Elac Elegant BS 312.2 im Test:Design und Technologie
In einer Hinsicht unterscheidet sich der neue Kompaktlautsprecher nicht von seiner Ahnenreihe: Der Elegant BS 312.2 ist ein klassischer, passiver Lautsprecher - aktive Konzepte mit smarter Konnektivität gibt es anderswo im Portfolio, namentlich beispielsweise die Adsum-Edition des Debut ConneX. Wo wir gerade von Design sprechen: Der Elegant BS 312.2 vereint nicht nur von technologischer Warte aus betrachtet Zeitlosigkeit und Moderne, denn eine reduzierte, stilvolle Optik liegt mehr denn je im Trend. Zudem sorgen die Abmessungen des Lautsprechers für eine unaufdringliche Erscheinung, die Schallwand ist kleiner als ein DIN A4-Blatt. Dennoch - oder, je nach Sichtweise - gerade deshalb mangelt es dem BS 312.2 keineswegs an Appeal, wobei auch die optional erhältlichen Stative sowie die ebenfalls als Zubehör verfügbare Basis mit dem Lautsprecher zusammen ein harmonisches Gesamtbild ergeben, das sich wunderbar in modernes Wohnambiente einfügt. Optional erhältliche, magnetisch am Lautsprecher haftende Textilbespannungen ergänzen das ideal, sie kaschieren die Technik und sind in den Farbtönen Blau, Rot und Gelb zu haben - jeweils mit weißem oder schwarzem Rahmen, passend zu den entsprechenden Gehäusefarben. Für die weiße Gehäuseausführung ist außerdem eine graue Bespannung verfügbar, für das schwarze Gehäuse ist schwarzer Stoff im Angebot. Wer bereit ist, für ein zusätzliches Paar 198 Euro zu investieren, kann die Farben auf Einrichtungsgegenstände abstimmen, saisonal wechseln oder auf andere Weise interessante Akzente setzen. Eine günstigere Alternative stellen die für 30 Euro Paarpreis erhältlichen Abdeckungen mit einem feinen Metallgitter dar, die in weiß und schwarz angeboten werden. Besitzer eines älteren 300er-Modells können übrigens auch mit der Optik »spielen«: Die Bespannungen sind für alle jemals gebauten 305, 310 und 312 verwendbar.
Der Grund für diese Kompatibilität ist simpel: Die gemeinsame Basis aller Elegant-Lautsprecher ist das 1994 eingeführte Gehäuse. Es wird aus einem Aluminium-Strangpressprofil hergestellt und kommt ohne herkömmliche Schallwand aus. Anstelle einer solchen werden die im Aluminium-Druckgussverfahren hergestellten Montageplatten der Chassis passgenau in das Gehäuseprofil eingesetzt und verschraubt. Auch die Rückwand des Korpus’ wird hermetisch abschließend in das Profil eingesetzt und verschraubt, sie besteht aus resonanzoptimiertem Kunststoff. Auf Höhe des Hochtöners befindet sich rückseitig eine strömungsoptimierte Ventilationsöffnung für die Bassreflex-Abstimmung. Für mittlere und tiefe Frequenzen ist ein 115-mm-Konustreiber zuständig, dessen Antriebssystem mit einer größeren, nun 37 Millimeter durchmessenden Schwingspule ausgestattet ist. Sie steigert die Impulsfreudigkeit des Treibers nochmals und bewirkt zudem eine effizientere Wärmeabfuhr. Die der Dimensionierung der Schwingspule entsprechend modifizierte Zentrierung soll außerdem die Linearität des Konustreibers im Grenzbereich verbessern. Als Membran kommt der bewährte Aluminium-Sandwich-Konus zum Einsatz, dessen kristallähnliche Oberflächengeometrie in erster Linie dazu dient, Partialschwingungen zu minimieren.
Der neue JET 6
Oberhalb von 3,2 Kilohertz kommt der JET-Hochtöner ins Spiel, der im Herbst vergangenen Jahres in seiner nunmehr sechsten Generation vorgestellt wurde. Sein Werdegang erstreckt sich inzwischen über 29 Jahre; nachdem Know-how und die Rechte am ursprünglichen, von Dr. Oskar Heil entwickelten Air-Motion-Transformer im Zuge der Auflösung der Firma A.R.E.S. an Elac übergegangen waren, formten die Kieler Ingenieure im Laufe einiger Jahre einen Hochtöner nach ihren Qualitätsstandards. 1995 wurde dann der erste »Jet Emission Tweeter« eingeführt; danach folgten neue Generationen des JET im Abstand von vier beziehungsweise drei Jahren. Wesentliche Merkmale des vorwiegend entlang der Anforderungen der Automotive-Industrie konzipierten JET 4 standen dann sechs Jahre später für den 2012 eingeführten JET 5 Pate.
Wie ausgereift dieses Modell war, lässt sich schon daran ablesen, wie viel Zeit verging, bevor eine ablösende Generation auf den Markt kam. Rolf Janke fasst einen jahrelangen Entwicklungsprozess so zusammen: »Wir sind ja ständig mit Optimierungen beschäftigt, aber wir haben lange Zeit keinen Ansatzpunkt gefunden, den JET 5 zu verbessern.« Schließlich konnte ein Schlitzmuster für die Frontplatte ermittelt werden, das die Abstrahlcharakteristik und Schallleistung optimiert - daran ist der JET 6 äußerlich von seinem Vorgänger zu unterscheiden: Statt der vier gleich breiten Schlitze hat die neue Frontplatte zwei breite Schlitze, die oben und unten positioniert sind, sowie drei schmalere Schlitze in der Mitte.
Allerdings hatten Rolf Janke und sein Team in erster Linie nach einem Weg gesucht, um minimale resonanzbedingte Effekte zu eliminieren. Bis dann die zündende Idee auf dem Tisch lag: Das Prinzip der ungleichen bewegten Massen. Als Resultat zahlreicher, aufwendiger Simulationen wird die gezielte Massenvarianz folgendermaßen umgesetzt: Die Aluminium-Leiterbahnen weisen nicht mehr überall dieselbe Formgebung auf, sondern sind in exakt definierten Bereichen schmaler ausgeführt.