bauen, welche die Bassenergie aufnehmen und sie dem Raum entziehen. Das Bauprinzip: Einen Holzrahmen (1 x 2 Meter) luftdicht an Wand befestigen (evtl. Silikonabdichtung), diesen locker mit Mineralwolle füllen und luftdicht mit einer Hartfaserplatte (2- 3mm) verschließen. Der Dämmstoff darf dabei die Platte nicht berühren. Verschiedene Bautiefen für unterschiedliche Bassfrequenzen im Raum (oder Ecken) an der Wand verteilen. Als grobe Faustregel gilt: 10 cm - 20 cm Tiefe. Tipp: Große Schränke mit Türen oder eine Rigips-Trockenbauwand sind ebenfalls effektive Plattenabsorber.
Maßnahme 4:
Auch durch geschickte Platzierung der Lautsprecher und des Hörplatzes lassen sich die Auswirkungen störender Raumresonanzen bei tiefen Frequenzen effektiv umgehen. Lautsprecher und Hörplatz sollten möglichst nicht in Raumecken oder Wandnähe stehen, sondern bei ca. 1/5, 2/5 oder 3/5 der Raumlänge bzw. Breite aufgestellt werden. Eventuell ist eine Position auch auf 1/4 oder 1/6 der Raumlänge optimal. Hier gilt es, einfach mal auszuprobieren. Sollten Sie am Hörplatz bestimmte Tieftonfrequenzen entweder viel zu laut oder viel zu leise hören, sind dies Auswirkungen von stehenden Wellen (Raummoden). Diesen Stellplatz des Sofas oder Sessel als Hörplatz unbedingt vermeiden!
Viel Spaß viel Erfolg beim Ausprobieren!!!
Dipl.-Ing. Michael Voigt, AV-Magazin