Eigenständig und vollständig
Ein solcher Vorwurf konnte Audionet freilich unstrittigerweise nie gemacht werden, ein Beweis dafür unter vielen ist der konsequente Verzicht auf Maschinenbau beim Thema Fernbedienung. Statt eines übersichtlichen, auf wesentliche Funktionen beschränkten Impulsgebers im gern genommenen Metallgehäuse bietet Audionet zu einem Aufpreis von circa 170 Euro die Universal-Systemfernbedienung Harmony 785 an. Sie stammt von Logitech und wird in Bochum für die eigenen Zwecke umprogrammiert, so dass sich jedes Audionet-Gerät vollständig damit kommandieren lässt. Eine die tatsächlich verwendeten Komponenten spezifizierende Voreinstellung erleichtert den späteren Umgang mit dem Alleskönner erheblich, beispielsweise ermöglicht dann eine Taste, das Makro „ART G3 mit SAM G2“ aufzurufen, welches schnellen Zugriff auf die jeweils wichtigsten Funktionen beider Geräte ermöglicht. Da diese Vorprogrammierung von Audionet vorgenommen wird beziehungsweise anderenteils bei der Initialisierung der Harmony 785 automatisch vonstatten geht, klingt das Ganze komplizierter, als es ist. Die per Bewegungssensor gesteuerte Beleuchtung des Displays erweist sich bei stimmungsvoll spärlichem Licht als sehr praktisch, trotz ihrer Länge liegt die Harmony 785 dank ergonomischer Formgebung gut in der Hand. Übrigens bekommen Kunden, die ART G3 und SAM G2 zusammen kaufen, die Systemfernbedienung als Teil des Pakets ohne Aufpreis dazu.
Die serienmäßige Ausstattung des SAM G2 ist Audionet-typisch sehr reichhaltig und dürfte keinen Wunsch offen lassen, dem Systemgedanken folgend verfügt natürlich auch der SAM G2 über Schnittstellen für die so genannte AudionetLink-Verbindung: Sie ermöglicht die Fernschaltung beziehungsweise Synchronsteuerung aller Komponenten einer Audionet-Kette, so kann beispielsweise der Verstärker automatisch aus dem Standby-Modus aufwachen, wenn eine Quelle eingeschaltet wird. Mit sechs Hochpegel-Eingängen bietet der SAM G2 sicherlich für alle Fälle mehr als genügend Anschlussmöglichkeiten für Tonquellen, einer dieser Eingänge ist symmetrisch mit XLR-Buchsen ausgeführt. Dazu verfügt der SAM G2 über zwei schaltbare Vorstufenausgänge, die dazu genutzt werden können, Subwoofer, Endstufen oder Aufnahmegeräte anzuschließen; einer dieser beiden Pre Outs kann im Pegel geregelt werden, so dass er sich damit beispielsweise auch für den Anschluss von Aktivlautsprechern eignet. Für die saubere und einfache Integration in AV-Systeme bietet zudem ein Bypass-Modus die Möglichkeit, Signale von AV-Prozessoren direkt durchzuschleifen.
Besonders für Musikpuristen interessant ist darüber hinaus der hochwertige, schaltbare Kopfhörerausgang, der ebenfalls zum Standard gehört. Einzig Schallplattenfreunde müssen das optional erhältliche Phonomodul separat ordern, sofern sie keine andere externe Phono-Vorstufe nutzen wollen. Dieser Umstand ist freilich nicht nur eingedenk des moderaten Preises von 320 Euro für das Phonoboard völlig legitim, denn viele Plattenhörer bevorzugen externe Phono-Vorstufen, scheinbar teils ungeachtet der ausgezeichneten Qualität vieler integrierter Module. Wer sich analog nicht zu den höchsten Weihen emporschwingen will oder kann, bekommt jedenfalls mit dem für Moving Magnet- und Moving Coil-Tonabnehmer geeigneten Board des SAM G2 eine für sehr hochwertige Plattenspieler-Tonabnehmer-Kombinationen adäquate Lösung.