Audionet SAM G2:
Spiel’s noch einmal, SAM!
Neuauflagen wahrer Klassiker ist nicht immer Ruhm beschieden, denn manch großer Wurf lässt sich einfach nicht wiederholen. Wenn es um Gerätebaukunst geht, hilft jedoch die Zeit, und damit der Fortschritt, Erfolgsgeschichten weiter zu führen. So verspricht auch der neue Vollverstärker SAM G2 von Audionet, das Zeug zum echten Klassiker von morgen zu haben. AV-Magazin hat sich angehört, wie viel Potenzial im neuen Integrierten steckt.
Um als HiFi-Klassiker tituliert zu werden, bedarf es neben klanglicher Reife auch einiger Jahresringe, gefühlt erscheint das Vollverstärkerkonzept SAM zu aktuell für die Riege altehrwürdiger ‚Gentlemen‘. Doch tatsächlich stellte Audionet bereits 1997 den ersten SAM vor; graue Schläfen hin oder her - mit dreizehn Jahren zählt man als High End-Komponente doch inzwischen zu den Exemplaren mit Erfahrung. Ein SAM V2 wusste immer, sich mit unterschiedlichen Lautsprechern galant auf dem Parkett zu bewegen, aus jedem Arbeitsumfeld charmant das Beste heraus zu holen und auch bei schwierigen, eher für Vor-Endstufen-Kombinationen prädestinierten Beanspruchungen eine gute Figur zu machen. Seither wurde bei Audionet unter anderem die so genannte „Ultra Linear Amplifier“-Technologie wesentlich weiter entwickelt, besonders neue Erkenntnisse bezüglich Platinenlayout, Resonanzoptimierung, Materialeigenschaften und Bauteileeignung führten sukzessive zu dem je nach Produkthistorie mit „G2“ oder „G3“ etikettierten Entwicklungsstand. Nach den Playern VIP G3 und ART G3 sowie den Vorstufen PRE I G3 und Pre G2 wurde nun also der Vollverstärker SAM auf den neuesten Stand der Bochumer Dinge gehievt.
Gestalterisch bedeutet dies vor allem, dass der SAM G2 im aktuellen Audionet-Design mit vier zentralen Tasten an der Gerätefront und dem dazugehörigen, entschlackten Bedienkonzept aufgeräumter wirkt und seine stolzen Besitzer bei verschiedenen Einstellungen schneller an ihr Ziel führt. Optisch fällt auf den ersten Blick allerdings gar nicht das so genannte „4-Tasten-Mittelformat“, sondern das damit einhergehende Fehlen des großen Lautstärkereglers auf - dies entspricht zwar zeitgenössischer Formensprache, wird allerdings dennoch bei Freunden einer soliden Portion haptischer Stimulation für Bedauern sorgen. Verstärker mit oder ohne voluminöse Drehregler - das bleibt indes immer eine schon mehr philosophische als geschmäcklerische Frage, ergo kann man es so oder so nie allen recht machen. Außerdem: Warum sollte man dies überhaupt versuchen? Schließlich leben Luxusgüter insbesondere von ihrer Identität, wer im High End keine Eigenständigkeit entwickelt, wird mit Strafen wie einem wohlverdienten Versinken in der Beliebigkeit der Masse belegt.