Chassis und Netzwerk
Im Zentrum unseres Interesses steht natürlich das bekannte UniQ-Chassis, das über Generationen hinweg stetig weiterentwickelt wurde. Der breitbandig arbeitende Töner ist oben, auf Ohrhöhe, in der Schallwand positioniert. Als Gestaltungselement darf man den sichtbaren Gehäusebuckel werten, der sich oben auf der Deckelplatte der iQ9 befindet. Das schwarz-matte, gerundete Kunststoffelement unterbricht die kastige Einheitsform konventioneller Lautsprecher und lässt die Standbox nach oben hin gefälliger aussehen.
Um das aus Membran, Aufhängung und Antrieb bestehende Schwingsystem sicher zu verbinden, sind die Chassiskörbe der Q-Serie aus einem aufwändigen Aluminium-Druckguss gefertigt. Dem verwindungssteifen Rahmen kommt eine besondere Aufgabe zu, da er die auftretende Bewegungsenergie des Töners im Zaum halten muss.
Das koaxiale UniQ-Chassis besitzt eine leichte Membranoberfläche aus einem Titan-Kunststoff-Verbund. Hierdurch soll eine hohe innere Dämpfung und bessere Stabilität bei geringem Eigengewicht erreicht werden. Eine wulstige Gummisicke verbindet die dunkel-silber schimmernde Membran mit dem schwarzen Chassikorb.
Im Zentrum des koaxialen Treibers sitzt eine kleine Hochtonkalotte. Mit einem Domdurchmesser von gerade einmal 19 Millimetern, ist sie für die Wandlung höchster Frequenzen zuständig. Durch das vorgeschaltete Dreiwege-Netzwerk spielt der silberne Tweeter ab 2.800 Hertz.
Der Kalottendom besteht aus einer hauchdünnen Aluminium-Folie, die durch ihr reduziertes Eigengewicht und das geringe Flächenmaß auf bis zu 40 Kilohertz hinaufspielen soll. Ob dies in der Hörpraxis von Bedeutung ist, wollen wir an dieser Stelle nicht weiter kommentieren, da der betreuende Redakteur des Artikels bereits bei 17 Kilohertz erhebliche Einbußen in puncto Schalldruck-Empfindlichkeit aufweist.
Durch die Anordnung des Hochtöners im Konuszentrum wird ein phasentreues Abstrahlverhalten im Mittelhochtonbereich erreicht, da die beiden Schallentstehungspunkte von Kalotte und Konus auf annähernd gleicher horizontaler und vertikaler Achse liegen. KEF verspricht sich davon ein gleich bleibendes, breitbandiges Rundstrahlverhalten.
Unter dem UniQ sind die zwei Konustöner für Grund- und Tiefton angeordnet. Beide Chassis arbeiten über je 16 Zentimeter messende Membrane. Die aus einem Zellstoff-Kunstfasergemisch gefertigten Abstrahlflächen verfügen über eine besondere Form der Staubschutzkalotte im Konusinneren. Statt der üblichen, flachen Wölbung, verbauten die KEF-Entwickler einen leichten Phasenstift. Das aus dünnem Kunststoff gefertigte Laufzeit-Korrektur-Element macht im Bass-Grundtonbereich eigentlich keinen Sinn, da die wiedergegebenen Wellenlängen viel zu groß sind, um von einem drei Zentimeter kleinen Hügel gezielt gestreut zu werden.
Um das tieffrequente Bassvermögen zu optimieren, arbeiten die beiden Bässe in einem Reflexvolumen. Die Austrittsöffnungen sind jeweils direkt unterhalb der Chassis angeordnet, um die Laufzeitdifferenz zwischen Basstöner und Reflextunnel so klein wie möglich zu halten.