Elac Elegant BS 312.2 im Test:Aufstellung und Hörtest
Bei diesem Mini-Lautsprecher ist die »Versuchung« besonders groß, ihm ein schönes Plätzchen auf einem Möbel zu geben, flankiert von dekorativen Accessoires. Tatsächlich spricht auch dann nichts gegen ein solches Arrangement, wenn man auf klangliche Gesichtspunkte bei der Aufstellung Wert legt, was der BS 312.2 reich belohnt. Hierzu empfiehlt sich im Falle der Platzierung auf Möbeln die neue, für 198 Euro (Paarpreis) erhältliche Basis. Sie dient der Entkopplung des Lautsprechers vom Untergrund und ist ebenfalls mit allen 305er, 310er- und 312er-Modellen kompatibel. Ein resonanzoptimiertes Aluminium-Druckgussprofil bringt hier stabilisierende Masse ein, während eine Silikoneinlage mit genau auf den Lautsprecher abgestimmter Härte für eine optimale Dämpfung sorgt. Um empfindliche Oberflächen zu schonen und die Basis selbst optimal an die Stellfläche anzukoppeln, können vier beigelegte Korkplättchen auf ihre Unterseite geklebt werden.
Ambitionierte Hörer sollten dennoch zu den schon angesprochenen Stativen LS 60 greifen, die mit 558 Euro für das Paar zu Buche schlagen. Sie sind zwar nicht dediziert für die Elegant-Lautsprecher entwickelt, passen aber optisch ausgezeichnet zu ihnen und gewährleisten eine optimale Positionierung. Zudem ermöglichen sie mit ihrer Kabelführung innerhalb der Stativsäule ein aufgeräumtes Setup. Eine dritte Variante bietet sich für all jene an, die das Potenzial dieses Monitors voll zur Entfaltung bringen wollen: Die Kombination von Basis und Stativen, mit der sich die bestmögliche Entkopplung erzielen lässt. Dabei wird sowohl der Lautsprecher auf der Basis als auch die Basis auf dem Stativ jeweils mithilfe zweier Schrauben gesichert. In diesem Fall wird allerdings eine Mehrinvestition von rund 750 Euro fällig - ohne wenigstens ein Paar Textilbespannungen geordert zu haben. Wer da nicht gleich in die Vollen gehen möchte, kann natürlich die Upgrades schrittweise durchführen. Nachdem ich genau so für den Hörtest vorgegangen bin, kann ich audiophilen Interessenten ruhigen Gewissens dazu raten, früher oder später diesen Königsweg zu beschreiten.
Hörtest
Noch ein Wort vorab zur Aufstellung: Trotz seiner gutmütigen Abstrahlcharakteristik lohnt es sich, ein wenig mit der Einwinkelung des Lautsprechers zu experimentieren, wenn man die Fokussierung und die tonale Balance optimieren will. In meinem Raum habe ich den BS 312.2 bei einer Basisbreite von zwei Metern (gemessen Mitte Schallwand) und einer Entfernung zum Hörplatz von 2,70m so eingedreht, dass sich die Hochtonachsen genau an der Kopfposition am Hörplatz kreuzen, um den Direktschallanteil zu erhöhen. Was die Distanz zur Rückwand angeht, kommt der BS 312.2 praxisorientierten und stilistischen Bedürfnissen in kleineren Räumen entgegen, denn seine Tieftonwiedergabe kann etwas Unterstützung durch eine wandnahe Positionierung vertragen. Mit zwanzig Zentimetern Luft im Rücken sorgt der Winzling schon bei der »Einleitung« des neuen Albums »On & On« von Carolin No für eine faustdicke Überraschung: Ein tief grummelnder Klangteppich aus dem Synthesizer breitet sich im Raum aus und die rhythmusgebenden, voluminös-erdigen Bässe haben tatsächlich Substanz - dabei sind nachweislich keine Raummoden im Spiel. Deutlich oberhalb von Zimmerlautstärke werden sie sogar ansatzweise spürbar, während sich der BS 312.2 vom gehobenen Pegel nicht beeindrucken lässt und mit den tiefen Registern ein absolut präzises Fundament legt. Darauf fußt bei diesem Ambient-Track eine weitläufig ausgedehnte Klangsphäre, in der jeder Soundeffekt wie angepinnt an seinem Platz ist. Wenn Carolin Obieglo »Die Straßen der Vergangenheit« singt, wird vollends deutlich, dass der BS 312.2 ein waschechter Monitor ist: Ihr Gesang wird mit messerscharfer Kontur und richtig proportioniert abgebildet, ebenso wie die links und rechts abgemischten Vokalspuren, die sich überlagern. Für das emotionale Moment noch wichtiger: Die Stimme klingt vollkommen natürlich.
Das Danish String Quartet spielt Weberns frühes Streichquartett (Album »Prism V«), und der BS 312.2 leuchtet bei dieser ECM-Produktion eine realistisch dimensionierte Bühne wie ein Flutlicht aus. Die Instrumente stehen im richtigen Abstand - in diesem Fall also recht dicht beieinander - aufgereiht, und doch kann der BS 312.2 die tieferen Noten der Bratsche mühelos von den höheren Lagen des Cellos abgrenzen. Nach oben heraus gibt es keinerlei Grenzen, die Violinen schillern in ihrer ganzen Strahlkraft und haben dennoch ihren typischen Hauch sämiger Wärme - tonal trifft der Elac hier schlicht haargenau auf den Punkt. Das gleiche Bild zeigt sich, als Saskia Giorgini sich anschließend den Images von Debussy widmet; der BS 312.2 präsentiert feinste Schattierungen, schwelgt in der reichen Klangfarbenpracht des Flügels und bleibt dabei exemplarisch neutral. Ein solch zielsicheres Wandeln auf sehr schmalem Grat dürfte derzeit in seiner Preisregion kein zweites Mal zu finden sein, zudem kann der BS 312.2 auch den dynamischen Umfang des Flügels glaubhaft vermitteln. Der große Instrumentenkörper nimmt vor dem geistigen Auge Gestalt an, Finger fliegen über Tasten, Hämmer bewegen sich, das technisch versierte und doch so gefühlvolle Spiel der Pianistin entführt in eine eigene Welt. Wenn man dann die Augen öffnet und auf diese Böxchen blickt, wird auf eindrucksvollste Weise klar: Klangliche Größe gibt es auch im Mini-Gehäuseformat. Kompliment zu diesem außergewöhnlichen Lautsprecher!