Komfortabel und puristisch
Das Kernstück der Steuerung des SAM G2 bildet ein moderner, leistungsfähiger Flash-Mikrocontroller, der jederzeit unkomplizierte Software-Updates ermöglicht. Darüber hinaus werden mithilfe des Chips neben den Basisfunktionen auch nachahmenswerte Annehmlichkeiten wie die automatische Netzphasenerkennung realisiert: Während des Einschaltvorgangs misst der SAM G2 die anliegende Netzphase, kommt ein phasengedrehtes Netzsignal bei ihm an, weist eine entsprechende Textmeldung im Display sofort darauf hin; die üblichen, teils erheblichen Phasenschwankungen seitens des Versorgungsnetzes führen dabei natürlich nicht zu ständigen Warnhinweisen. Darüber hinaus wacht der Flash-Controller zuverlässig über den SAM G2 und schützt ihn vor Gleichspannungssignalen und Kurzschlüssen durch sofortige Abschaltung.
Die audio-relevanten Änderungen waren für den SAM G2 im Vergleich zum SAM V2 so gravierend, dass der Neue deshalb nicht „V3“ genannt wird; vielmehr soll die Typbezeichnung „G2“ deutlich machen, dass es sich auch hier wie schon bei den Player- und Vorstufen-Modellwechseln zuvor um einen Generationssprung handelt. Grundsätzlich betrachtet galt es „lediglich“, die wesentlichen Merkmale des aktuellen
Verstärkerdesigns aus der Vor- und Endstufentechnik auf das Vollverstärkerkonzept zu übertragen. Im Detail wird daraus natürlich doch immer eine komplett eigenständige, gänzlich neue Geräteentwicklung mit entsprechend hohem Arbeitsaufwand. Schließlich müssen beispielsweise neue Materialien wie die Innenverkabelung aus goldbeschichteten Solid Core-Reinsilberadern und vor allem Bauteile wie die neuen Elektrolytkondensatoren mit Seiden-Dieelektrikum und die Folienimpulskondensatoren jeweils auf ihre tatsächliche klangliche Passung im Rahmen eines Gerätekonzepts hin geprüft werden, folglich verbrachte das Team um Entwicklungsleiter Volker Wischniowski nicht nur viele Stunden im hauseigenen, hochmodernen Messlabor, sondern ebenso etliche Abende zusammen mit Thomas Gessler und Andreas Sehlhorst im optimierten Audionet-Hörraum.
Insoweit sich ein ganz spezieller, vorrangiger Ansatz für die Entwicklung des SAM G2 bestimmen lässt, wäre dies die Optimierung des Schaltungslayouts, die auch auf dem Weg zur 2010er-Ultra Linear Amplifier-Technologie eine zentrale Rolle spielte. Diese Maßnamen betreffen sowohl die Länge der Signalwege als auch die kapazitive Optimierung des Platinendesigns.
Das Herzstück der mehrzweigigen, extrem aufwändigen Stromversorgung fällt nun noch üppiger aus: Ein neuer Ringkerntransformator mit 700VA Kapazität sorgt auch bei enormen Leistungsanforderungen für Stabilität. Zur Optimierung des Resonanzverhaltens wird dieser gekapselte Trafo zusätzlich vergossen. Die Stabilisierung der Betriebsspannung jedes einzelnen Versorgungskreises erfolgt durch diskret aufgebaute und lokal gegengekoppelte Vorregler. Wie immer ließe sich die Erwähnung technischer Raffinessen noch lange fortsetzen, ein Umstand ist als „Spezialität“ von Audionet jedoch noch erwähnenswert: Über den mit XLR-Buchsen ausgeführten symmetrischen Hochpegeleingang zugeführte Signale werden kanalgetrennt desymmetriert, bevor sie in die Vorverstärkungszüge gelangen. Audionet bevorzugte schon immer Single Ended-Schaltungen, da symmetrisch aufgebaute, doppelzügige Verstärker prinzipbedingt die doppelte Anzahl von Bauteilen benötigen. „Wir verfahren da nach der simplen, aber zutreffenden Formel, die besagt, dass weniger Bauteile weniger Rauschen bedeuten“, erklärt Andreas Sehlhorst dazu, „Symmetrische Eingänge werden von uns überhaupt nur angeboten, um die Kompatibilität mit symmetrischen Komponenten anderer Hersteller zu gewährleisten.“